„reisereporter 2018“-Tagebuch: Adeus Portugal!
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Ein letzter Blick über die Stadt: Carina und Edu werden Lissabon vermissen.
© Quelle: Menzel
Carina (23) und Eduardo (26) sind gerade erst aus Sri Lanka zurückgekehrt, schon geht es für die beiden weiter nach Lissabon. Das Reisepaket 1, das die Gewinner für das beste Jahr ihres Lebens auswählten, führt unsere „reisereporter 2018“ zu den „reisereporter Top Places“. Bis Sonntag sind Carina und Edu in der portugiesischen Hauptstadt unterwegs.
Lissabon liegt an der Atlantikküste im Zentrum des Landes. Für uns gibt es viele Gründe, warum Lissabon einer unserer „reisereporter Top Places 2018“ ist.
» Kurzsteckbrief Lissabon
- Hauptstadt von Portugal
- Einwohner: 545.000
- Fläche: 84,92 Quadratkilometer
- Währung: Euro
- Temperatur: 16,8 Grad (Jahresdurchschnitt)
- Beste Reisezeit: ganzjährig
„reisereporter 2018“-Tagebuch aus Lissabon
Tag 1: Überraschend entspannt
Heute ging es endlich wieder los! Wir haben unsere zweite Reise als „reisereporter 2018“ gestartet, die uns nach Lissabon führt, in die wunderschöne Hauptstadt Portugals. Nachdem die Reise nach Sri Lanka für uns eine Reise ins Ungewisse war, war es dieses Mal viel entspannter, weil wir schon ein Mal in Lissabon waren. Wir waren damals aber nur für einen Tag hier und deshalb sind wir nun super glücklich, dieses Mal mehr Zeit zu haben, um alles zu erkunden! Nach Lissabon kann man wohl auch fünf oder auch zehn Mal fliegen und es würde sich jedes Mal wieder lohnen!
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Heute Morgen sind wir erstmal mit dem Zug nach Berlin gefahren und dann direkt nach Lissabon. Um zu unserer Unterkunft, dem „Portugal Boutique Hotel“ zu kommen, haben wir einen Bus genommen. Wir waren die einzigen! Wir hatten wirklich damit gerechnet, dass er überfüllt ist, weil dieses Wochenende ja der Eurovision Song Contest in Lissabon ist. So wurden wir positiv überrascht, bis jetzt ist alles noch recht entspannt hier.
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Auf dem Weg zum Restaurant gab es so viel zu gucken und hören!
© Quelle: Menzel
Nachdem wir uns dann kurz im Hotel frisch gemacht haben, welches übrigens wunderschön ist, haben wir uns auf dem Weg zum Restaurant „Casa da India“ gemacht, wo es sehr traditionelles Essen geben sollte. Auf dem Weg dahin wurden wir immer wieder von tollen Sachen aufgehalten, wie leckere Bäckereien mit süßen Gebäcken (Ja, wir haben die Nachspeise vor dem richtigen Essen gegessen...), supertolle Musiker und wunderschön hergerichtete Boutiquen und Bücherläden.
Im Restaurant selbst gab es eine seeehr lange Schlange. „Oh man, das Essen muss hier wohl wirklich gut sein!“, dachten wir uns dabei und blieben also stehen. Und es hat sich wirklich gelohnt! Wir haben Bacalhau und Tintenfisch gegessen, was ausgesprochen gut geschmeckt hat. Bacalhau ist das Nationalgericht Portugals und die Portugiesen kennen ungefähr 1.000 Arten der Zubereitung in allen möglichen Kombinationen. Im Restaurant haben wir schnell Anschluss gefunden, weil man sehr eng zusammensitzt, so wie sich das in Portugal gehört. Es war laut, ein wenig chaotisch und total gesellig zugleich.
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Im Restaurant „Casa da India“ gab es leckeres Essen.
© Quelle: Menzel
Übrigens, der Name des Ladens hat einen geschichtlichen Hintergrund: Portugal hatte rund 200 Jahre lang eine Kolonie in Indien namens Portugiesisch-Indien.
