Die sichersten und gefährlichsten Reiseländer 2023
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Die „Risk Map“ von A3M zeigt, welche Länder rund um die Welt sicher sind – und wo höhere Risiken lauern.
© Quelle: A3M Global Monitoring
Die gefühlte (Un-)Sicherheit reist bei vielen Menschen häufig mit. In vielen Köpfen wird die Welt immer unsicherer – politische Unruhen, Terror, Umweltkatastrophen, Krankheiten. Und tatsächlich gibt es einige Ziele, die Touristen von ihrer Reise-Bucket-List streichen sollten.
Welches sind die sichersten und die gefährlichsten Reiseziele für das Jahr 2023? Mit dieser Frage beschäftigen sich mehrere Krisen- und Reisesicherheitsspezialisten – darunter A3M und International SOS. Letztere veröffentlicht jedes Jahr die „Risk Map“ (früher: „Travel Risk Map“) für Geschäftsreisende.
Risk Map für Geschäftsreisende und für Pauschalurlauber
A3M analysiert jeden Tag sicherheitsrelevante Meldungen aus der ganzen Welt. Der Krisenspezialist versorgt dann große Reiseveranstalter wie Tui, Studiosus oder DER Touristik mit Infos. Relevant sind beispielsweise Ereignisse in einem Land, die im Urlaub zur Gefahr werden könnten. Wir stellen beide Karten vor:
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Die sichersten und gefährlichsten Länder für den Urlaub
Wie wird analaysiert, ob ein Reiseland als sicher oder unsicher gilt? Der Krisenspezialist A3M mit Sitz in Tübingen, Hamburg und Berlin zieht für seine „Risk Map“ folgende Faktoren zu Rate:
Ein- und Ausreise, Transport (von Luftverkehr über Mietwagen bis Öffentlicher Verkehr), Streiks, Infrastruktur, Gesundheitsrisiken, Naturgefahren und Umwelt, Kriminalität, Demonstration, Terrorismus, Bewaffneter Konflikt, Wirtschaftssicherheit und Spezialrisiken wie kulturelle Besonderheiten und Sicherheit für LGBTQ-Reisende.
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Die „Risk Map“ von A3M zeigt, welche Länder rund um die Welt sicher sind – und wo höhere Risiken lauern.
© Quelle: A3M Global Monitoring
Hier sind die Risiken im Urlaub gering
Die Farben auf der Karte geben Reisenden Orientierung: Von Dunkelgrün, das für „sehr geringes Risiko“ steht, über Hellgrün, Gelb, Orange bis Rot, das für „sehr hohes Risiko“ steht.
Sehr gering ist das Risiko demnach nur in: Beneluxstaaten, Deutschland, Dänemark, Finnland, Kanada, Schweiz, Slowakei. Als Hellgrün mit niedrigem Risiko sind mehr Länder eingestuft. In Europa sind das beispielsweise Frankreich, Griechenland, Kroatien, Polen, Portugal, Schweden, Spanien, Irland, und Italien.
In Afrika sind es Botswana, Marokko und Namibia. Auf der Arabischen Halbinsel sind es Katar, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. In Südamerika sieht A3M das Risiko als niedrig an in Argentinien, Französisch-Guyana und Uruguay.
Hier sind die Risiken im Urlaub besonders hoch
Klassische Urlaubsländer sind nicht unbedingt von besonders hohen Risiken betroffen. Der Krieg in der Ukraine hatte hier die größten Auswirkungen: Das Land ist nun als Rot eingestuft. Außerdem ist das Reiserisiko in folgenden Ländern sehr hoch: Afghanistan, Iran, Irak, Syrien, Mali, Libyen, Südsudan, Zentrale Afrikanische Republik, Somalia.
Auch Teile von Ägypten, Kenia, Eritrea, der Demokratische Republik Kongo, Mauretanien, Mosambik, Niger, Nigeria, Tschad, Myanmar, Pakistan, Algerien, Philippinen, Venezuela, und Kolumbien sind rot eingefärbt.
Diese Ereignisse sind 2023 kritisch
Aufpassen sollten Reisende auch in der Türkei. Das Land gelb eingefärbt, was laut A3M ein erhöhtes Risiko bedeutet. Grundsätzlich könne ein solches Ziel zwar ohne weitreichende Vorkehrungen bereist werden, allerdings sei die Sicherheitslage durch verbreitete Gewaltkriminalität angespannt und/oder es liegen signifikante Gesundheitsrisiken, Naturgefahren oder Spezialrisiken vor.
