„Mein Schiff 1“: Jane und Julia im schwimmenden Food-Himmel
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In Danzig gönnten sich unsere „reisereporter 2018“ ein Eis – nur eines ihrer kulinarischen Highlights.
© Quelle: Menzel
Eine Kreuzfahrt nach Sankt Petersburg? Seit wir Anfang März erfahren haben, dass wir im großen „reisereporter 2018“-Contest den zweiten Platz gemacht hatten, schwimmen wir in einem Zustand andauernder Vorfreude – auf die Campingtour durch Neuseeland, den Städtetrip nach Rumänien, ein Wochenende im Oberallgäu, eine Traumrundreise durch Peru und auf besagte Kreuzfahrt nach Sankt Petersburg.
Und als wäre eine Reise ins Venedig des Nordens mit seinen 60 Flüssen und Kanälen und 300 Brücken an sich nicht spannend genug, dürfen wir sie auf einem ganz besonderen Dampfer antreten: der neuen „Mein Schiff 1“ der TUI-Flotte, die erst zwei Monate zuvor, im Mai 2018, ihre Jungfernfahrt absolvierte. 14 Bars und Lounges, diverse Pools, Spabereich, Fitnessstudio, Bordsporthalle und Platz für rund 3000 Gäste – ein schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel auf 15 Etagen.
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Und während der normale reisebegeisterte Mittzwanziger seinen Urlaub gern von A wie Anreise bis Z wie Zusatzversicherung in Eigenregie organisiert, sind wir, Jane und Julia, bekennende All-inclusive-Fans.
Die neue „Mein Schiff 1“ von TUI Cruises ist ein schwimmender Food-Himmel
Kopf aus, Geschmacksknospen an – Sturm auf das Buffetrestaurant. Salate, Fisch, Fleisch, allerlei Gemüse, frisch gebackenes Brot, Desserts und Obst in allen Formen und Farben. Es gibt nicht nur Bier, sondern auch Wein aus der Zapfenlage. Kurzum: Nichts, was es nicht gibt.
Nur Mango, die habe es „noch nie“ gegeben, raunt eine kreuzfahrterfahrene Dame – und lässt den gerade bestückten Obstbergteller beinahe fallen, als der nette Herr hinter der Vitamintheke uns auf Nachfrage eine Mango aus dem Kühlschrank zaubert.
In der Tat fragen wir uns, wo all das Essen hergezaubert wird, das da tagtäglich in den 13 Buffet- und À-la-carte-Restaurants serviert wird. Man munkelt, es lagere auf Deck zwei – 60.000 Eier, siebeneinhalb Tonnen Kartoffeln, neun Tonnen Mehl und zweieinhalb Tonnen Ananas brauche er unter anderem für eine zehntägige Kreuzfahrt, erklärt uns Executive Chef de Cuisine Nicco Mayer bei einer Führung durch die mehr als 400 Quadratmeter große Hauptküche.
Ein Rundgang durch die Kreuzfahrtschiff-Küche ist nur für das Stammpublikum
Eine Führung, die normalerweise dem Stammpublikum vorbehalten ist – Teilnahme ab der 14. Kreuzfahrt. Dass wir als Debütanten dabei sein dürfen: ein Privileg. Und als wäre das nicht genug, wird uns eine weitere Ehre zuteil: ein Besuch auf der Brücke – nur Kapitän Thomas Roth und wir und die Dame von der Bord-Security, die uns nicht aus ihren freundlichen Augen lässt.
Im Gehirn des Schiffs ist alles ein bisschen anders, als wir es uns vorgestellt hatten: elegante Steuerpulte statt großer Hebel. Ein Kapitän, der manchmal drei Monate lang nicht vom Schiff gehe, weil er die meiste Zeit des Tages viele, viele E-Mails beantworten müsse. Und vor allem viele, viele Offiziere, die im gleichen weißen Outfit wie der Kapitän auf der Brücke arbeiten.