Obrigada Lisboa für diesen tollen Beginn!
Tag 2: 1.000 Eindrücke und die Flucht über den Fluss
Ein Städtetrip bedeutet für uns immer, so viel wie möglich in kurzer Zeit zu erkunden! Daher hatten wir uns für heute einen Plan mit den Sachen gemacht, die wir unbedingt sehen wollten. Das sind aber meist nur Anhaltspunkte, weil man auf dem Weg eh die tollsten Dinge spontan erlebt und sieht. Bei der Planung haben wir uns dieses Mal auf die Attraktionen fixiert, die eventuell nicht so überlaufen sind – denn dieses Wochenende ist der Eurovision Song Contest in Lissabon und die Stadt dadurch brechend voll.
Zuerst sind wir heute Morgen Richtung Altstadt aufgebrochen, in die Alfama. Dafür sind wir mit einer der wunderschönen gelben Straßenbahnen hochgefahren. Zum Glück! – denn Lissabon ist auf sieben Hügeln gebaut worden und es geht manchmal ziemlich steil hoch und runter. Als wir dort angekommen sind, waren auf wir dem „Miradouro de Santa Luzia“. Touristenmassen hin oder her, die Miradouros, auf Deutsch Aussichtspunkte, muss man auf jeden Fall mitnehmen! Dann haben wir uns in den kleinen, süßen Gassen verloren und beobachtet, in was für alten und winzigen Wohnungen die Portugiesen dort leben.
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Die kleine gelbe Bahn befördert Edu und Carina steil bergauf ins Viertel Alfama.
© Quelle: Menzel
Wir kamen an kleinen Tante Emma Läden vorbei und haben gestaunt, wie die Bewohner ihre Wäsche vor dem Fenster aufhängen. Das kann man wirklich schon als Kunstwerk bezeichnen! Überall werden Leinen über den kleinen Gassen gespannt, auf denen die Kleidung trocknet. Ganz spontan haben wir dann einen Markt entdeckt, auf dem Händler wunderschöne Sachen verkauften. Da Portugal das große „Korkeichen-Land“ ist, gibt es alles, was man sich vorstellen kann, aus Kork. Sogar kleine Ohrringe werden aus der gummiartigen Rinde gefertigt.
Danach sind wir zu der Markthalle „Time Out“ gegangen und haben dabei den Weg entlang des Tejos genossen. Wir kamen am Praça do Comércio vorbei, dem Hauptplatz Lissabons, der momentan aber leider komplett mit dem „Eurovision Village“ zugebaut ist. In der Markthalle haben wir dann zur Stärkung einen Snack mit Sardinen gegessen, und natürlich die „Bolinhos de Bacalhau“. Wir müssen es jetzt einfach zugeben: Wir sind süchtig nach dem getrockneten Kabeljau! So einen ähnlichen Snack gab es auf Sri Lanka übrigens auch, da die Portugiesen ja auch damals in Sri Lanka waren.
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Zur Stärkung gönnten sich Carina und Edu einen kleinen Sardinen-Snack.
© Quelle: Menzel
Die Markthalle ist übrigens schon lange kein Geheimtipp mehr – es war brechend voll! Daher haben wir beschlossen, auf die andere Seite des Flusses zu flüchten. Für nur 1,25 Euro setzten wir mit der Fähre zum anderen Ufer über. Als wir in Cacilhas angekommen sind, spazierten wir erstmal den kleinen Weg entlang des Tejos. Das war wirklich schön, denn Touristen gab es dort kaum. So konnten wir ganz in Ruhe die aufwändige Streetart an den Wänden und den gigantischen Ausblick auf die Brücke von Lissabon, die Ponte 25 de Abril, genießen, die schon ein bisschen Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge in San Francisco hat.
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Zeit für Zweisamkeit: Die Flussüberquerung brachte Carina und Edu weg vom trubeligen Stadtzentrum.