2023 gibt es ein Sonderevent: Am 14. Mai werden in der Türkei Parlament und Präsident neu gewählt. Gegenüber dem „Spiegel“ sprach Marcel Conrad von A3M davon, dass in diesem Zusammenhang „gewaltsame Zwischenfälle denkbar“ seien.
„Risk Map“: Die größten Reiserisiken im Jahr 2023
Interaktiver ist die „Risk Map“ des Reisesicherheitsspezialisten International SOS. Die größte Sicherheitskrise des laufenden Jahres war – wenig überraschend – der Krieg in der Ukraine. Dies spiegelt sich in der Sicherheitsebene der interaktiven „Risk Map“ wider, da das Land nun mit einem „extremen“ Sicherheitsrisiko gekennzeichnet ist.
Trotzdem: „Trotz der weitreichenden Auswirkungen des Ukraine-Konflikts sowie eines zu beobachtenden Anstiegs sozialer Unruhen im Zusammenhang mit gestiegenen Lebenshaltungskosten hat sich das grundlegende Sicherheitsrisikoumfeld in Europa nicht verändert.“
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Friedensdemonstration gegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine in Köln.
© Quelle: IMAGO/CHROMORANGE
Die Ergebnisse für die „Risk Map“ basieren auf einer Analyse aus dem laufenden Jahr 2022 sowie einer Prognose für 2023. Der Bericht enthält unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage unter rund 1200 Fachleuten aus den Bereichen Gesundheit und Sicherheit in 75 Ländern sowie umfangreiche eigene Daten von International SOS.
Die Karte ist zwar in erster Linie für Geschäftsreisende gedacht, bietet aber auch Orientierung für die Urlaubsplanung 2023.
Gefährliche Reiseziele: Hier lauern die größten Sicherheitsrisiken
Für die Einschätzung des Reisesicherheitsrisikos wurden die Faktoren politische Gewalt (einschließlich Terrorismus, Aufstand, politisch motivierte Unruhen und Krieg), soziale Unruhen (einschließlich konfessionell bedingter, kommunaler und ethnischer Gewalt) sowie Gewalt- und Kleinkriminalität berücksichtigt.
So funktioniert die „Travel Risk Map“
Du willst die Karte selbst nutzen, um zu erfahren, wie sicher es an deinem (Wunsch-)Reiseziel ist? Dann gib einfach den Namen des Landes ein und du erhältst detaillierte Infos.
Das Risiko wird auf der Karte fünfstufig farblich unterteilt: von „gering“ bis „sehr hoch“ bei der medizinischen Karte sowie von „unbedeutend“ bis „extrem“ bei der Sicherheitskarte.
Sehr gefährlich, weil das Sicherheitsrisiko extrem hoch ist, ist es demnach in diesen Ländern: Afghanistan, rund um die Grenze zwischen Ägypten und Israel sowie im Gazastreifen, in Teilen der Demokratischen Republik Kongo, in Teilen des Iraks, in Libyen, in Mali, in Teilen Mosambiks, in Teilen Nigerias, in Teilen Pakistans, in Somalia, im Südsudan, in Syrien, in der Ukraine, in der Zentralafrikanischen Republik.
In folgenden Ländern ist das Sicherheitsrisiko zumindest in einigen Regionen hoch: Algerien, Äthiopien, Demokratische Republik Kongo, El Salvador, Haiti, Honduras, Indien, Kenia, Kolumbien, Mauretanien, Mexiko, Myanmar, Nepal, Nicaragua, Niger, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea, Philippinen, Venezuela.
Diese Länder sind unsicherer geworden
Die größte Sicherheitskrise dieses Jahres ist der Konflikt in der Ukraine. Dies spiegelt sich in der Sicherheitsebene der Karte wider, da das Land nun mit einem „extremen“ Sicherheitsrisiko gekennzeichnet ist.
In Afrika steigt die Risikoeinstufung vor allem in der Sahelzone, wo sich die Bereiche mit einem extremen Sicherheitsrisiko aufgrund der zunehmenden Militanz ausgeweitet haben. Dieser Trend ist International SOS zufolge auch in Mosambik und anderen Teilen Afrikas zu beobachten.
