Erdbeben in der Türkei: Sind auch Urlaubsorte betroffen?
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Bei Erdbeben nahe der syrischen Grenze sind am 6. Februar in der Türkei und in Syrien Hunderte Menschen ums Leben gekommen.
© Quelle: IMAGO/Depo Photos
Das Ausmaß dieser Katastrophe wird ist nur schwer zu begreifen: Mehrere schwere Erdbeben haben am 6. Februar den Südosten der Türkei und Nordsyrien erschüttert. Zehntausende Menschen sind gestorben. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet in einem Liveblog.
Die drei Hauptbeben hatten eine Stärke zwischen 6,7 und 7,8 – zudem soll es mehr als 20 Nachbeben gegeben haben. Sowohl in der Türkei als auch in Syrien stürzten Hunderte Gebäude ein.
Erneutes Beben der Stärke 6,3
Am 20. Februar wurde der Südosten der Türkei nahe der syrischen Grenze erneut von einem Erdbeben erschüttert. Das Beben hat ersten Angaben zufolge eine Stärke von 6,3, das Epizentrum lag im Bezirk Samandag nahe der Stadt Defne. Es gibt erneut Tote und Verletzte.
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Urlaubsbuchungen für Türkei eingebrochen
Reiseveranstalter Bentour berichtet, dass die Neubuchungen für die Türkei um 40 Prozent im Vergleich zur Woche vor dem Erdbeben zurückgegangen seien. Aber: Was bedeuten die Erdbeben überhaupt für Reisende? Sind Urlaubsregionen betroffen? Ist der Flugverkehr eingeschränkt? Die wichtigsten Antworten im Überblick.
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Die US‑Erdbebenwarte verortete ein Beben der Stärke 7,8 etwa 33 Kilometer von Gaziantep entfernt. Es folgten mehrere Nachbeben.
© Quelle: Google Maps
Welche Regionen in der Türkei sind betroffen?
Die Epizentren der Erdbeben lagen in der Provinz Kahramanmaras und in der Provinz Gaziantep. Betroffen ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes der Südosten des Landes, konkret die Provinzen Kahramanmaraş, Gaziantep, Hatay, Adana, Malatya, Diyarbakir, Şanliurfa, Adiyaman, Kilis, und Osmaniye.
Für diese Provinzen wurde der Ausnahmezustand verhängt, Reisen in diese Provinzen sind grundsätzlich beschränkt. Wer vor Ort sei, solle sich umsichtig verhalten und den Anweisungen der lokalen Behörden folgen.
Gehen Flüge von Deutschland in die Türkei?
Ja, Flüge in die Türkei sind nach wie vor möglich. Allerdings mussten mehrere Flughäfen in betroffenen Gebieten geschlossen werden.
Der Airport Hatay ist inzwischen wieder geöffnet. Er war durch die Erdbeben stark beschädigt worden. Die Flüge seien wieder aufgenommen worden, teilte die Fluglinie Turkish Airlines am 13. Februar auf Twitter mit.
Die Airports Kahramanmaras und Gaziantep sind für die zivile Luftfahrt gesperrt. Die Airline Sunexpress fliegt normalerweise beispielsweise von Frankfurt nach Gaziantep. Ansonsten haben die drei Airports vor allem eine Bedeutung für den Inlandsflugverkehr und werden größtenteils von Turkish Airlines und Pegasus bedient.
Sind Urlaubsregionen in der Türkei betroffen?
Klassische Ziele für den Pauschalurlaub sind nicht betroffen. Die Deutschen zieht es vor allem nach Istanbul oder in Badeorte an der Türkischen Riviera – von Bodrum über Fethiye, Side und Antalya bis nach Alanya. Östlich von Alanya enden die Regionen für Badeurlaub, die Stadt ist mehr als 600 Kilometer von Gaziantep entfernt.
Zwar finden sich auch zwischen Anamur und Antakya im Südosten der Türkei noch Strände, doch die Küste ist touristisch wenig erschlossen und bei Pauschalreisenden noch nicht bekannt.
Können Reisen kostenlos storniert werden?
Wenn Naturkatastrophen – wie Erdbeben, Brände oder ein Hurrikan – den Urlaubsort treffen, dann handelt es sich dabei im Reiserecht um außergewöhnliche Umstände. In diesen Fällen kann ein Urlaub oftmals kostenlos storniert werden. Wichtig ist es aber, genau hinzuschauen.
Denn: „Die Voraussetzung ist, dass die Reise durch außergewöhnliche Umstände tatsächlich konkret beeinträchtigt ist“, so Karolina Wojtal, Juristin und Projektleiterin beim Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland.
Reiserechtsanwalt Degott: „Wenn die Reise genau in die Erdbebenregion führt, dann kann der Vertrag zum Beispiel über eine Pauschalreise gekündigt werden.“ Das müsse immer im Einzelfall geklärt werden.
Im aktuellen Fall der Türkei bedeutet das also: Reisen können nur dann kostenlos storniert werden, wenn sie in ein konkret betroffenes Gebiet führt. Die reine Angst vor einem möglichen weiteren Erdbeben in bislang nicht betroffenen Regionen reicht nicht aus. Reiserechtsanwalt Degott stellt klar: Angst oder Unsicherheitsgefühle sind keine Stornogründe.
Wie oft kommt es in der Türkei zu Erdbeben?
Die Türkei ist immer wieder von Erdbeben betroffen. Der Grund: Unter dem Land grenzen die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte aneinander. Die seismisch aktivsten Gebiete liegen entlang der nordanatolischen Verwerfung, die über etwa 1200 Kilometer vom Iran durch die Nordtürkei und das Marmarameer bis in die Ägäis verläuft.
Reisereporter