© Quelle: Menzel
Wir haben gesehen, wie die Portugiesen dort angeln und Tintenfische gefangen haben und am Ende des kleinen Pfades fanden wir ein tolles Restaurant direkt am Wasser. Dort legten wir ein kleines Päuschen ein, bevor es bergauf zu der großen Christus-Statue ging. Puh, der lange steile Weg war vielleicht anstrengend!
Der Weg nach oben führte uns durch einsame Straßen, in denen es keine Touristen und absolute Ruhe gab: Geheimtipp! Als wir dann endlich oben ankamen, war der Ausblick einfach fantastisch. Die Idee für den Bau der Christus-Statue kam übrigens mal von einem Erz-Bischoff, der nach einer Reise nach Rio de Janeiro so fasziniert von deren Christus-Statue war, dass er eine ähnliche Statue in Lissabon forderte.
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Auf der anderen Seite des Tejos steht die Staute „Cristo Rei“.
© Quelle: Menzel
Zurück zur Fähre sind wir dann mit einem Tuk Tuk gefahren: Das hat uns stark an unsere Zeit in Sri Lanka erinnert. Als wir dann wieder im Zentrum Lissabons waren, haben wir noch einen kleinen Abstecher in die Pink Street gemacht, eine komplett pink angestrichene Straße. Früher war das mal ein Rotlicht-Viertel, mittlerweile ist es ein Ausgeh-Viertel mit hippen Bars. Zum Abschluss dieses anstrengenden und aufregenden Tages brauchten wir unbedingt noch ein großes und leckeres Abendessen in der „Peixaria do Rossio“, unser absolutes Lieblings-Restaurant, in dem wir schon zum dritten Mal waren. Achja, jetzt sind wir fix und fertig, und die Füße qualmen. Bis morgen, Lisboa.
Tag 3: leckere Törtchen und ein spannendes Interview
Heute Morgen sind wir mit ganz schön schweren Beinen aufgewacht. Die vielen Schritte, die wir gestern gelaufen sind, machen sich jetzt bemerkbar. Aber wahren reisereportern macht das nichts aus. So ist das eben bei einer Städtereise. Der super leckere portugiesische Kaffee hilft auch total gut beim Aufwachen. Der ist nämlich ganz schön stark.
Und das schmackhafte Frühstück hier im Hotel (es gibt hier wirklich alles, sogar für Veganer) macht das Aufstehen gleich viel leichter. Nachdem wir also genug Kraft für den Start getankt hatten, hatten wir ein interessantes Treffen mit Imre. Er ist Journalist und schon zum 14. Mal bei einem Eurovision Song Contest (ESC) dabei, ein richtiger Experte also!
Wir konnten ihm viele Fragen stellen und waren teilweise total verblüfft über seine Antworten. Der ESC wurde zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet, um Europa über Musik zusammenzubringen. Eine total tolle Idee finden wir! Alleine zu sehen, wie viele verschiedene Leute aus verschiedenen Ländern hier gerade in Lissabon sind und zusammen Party machen, ist echt schön. Eine richtige Multi-Kulti-Fiesta!
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Journalist Imre Grimm beantwortete Carinas und Edus Fragen zum Eurovision Song Contest.
© Quelle: Menzel
Außerdem hatten wir großes Glück, dass wir Karten für das große Finale bekommen haben. Es gibt nur 11.500 Karten und mehr als 100.000 Leute wollten eine kaufen. Wenn wir eine der Karten jetzt noch verkaufen würden, wäre sie mehr als 600 Euro wert! Das machen wir aber natürlich nicht. Denn wir sind wirklich sehr gespannt auf morgen und natürlich darauf, wie Deutschland abschneiden wird. Das Lied von Michael Schulte kommt hier wohl sehr gut an und die Buchmacher sagen den 7. Platz voraus.