In Kolumbien habe ein Anstieg der Kriminalität, der zum Teil auf die sozioökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist, zu einer Zunahme der Hochrisikozonen geführt.
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Während der Corona-Pandemie waren die Strände von Kolumbien, wie hier in Cartagena, leer.
© Quelle: IMAGO/VWPics
Diese Länder sind besonders sicher für den Urlaub
Absolut ungefährlich ist der Urlaub nur in elf Ländern, alle befinden sich in Europa und Ozeanien: Dänemark (inklusive Färöer-Inseln), Finnland, Grönland, Island, Luxemburg, die Marshallinseln, Norwegen, Palau, Schweiz, Slowenien und Tuvalu.
An diesen Reisezielen ist die Kriminalitätsrate sehr niedrig, es gibt weder nennenswerte politische Gewalt noch soziale Unruhen oder gezielte Gewalt gegen Ausländer. Die Sicherheits- und Rettungsdienste arbeiten effektiv und die Infrastruktur ist solide.
So hoch ist das gesundheitliche Risiko auf Reisen
Die „Risk Map“ zeigt auch auf, wie hoch die gesundheitlichen Risiken in den Ländern weltweit sind. Dafür wurden unter anderem folgende Faktoren analysiert: Infektionskrankheiten, Umweltfaktoren, der Standard der medizinischen Notfallversorgung, Zugang zu hochwertigen Arzneimitteln sowie kulturelle, sprachliche und administrative Barrieren.
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In vielen afrikanischen Ländern gibt es extrem hohe gesundheitliche Risiken.
© Quelle: Risk Map / International SOS
Das Gesundheitsrisiko ist besonders in Afrika extrem hoch, nämlich in diesen Ländern: Burkina Faso, Burundi, Eritrea, Guinea, Guinea-Bissau, Libyen, Liberia, Mali, Niger, Sierra Leone, Somalia, Südsudan, Zentralafrikanische Republik. Außerdem extrem hoch ist es in Afghanistan, im Jemen, im Irak, in Haiti, in Nordkorea, in Syrien und in Venezuela.
Verändert hat sich der Risikostatus im Vergleich zu 2022: In Mali wurde es International SOS zufolge auf „sehr hoch“ erhöht. Die schwierige sicherheitspolitische und humanitäre Lage habe erhebliche Folgen für die Zivilbevölkerung und führe zu einer Schwächung der Gesundheitssysteme.
Hingegen hat sich das Gesundheitsrisikolevel in vielen Ländern, vor allem in der Karibik, wieder deutlich verbessert. Dies sei auf die Lockerung der Covid-bedingen Reisebeschränkungen zurückzuführen.
Psychische Gesundheit als neuer Risikofaktor
Die Kategorie „Verkehrssicherheit“, welche die Expertinnen und Experten von International SOS in den vergangenen Jahren einzeln untersucht hatten, fließt inzwischen in den Faktor „gesundheitliches Risiko“ ein.
Neu untersucht wird 2023 auch die „psychische Gesundheit“, Grundlage bieten externe Daten des Institute for Health Metrics and Evaluation, Global Burden of Disease.
Auf der „Risk Map“ wird der geschätzte Prozentsatz der Bevölkerung eines Landes gezeigt, der an psychischen Erkrankungen leidet. Diese Infos seien vor allem für Unternehmen wertvoll, so International SOS, weil so insbesondere große multinationale Unternehmen verstehen, welche Standorte möglicherweise anfällig für psychische Erkrankungen sein könnten.
Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa 14 Prozent der Menschen weltweit an einer oder mehreren psychischen Erkrankungen oder Substanzkonsumstörungen.
Deutlich höher als der Durchschnitt ist der Prozentsatz an psychischen Erkrankungen mit 17,5 bis 20 Prozent in folgenden Ländern: Australien, Eswatini, Französisch-Guyana, Grönland, Kosovo, Iran, Irland, Portugal, Neukaledonien, Neuseeland, Spanien, Südgeorgien, Südkorea.
„Aufgrund der wachsenden Zunahme von Reise- und Gesundheitsrisiken in vielen Regionen ist es wichtig, dass sich die Unternehmen auch auf die Entschärfung der anhaltenden Auswirkung von psychischen Gesundheitsproblemen konzentrieren“, sagt Dr. Stefan Eßer, Ärztlicher Leiter Zentraleuropa bei International SOS.
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