Sexueller Missbrauch im Flieger: Immer mehr Opfer
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Eine Frau im Flugzeug. Immer mehr Fälle von sexuellen Übergriffen kommen ans Licht. (Symbolfoto)
© Quelle: pixabay.com/Sofia Sforza
Ein aktueller Fall zeigt die Dramatik von sexuellen Übergriffen im Flugzeug: Der Inder Prabhu R. (34) verging sich Anfang Januar an seiner schlafenden 22-jährigen Sitznachbarin.
Der Mann, so sagte die junge Frau laut „Detroit Free Press“ später bei der Polizei aus, habe auf dem Flug von Las Vegas nach Detroit seine Finger in ihre Vagina geschoben „und sie energisch bewegt“. Er wurde nach der Landung verhaftet, der Richter sprach später von einem „sehr ungewöhnlichen Fall“.
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Ein ungewöhnlicher Fall, aber kein Einzelfall. Allison D. griff ein Fremder auf einem Flug von Seattle nach Amsterdam im April 2016 zwischen die Beine und in den Schritt, nachdem sie weggenickt war. „Es war wirklich ein Schock!“, sagte die Vielfliegerin der „Seattle Times“. Dass so etwas passiere, davon habe sie noch nie gehört – „und noch nie darüber nachgedacht“.
Doch die Täter steigen meistens ohne Konsequenzen aus dem Flugzeug aus. Das jedenfalls behauptet der Ex-FBI-Agent Mike Adams gegenüber der „Seattle Times“. Er sagt: Die Grapschattacken und Fälle von sexuellem Missbrauch im Flugzeug sind ein großes Problem. Besonders auf Flügen am späten Abend oder in der Nacht.
„Das kommt häufig vor. Viele Frauen und in einigen Fällen auch Jugendliche oder Kinder sind Opfer“, so Adams. „Es gibt so viele Frauen da draußen, die im Schritt oder an den Brüsten angefasst werden – und keiner meldet es!“
Viele Frauen stünden unter Schock, Flugbegleiter seien für diese Fälle nicht ausreichend geschult. Deshalb würden viele Täter nie zur Rechenschaft gezogen.
So auch im Fall von Allison D.: Als sie den Übergriff an die Flugbegleiter meldete, wurde ihr angeblich gesagt, dass das üblich sei und sie es an sich abprallen lassen solle. Auf eine schriftliche Beschwerde reagierte die Airline einen Monat später – und bot ihr 10.000 Bonusmeilen an. „Als kleines Stückchen Hoffnung, die Frustation und Unannehmlichkeiten zu lindern.“
Für Allison D. war das nicht mehr als ein schlechter Witz. Deshalb gründete sie die Facebook-Seite „Protect airline passengers from sexual assault“. Die Idee dahinter: Hier sollen sich Fluggäste, denen Ähnliches widerfahren ist, austauschen.
Das FBI verzeichnet immer mehr sexuelle Übergriffe
Das FBI bestätigte gegenüber der „Seattle Times“ die Behauptung von Ex-FBI-Agent Adams. Demnach habe es im Jahr 2015 17 registrierte Fälle gegeben, 2016 insgesamt 57 Fälle und im vergangenen Jahr 63 Fälle.
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