Nach diesem spannenden Treffen ging es für uns nach Belém, ein Stadtteil im Westen Lissabons. Denn dort gibt es eine weltberühmte Bäckerei. Sie soll die leckersten Pastéis de Nata herstellen. Das sind die für Portugal typischen Blätterteig-Törtchen mit Pudding. Und die sind wirklich lecker!
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Eine portugiesische Spezialität: Pastéis de Nata – lecker!
© Quelle: Menzel
Wir mussten aber erst einmal anstehen. Die Schlange der Menschen, die die Törtchen ebenfalls probieren wollten, war riesig. Aber jeder Biss war das Warten wert. An einem Tag werden 20.000 Törtchen in der Bäckerei gebacken. Das Rezept ist seit 180 Jahren top secret!
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Hier werden die Puddingtörtchen gemacht.
© Quelle: Menzel
Nach diesem Gaumen-Schmaus sind wir in die Lisbon Factory gefahren, ein altes Fabrikgelände, auf dem jetzt coole Bio-Cafés, hippe Boutiquen und kreative Start-Ups ihr zu Hause haben. Beim Bummeln dort kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Alles ist mit sehr viel Liebe zum Detail aufgebaut und es gibt viele leckere und gesunde Sachen zum Essen.
Das alte Fabrikgelände ist ein komplett anderes Lissabon, ein richtiges Hipster-Viertel und ganz klar eine Empfehlung. Es gab dort auch einen tollen Buchladen, der einer der schönsten der ganzen Welt sein soll. Früher befand sich in dem Gebäude eine Druckerei. Heute stapeln sich die Bücher bis unter die Decke.
Nach einem entspannten Nachmittag dort hatten wir noch Lust auf einen schönen grünen Park. Wir hatten gehört, dass der Park beim Außenministerium ein echter Geheimtipp ist. Und so war es auch. Dort war wirklich niemand. Man konnte das Zwitschern der Vögel hören und hatte einen super Ausblick auf die Ponte 25 de Abril.
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Auf ihrer Erkundungs-Tour am dritten Tag ihrer Lissabon-Reise waren Edu und Carina im Eurovision-Village, dem Park beim Außenministerium und bei der Lisbon Factory.
© Quelle: Menzel
Zum Abschluss des Tages haben wir noch das Eurovision-Village erkundet, eine extra für den ESC errichtete Party-Area auf dem Praça do Comércio. Dort gibt es viele Imbiss- und Getränkebuden und die Menschen machen vor einer großen Bühne Party. Bei den vielen Aufführungen dort haben sich alle auf das große Finale eingestimmt.
Nach diesem ereignisreichen Tag fallen wir jetzt total kaputt ins Bett. In Lissabon gibt es so viel zu entdecken, wir würden hier am liebsten noch die ganzen nächsten Monate verbringen.
Tag 4: Spannung pur – das große ESC-Finale
Heute war der große Tag endlich da! Voller Vorfreude sind wir aufgestanden und wollten es ruhig angehen lassen, um unsere Kräfte für das Eurovision-Song-Contest-Finale am Abend aufzusparen. Das war zumindest unser Plan. Der hielt aber nicht lange an. Der Drang noch mehr Neues zu entdecken war stärker und so machten wir uns auf in die Innenstadt.
Hier gibt es so viele coole Läden, Cafés, Büchereien und Restaurants, dass man auch herkommen könnte, nur um zu shoppen und essen zu gehen. Bei unserer Tour kamen wir aber auch am Elevador de Santa Justa vorbei, einem berühmten Fahrstuhl, der das Stadtzentrum mit dem höher gelegenen Viertel Chiado verbindet.
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Der Elevador de Santa Justa, ein weltberühmter Aufzug.
© Quelle: privat
Eine kleine Überraschung für Edu gab es auch noch. Der vermisst das brasilianische Essen nämlich total und hier haben wir mitten in Lissabon eine kleine Bar entdeckt, die „Feel Rio“ heißt und brasilianische Snacks anbietet. Dort haben wir eine leckere Acai-Bowl und Coxinhas gegessen. Das sind Teigbällchen mit Hähnchen. Edu war im siebten Himmel.
