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La Gomera: Wie die Kanarische Insel Corona trotzt

Auf La Gomera tummeln sich aktuell viele Urlauber, die Hotels sind so gut ausgelastet wie sonst fast nirgendwo.

Auf La Gomera tummeln sich aktuell viele Urlauber, die Hotels sind so gut ausgelastet wie sonst fast nirgendwo.

Gran Canaria, Teneriffa, Fuertventura, vielleicht noch La Palma oder Lanzarote – wenn es um die beliebtesten Kanarischen Inseln geht, wird über die drei bis fünf größten gesprochen. Doch La Gomera lässt nun ausgerechnet während der Corona-Pandemie aufhorchen: 60 Prozent der 11.000 Betten seien derzeit belegt, sagt die Tourismuschefin von La Gomera, María Isabel Méndez Almenara, gegenüber „Der Spiegel“, hauptsächlich von Deutschen.

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Das seien zwar weniger als die 90 Prozent, die man üblicherweise im Februar erreiche, aber eben auch deutlich mehr als andernorts. In der Tat erreichen nur wenige Ziele derzeit einen ähnlichen Wert, etwa die tansanische Insel Sansibar oder Mexikos Urlaubsparadies Cancún, die vor allem mit lockeren und gleichbleibenden Einreise-Regeln locken.

Torben Siebert* ist einer von vielen Deutschen, die dem deutschen Winter entflohen sind – und nun Sonne und warme Temperaturen auf La Gomera auskosten. Er ist zum etwa zehnten Mal auf La Gomera, aktuell für sechs Wochen, denn: „Hier kann ich als Golflehrer vollkommen frei trainieren und spielen, was in Bayern derzeit aktuell nicht möglich ist“, sagt er dem reisereporter.

Auf La Gomera gibt es die Corona-Pandemie quasi nicht

Die Geschäfte sind geöffnet, Friseure schneiden Haare und Ausgehen im Restaurant ist auch möglich. Auch wenn es einige Einschränkungen auf La Gomera gibt – so gilt etwa auf den Kanaren generell eine Maskenpflicht im Freien –, so lässt es sich gut mit der Pandemie leben.

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Vor allem, weil es die Pandemie auf La Gomera quasi nicht gibt. Stand 22. Februar sind zwei Personen auf der Insel mit Covid-19 infiziert, die Sieben-Tage-Inzidenz mit Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt bei 0. Insgesamt gab es nur 207 Fälle und keinen einzigen Corona-Toten.

Während aktuell El Hierro mit einer Inzidenz von 118 als Corona-Hotspot der Kanaren gilt, liegen die anderen Inseln bei Werten zwischen 40 und 80. Allerdings – auch das gehört zur Corona-Wahrheit: Gestrandete Flüchtlinge wurden auf La Gomera durchaus positiv auf Covid-19 getestet, sie zählen aber nicht in die Statistik.

Urlauber Siebert hat dafür eine Erklärung: „Ich glaube, dass die Insel aufgrund der dünnen Besiedlung, der nicht ganz einfachen Anreise ohne internationalen Flughafen und der wenigen Touristen vor Ort in Kombination mit den strikten Hygieneregeln gut durch die Pandemie kommt.“ In der Tat: Nur knapp 58 Einwohner leben auf La Gomera auf einem Quadratkilometer, der Flughafen bedient vor allem Verbindungen nach Teneriffa. Und die meisten Urlauber erreichen La Gomera ohnehin per Fähre oder Schnellboot von Teneriffa aus. 

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La Gomera und die Krise: Nach den Weihnachtsferien kam der Aufschwung

Juliane Meyer* war gerade sieben Wochen auf La Gomera, im April wird sie wieder starten, für einen Monat. Sie will einerseits dem Lockdown in Deutschland entfliehen, sagt sie – aber auf La Gomera, „da haben wir auch keine Existenzängste. Corona scheint viel weiter weg.“

Auch Meyer hat beobachtet, dass sich der Tourismus in den vergangenen Wochen langsam erholt hat. „Selbst über Weihnachten und den Jahreswechsel standen viele Apartments, auch in der ersten Reihe, frei“, sagt sie. Doch nach den deutschen Ferien waren es vor allem Familien mit kleinen Kindern, die es nach La Gomera zog. „Sie genossen das Spielen am Wasser, wahrscheinlich als Ersatz für den abgesagten Sommerurlaub“, sagt Meyer dem reisereporter. Dennoch – insgesamt sei es deutlich leerer und ruhiger als bei vorherigen Aufenthalten. 