Interview mit dem Kapitän der neuen „Mein Schiff 1“
Unsere Gesichter laufen so pink an, dass wir uns vor Heinz verstecken könnten, denn wir ahnen, warum der Kapitän sich nicht daran erinnert, uns zurückgewinkt zu haben, als wir am Morgen von unserem Balkon die in Weiß gekleidete Person auf der Brücke mit wilden Armschwüngen grüßten – es war nicht der Kapitän.
Apropos Heinz: Ihr erinnert euch vielleicht an den mannsgroßen, knallpinken, aufblasbaren Plastikflamingo, der auf all unseren Reisen mit an Bord ist – so auch auf dieser. Diesmal ist er in Begleitung seiner Kinder Meins und Seins, zweier kleinerer, ebenfalls knallpinker aufblasbarer Plastikflamingos.
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Mit Jane und Julia waren natürlich auch Flamingo Heinz und seine Kinder Seins und Meins an Bord.
© Quelle: Maria Menzel
Die drei fühlen sich pudelwohl im Pool und an Bord – zum Glück, denn zu den Landausflügen dürfen sie nicht mit: Heinz’ Visumsantrag wurde abgelehnt. Wir sind nicht sicher, ob das an seiner vielbeschriebenen kriminellen Vergangenheit liegt oder an der Tatsache, dass er eben ein riesiger Plastikflamingo ist – was diskriminierend wäre. Aber das ist eine andere Geschichte.
Mit der „Mein Schiff 1“ durch die Ostsee – und nach Sankt Petersburg
Wir gehen also allein von Bord und stürzen uns ins Festlandgetümmel. Wir besichtigen in Sankt Petersburg das prunkvolle Schlafzimmer Katharina der Großen im Schloss Peterhof und die Blutkirche. Wir bestaunen das nach dem Zweiten Weltkrieg völlig zerstörte und ebenso vollkommen wiederaufgebaute Danzig und können uns an den stuckverzierten bunten Fassaden und am karamellfarbenen Bernsteinschmuck kaum sattsehen, den es hier an jeder Straßenecke zu kaufen gibt.
Wir durchwandern die Kurische Nehrung bei Klaipeda, nachdem wir geklärt haben, dass es sich hierbei nicht um eine kurdische Gärung, sondern um eine 98 Kilometer lange Halbinsel mit Sandstrand handelt, die sich von Litauen bis nach Russland erstreckt und zum Weltkulturerbe gehört.
Wir durchstreifen Stockholm per Hop-on-hop-off-Bus und erliegen in der Altstadt Gamla stan ohne ernst zu nehmende Widerstandsbestrebungen dem Duft frisch gebackener Waffeln, der aus jedem zweiten Laden strömt. Urlaub!
So richtig aus den Sommersandalen aber haut es uns, als wir in Estlands Hauptstadt Tallinn von Bord gehen. Da strahlt uns ein Mittelalterstädtchen mit einem Charme entgegen, auf den wir nicht vorbereitet waren: Kräftige Feldsteinmauerfassaden in Terrakottatönen, Safrangelb und Wald- und Wiesengrün. Liebevoll restaurierte Wanduhren.
Eine Kirche, die der berühmten Blutkirche von Sankt Petersburg in nichts nachsteht. Eine Stadt wie eine stil- und würdevoll gealterte Dame, die sich das wöchentliche Föhnen und Legen auch in den hohen 90ern nicht nehmen lässt. Eine Stadt, in die es uns noch nie verschlagen hat, vielleicht nie verschlagen hätte – auch wenn wir nicht so recht sagen können, warum.
Eine Stadt, aus der wir zweierlei mitnehmen: eine frisch geschürte Entdeckerlust und die Erkenntnis, dass so eine Kreuzfahrt weit mehr Überraschungen bereithält als eine sprichwörtlich dahergezauberte Mango – auch für uns.
Reisereporter