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Endlich mal wieder brasilianisches Essen. In der Bar „Feel Rio“ gab es eine Acai-Bowl für Edu.
© Quelle: privat
Danach ging es zum großen Flohmarkt „Feira da Ladra“, der immer samstags in Lissabon stattfindet. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „Markt der Diebin“. Gerüchten zufolge gibt es dort nämlich Waren, die im Zentrum geklaut wurden. Der Flohmarkt war total schrill, bunt und verrückt. Dort wurde wirklich alles verkauft, was man sich nur vorstellen kann: Socken, alte Schallplatten, selbstgemalte Postkarten oder die Standard-Touri-Souvenirs. Nebenher feiern, tanzen und trinken die Lissaboner dort auch noch mitten am Tag.
Unsere Rückweg zum Hotel führte uns durch die Altstadt Lissabons. Dort haben wir die Azulejos, die typischen bunten Fliesen an den Hauswänden, bestaunt. An manchen Häusern fehlen aber leider einige, da sie oft geklaut und dann auf dem Schwarzmarkt verkauft werden.
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Ein Selfie von Carinas und Edus Erkundungstour.
© Quelle: privat
Als wir um die nächste Ecke bogen, trauten wir unseren Augen nicht: mitten in der Stadt bewarfen sich dort Menschen mit Farben und tanzten zu indischer Musik wie beim Holy-Festival. Die Veranstaltung nannte sich Bollywood Festival. Irgendwie verfolgt uns Sri Lanka ja schon ein bisschen, dachten wir uns da und hätten am liebsten gleich mitgefeiert.
Wir mussten aber schnell ins Hotel zurück und uns für den großen Abend fertig machen. Das Finale fand in der Altice Arena statt, die ein Stückchen außerhalb von Lissabon liegt. Schon auf dem Weg dorthin haben wir in der U-Bahn ein paar verrückte Australier kennengelernt, die extra wegen des ESCs nach Lissabon geflogen sind.
Für ihre Eintrittskarten haben sie 500 Euro bezahlt! Ein älteres deutsches Ehe-Paar erzählte uns später noch, dass sie für eine ihrer Karten 715 Euro bezahlt haben. Die Frau träumte aber schon seit 10 Jahren davon, zum ESC zu fahren und so schenkte ihr Ehemann ihr die Karten. Wenn das keine Liebe ist!
Vor der Halle hatten sich schon jede Menge Menschen in auffälligen Kostümen versammelt. Auch drinnen freundeten wir uns direkt mit den anderen Besuchern neben uns an, die auch aus Deutschland kamen. Überall um uns herum waren lauter Deutsche, wie in einem Fanblock.
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Carina und Edu hatten beim Eurovision Song Contest jede Menge Spaß.
© Quelle: privat
Dieses Gemeinschaftsgefühl war total schön. Direkt neben uns saßen sogar Freunde von Michael Schulte aus seiner Plattenfirma. Die haben natürlich ganz besonders mitgefiebert. Als es losging, konnten wir unser Glück darüber gar nicht fassen, dass wir gerade einfach live bei der größten Musik-Show der Welt mitfeiern durften, die genau in diesem Moment etwa 150 Millionen Menschen im Fernsehen mitverfolgten! Die Stimmung war total ausgelassen.
Wir haben mitgesungen, getanzt und mitgefiebert. Und natürlich fleißig mit unserer Deutschland-Flagge herumgewedelt, so wie alle anderen auch. Edu war leider ein kleiner Außenseiter mit seiner brasilianischen Flagge. Besonders gut haben uns die Lieder von Norwegen und Zypern gefallen. Carina war als Spanisch- und Französisch-Studentin natürlich auch sehr angetan von dem Lied der Franzosen. Es handelt von dem Mädchen das Mädchen „Mercy", das auf einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer zur Welt kommt.