So manch ein deutscher Urlauber hat seinen Aufenthalt verlängert. Max Litke* beispielsweise. Er wollte eigentlich im November nur für vier Wochen nach La Gomera, dem „deutschen Corona-Wahnsinn entfliehen“, wie er dem reisereporter sagt. Er brauchte, wie so viele Deutsche auf La Gomera, Sonne statt Lockdown. 

Das Rückflugticket hat er storniert, er wird erst einmal bleiben. Seinen Laptop hat er dabei – und seinem Arbeitgeber ist es egal, ob das Homeoffice im heimischen Hamburg oder am Strand von La Gomera ist. Manch einer, sagt Litke, habe direkt das Business nach La Gomera verlegt, biete nun etwa Massagen, Fitness-Trainings oder Yoga-Stunden auf der Kanaren-Insel an. Eigentlich, so war es sein zweiter Plan, wollte er im Frühjahr zurück nach Deutschland. Doch der stockende Impf-Fortschritt lässt ihn daran zweifeln. Vielleicht wird er doch noch länger auf La Gomera bleiben.

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Corona auf La Gomera: Homeoffice am Strand statt im kalten Hamburg

Homeoffice auf La Gomera – das ist derzeit beliebt, sagte María Isabel Méndez Almenara dem „Spiegel“. „Wir haben neuerdings viele Gäste, die von hier aus Telearbeit machen: Alleinstehende, aber auch Familien mit kleinen Kindern“, sagte sie. Die Leute planten oft gar nicht, so lange zu bleiben, verlängerten dann aber immer wieder. Das Internet auf La Gomera ist weitestgehend auch besser als in Deutschland, man habe fast überall Glasfaser-Internet, so die Tourismus-Chefin.

Torsten Obst, Spanien-Liebhaber seit 1985, möchte gleich ganz auf La Gomera bleiben. Bei seinem letzten Urlaub auf der Insel im November suchte er sich eine Immobilie, in der er seine Rente genießen will. „Das normale Leben ist auch in der Pandemie möglich“, sagt er dem reisereporter.

Wenngleich mit Einschränkungen: die Maskenpflicht etwa, oder dass nach dem verheerenden Jahr 2020 einige Geschäfte, Restaurants und Unterkünfte nicht mehr geöffnet haben. Denn auch das gehört zur Wahrheit der Pandemie auf La Gomera: Wie für die Touristikbranche überall auf der Welt war und ist Corona auch für die Touristikbranche auf La Gomera ein Desaster.

Ruhe, Vielfalt, Natur, warmes Klima und Wale: Das macht La Gomera aus

Aber was ist es, was La Gomera so besonders macht? Was dazu führt, dass Touristen immer wiederkommen oder gar nicht mehr gehen? „Wir wandern gerne, lieben das Klima mit all seinen Facetten. Die Insel ist klein und überschaubar, es gibt keine Hochhäuser, alles ist familiär“, sagt Meyer. Sie gehe gerne baden, die Strände seien ausreichend, „je nach Geschmack ist es wilder oder ruhiger“.

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Siebert spricht von einem speziellen Flow, den La Gomera habe. „Mir gefällt das Ursprüngliche, aber auch die Ruhe, die Vielfalt an Menschen und Natur, das unheimlich konstante warme Klima, der tolle Golfplatz“, sagt er – und fügt an, dass er sich mittlerweile wie zu Hause fühle. 

Ein neues Zuhause soll La Gomera für Obst werden. Er stellte im November aber schon fest, dass einige deutsche Urlauber, vor allem jene, die zum ersten Mal dort sind, die Ruhe stören. „Aber das ist wohl die Entwicklung der Zeit, besonders in Deutschland“, sagt er. Er freut sich auf sein neues Leben auf den Kanaren, auf die verschiedenen Klimazonen, auf die vielfältige Natur, die abwechslungsreichen Wanderwege und das Wildlife – im November hat er zum ersten Mal Wale auf La Gomera gesehen. 

* Namen von der Redaktion geändert

Reisereporter

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