Hanois Touristen-Plage: „Train Street“ muss schließen
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Die „train street“ in Hanoi – voller Kontraste. Haut an Haut reihen sich die Touristen an den Gleisen, an ihnen ziehen Einheimische vorbei.
© Quelle: unsplash.com/Dave Weatherall
Sie posieren verträumt auf Bahngleisen und inszenieren eine spontane Situation zwischen Einheimischen, um mit den typischen Instagram-Posts von der Vietnam-Reise prahlen zu können. Eines der bekanntesten Motive ist die „train street“ in Hanoi – und wahrscheinlich auch ausgerechnet das Motiv, von dem du unzählige identische Posts in deinem Feed siehst.
Zweimal täglich bahnt sich hier der Zug den Weg durch die enge Häusergasse, zwischen der Le-Duan- und der Kham-Tien-Straße in Hanois „altem Viertel“. Eigentlich arbeiten, wohnen, und leben hier Einheimische. Doch gegen 15 und 19 Uhr übernehmen Touristen den kurzen Streckenabschnitt.
Die „train street“ in Hanoi: Hotspot für Instagram
Den Finger zum Knipsen auf dem Handy oder auf der Kamera bereit, warten die Urlauber gebannt auf die Durchfahrt. Der Zug verbindet Vietnams Hauptstadt im Norden mit der Mega-Metropole Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden. Einsteigen will von den Foto-Verrückten keiner. Stattdessen bringen sie sich und auch andere in Gefahr.
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Klar, der Anblick ist spektakulär: Teilweise trennen nur wenige Zentimeter Gleise und Häuser – in denen die Schaulustigen die Cafés frequentieren und sich gefährlich weit aus den Fenstern und Eingängen lehnen. Umrahmt wird die Szenerie von typischen Alltagsszenen wie aufgehängter Wäsche und abgestellten Fahrrädern.
Touristen-Apokalypse in Vietnam: Gefährlicher Foto-Trend besorgt Behörden
Die Zustände auf der Ngo 224 Le Duan bereiten den örtlichen Behörden Sorge, sie sollen nach Berichten der vietnamesischen Zeitung „VN Express“ am Mittwoch eine vorübergehende Schließung der Cafés verordnet haben – aus Sicherheitsgründen. Strengere Kontrollen würden erwägt.
Auslöser war eine brenzlige Situation am vergangenen Samstag: Der Lokführer Nguyen Huu Nam musste die Notbremse betätigen, da eine Frau zu nah an den Gleisen stand – abgelenkt vom Fotomachen. Selbst die warnende Signalhupe überhörte sie. Nur drei Meter vor ihr kam der Zug zum Stehen.
Das Verkehrsministerium hat schon seit Längerem ein Auge auf die belebte Straße geworfen, Straßenhändler und illegale Shops sollen mit dem Touristenansturm Einzug in das sonst so charmante Altstadtviertel gehalten haben. Lass dich von den Foto-Zombies jedoch auf keinen Fall von einem Bummel durch die Gassen des „alten Viertels“ abschrecken und halte dich beim durchfahrenden Zug einfach an die Anweisungen der Café-Besitzer – oder an den allgemeinen Menschenverstand.
Reisereporter