Das Lied der Spanier, das leider sehr schlecht abschnitt, fanden wir auch super. Das Sänger-Paar war aber einfach richtig süß. Und dann wurden wir vor der Halle auch noch mit ihnen verwechselt, weil sie uns wohl ähnlich sehen, wurde uns gesagt. Unser wahrer Favorit war aber natürlich das Lied von Michael Schulte, das er live einfach wunderschön gesungen hat und das uns richtig unter die Haut ging. Bei den anderen in der Halle kam es auch sehr gut an.
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Carina und Edu waren live beim Eurovision Song Contest dabei.
© Quelle: privat
Am besten kam aber ganz klar „Toy“ von Netta aus Israel an. Die meisten kannten das Lied schon und haben laut mitgesungen und -getanzt. Unser Musikgeschmack war es eigentlich nicht so. Auffällig fanden wir, dass die Sänger beim ESC auf einer recht kleinen Bühne stehen und es kaum Bühnendeko gab. Im Fernsehen sieht die Bühne immer gigantisch groß aus.
Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zitterten wir dann richtig mit. Und siehe da: Deutschland machte den 4. Platz! Ein super Ergebnis, wenn man bedenkt, dass es in den letzten Jahren ja nicht so gut lief für uns. Israel hat dann, für uns nicht besonders überraschend, gewonnen und die Freude in der Halle war reisig. Alle sind komplett ausgerastet. Das Lied „Toy“ handelt von weiblicher Power und sozialer Gerechtigkeit und dass jeder so akzeptiert werden soll, wie er ist.
Genau diese Werte feierte das Publikum, das, genau wie die Sängerin Netta, auch aus sehr verrückten und auffälligen Leuten bestand. Wir finden es toll, dass Israel gewonnen hat, weil wir schon immer einmal dorthin wollten. Vielleicht fahren wir ja nächstes Jahr zum ESC dorthin, wer weiß. ESC-Reporter 2019, das würde doch gut klingen, oder?
Sehr glücklich und zufrieden sind wir aus der Halle gegangen und waren einfach dankbar dafür, dass wir ein Teil dieser Party sein durften. Denn sie bestand aus so vielen verschiedenen Nationalitäten, und doch gehörten wir irgendwie zusammen und haben uns für die anderen gefreut. Heute Nacht war Europa für uns eins und wir gehen mit vielen neuen Freunden aus aller Welt nach Hause. Was für ein bunter Abend!
Tag 5: Adeus Portugal!
Als heute Morgen der Wecker klingelte, fiel es uns besonders schwer hochzukommen, weil wir in der Nacht noch damit beschäftigt waren, Essen zu suchen – genau wie alle anderen Leute, die auf dem ESC oder beim Public Viewing in der Stadt waren.
Alle hatten einen Riesen-Hunger und bis auf ein paar Döner-Läden und Fastfood-Ketten hatte nichts mehr offen. An den geöffneten Lokalen bildeten sich aber so lange Schlangen, dass wir 45 Minuten auf unseren Döner warten mussten…der dann nicht mal lecker war.
Naja…Hauptsache satt! Der heutige Tag war eigentlich nicht mehr so spektakulär, da wir packen und zum Flughafen mussten. Vorher waren wir nochmal lecker Fisch essen, aber dann ging es schon nach Hause. Der Flughafen war rappelvoll. Bei den langen Schlangen hatten wir wirklich Angst unseren Flug zu verpassen. Wir haben es aber gerade noch so geschafft!
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Zum Abschied gönnten sich Carina und Edu ein leckeres Fisch-Risotto.
© Quelle: Carina
Dann ging es zurück nach Berlin und von da aus mit dem Zug nach Hannover. Wir sind ganz traurig wieder zurück zu sein. Die Zeit geht immer viel zu schnell vorbei! Aber auch diese Reise war wieder wunderschön, wir haben unfassbar viel erlebt und Lissabon von vielen verschiedenen Seiten kennengelernt. Adeus Portugal! Bis zur nächsten Reise, liebes Tagebuch.
Reisereporter