Das sind die 9 einsamsten Wanderwege in Europa
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Der Wanderweg Pyrenean Haute Route führt dich durch die vielfältige Landschaft der Pyrenäen.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Du willst der Hektik des Alltags entfliehen und zur Ruhe kommen? Dann solltest du wandern gehen. Überall in Europa findest du Wanderwege, die dich durch wilde und unberührte Landschaften führen.
Der reisereporter stellt dir neun Wanderwege von den Pyrenäen über Schweden bis nach Georgien vor, auf denen du ursprüngliche Natur und Einsamkeit statt lärmender Menschen findest.
1. Pyrenean Haute Route, Frankreich/Spanien
Immer entlang der französisch-spanischen Grenze geht es auf der Pyrenean Haute Route oder auch Haute Randonnée Pyrénéenne (HRP) mitten durch das mächtige Gebirge der Pyrenäen. Wer genug Zeit und Ausdauer mitbringt, kann hier mehr als 800 Kilometer von Hendaye am Atlantik bis nach Banyuls-sur-Mer ans Mittelmeer wandern – oder auch andersherum.
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Der Wanderweg führt dich entlang grüner Hügel bis in hochalpines Gebirge oberhalb der Baumgrenze. Falls du den Weg wandern möchtest, solltest du auf jeden Fall gut vorbereitet sein. Einen richtigen Weg wirst du nicht immer vorfinden, dafür aber Abgeschiedenheit, Ruhe und eine atemberaubende Landschaft.
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Auf der Pyrenean Haute Route läufst du durch das wunderschöne Gebirgspanorama der Pyrenäen.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Es gibt allerdings zwischendurch immer wieder Hütten entlang des Weges, in denen du Essen bekommen und deine Vorräte auffüllen kannst. Falls du nicht im Zelt übernachten willst, bieten die Hütten meist auch Schlafplätze. Wildes Zelten ist besonders auf den spanischen Teilstücken des Weges nur bedingt erlaubt.
Für die gesamte Strecke wird empfohlen, mehr als 40 Tage einzuplanen – teilweise wird der Weg aber auch in kürzerer Zeit gewandert. Oder du suchst dir nur ein Teilstück des HRP aus.
2. Slovenian Mountain Trail, Slowenien
Der Wanderweg führt einmal quer durch Slowenien und wurde bereits 1953 eröffnet. Auf mehr als 600 Kilometern Länge führt er von Maribor im Nordosten des Landes bis nach Debeli Rtič an der Adria-Küste. Entlang sanfter Hügel bis in das Hochgebirge der Alpen wanderst du auch über Sloweniens höchsten Berg. Vom Gipfel des Triglav, auf mehr als 2800 Metern Höhe, hast du dann einen Ausblick, der jede Anstrengung zuvor wert war.
Teilstücke des Wanderweges können durchaus kompliziert sein, weswegen du gut vorbereitet und fit sein solltest. Der Weg selber ist mit sogenannten Knafelc-Flammen gekennzeichnet, dabei handelt es sich um einen weißen Punkt in einem roten Kreis und die Ziffer 1. Entlang des Weges findest du mehr als 50 Berghütten, in denen du Essen bekommst und dich mit Vorräten versorgen kannst.
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Der Slovenian Mountain Trail führt dich entlang kristallklarer Bergseen und schneebedeckter Gipfel.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Wer den ganzen Weg wandern möchte, sollte 28 Tage oder mehr einplanen. Natürlich kannst du auch schneller unterwegs sein.
Richtig genießen kannst du die Ruhe der kristallklaren Bergseen, an denen du vorbeiwanderst, dann aber nicht. Der Gründer des Slovenian Mountain Trail, Ivan Šumljak, soll Wandernden jedenfalls geraten haben: „Geh langsam, mein Freund. Auf diese Weise wirst du viel, viel mehr erleben.“
3. Hebridean Way, Schottland
Falls es mal etwas anderes als hochalpine Regionen sein sollen, dann ist der Hebridean Way durch Schottland zu empfehlen. Der Wanderweg führt durch die unberührte Natur der Äußeren Hebriden, Europas westlichster Inselgruppe. Leicht ist er trotzdem nicht, mehr als 3000 Höhenmeter sind auf dem Weg zu überwinden.
Von Vatersay führt er fast 300 Kilometer durch Schottlands Wildnis bis nach Stornoway oder auch andersherum. Teilweise wirst du Fähren benutzen müssen, um von Insel zu Insel zu kommen. Insgesamt verbindet der Hebridean Way zehn Inseln miteinander und sollte für fitte Wanderer innerhalb von 14 Tagen zu schaffen sein.
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Der Hebridean Way führt durch Schottlands Wildnis: Abgeschiedenheit und Ruhe garantiert.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser ist auf der Strecke kein größeres Problem. Es gibt immer wieder Hütten, in denen du deine Vorräte aufstocken oder etwas essen kannst. Wildcampen ist auf dem Weg erlaubt, allerdings solltest du aufgrund des unbeständigen schottischen Wetters entsprechende Ausrüstung bei dir haben.
4. Peaks of the Balkans Trail, Kosovo/Albanien/Montenegro
Auf diesem Wanderweg bist du in gleich drei Ländern unterwegs, denn der Peaks of the Balkans Trail führt dich auf einem Rundweg durch den Kosovo, Albanien und Montenegro. Der Weg ist noch relativ neu, da die Grenzen der Länder vor einigen Jahren noch kaum zu überqueren waren. Mittlerweile ist dies möglich, allerdings benötigst du immer noch eine entsprechende Genehmigung. Diese kannst du aber unter anderem bei Anbietern vor Ort bekommen.
Als Rundweg kann der Peaks of the Balkans Trail an unterschiedlichen Stellen begonnen werden. In Albanien ist Shkodra der beliebteste Ausgangspunkt, im Kosovo Peja und in Montenegro Plav. Egal, wo du beginnst, der 192 Kilometer lange Weg wird dich durch die abwechslungsreiche Landschaft der sogenannten Verwunschenen Berge in den Dinarischen Alpen führen.
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Der Peaks of the Balkans Trail führt durch die wilde Landschaft des Balkans.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Zelten ist erlaubt, allerdings werden viele der Hütten und Gasthäuser entlang des Wanderweges von lokalen Familien geführt. Das kann eine tolle Gelegenheit sein, der Abgeschiedenheit zwischendurch mal zu entkommen und bei einem leckeren Essen die regionale Kultur kennenzulernen. Supermärkte oder gar Geldautomaten wirst du nicht viele finden, es ist also ratsam, sich entsprechend mit Vorräten und Bargeld einzudecken.
Die klassiche Route des Weges ist in zehn Etappen aufgeteilt und kann normalerweise in circa zehn Tagen gewandert werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Route zu variieren und sie deinen individuellen Wünschen anzupassen.
5. Kungsleden, Schweden
Kungsleden ist schwedisch, auf Deutsch heißt der Wanderweg Königspfad. Er führt dich durch Lappland im Norden Schwedens und ist in zwei Abschnitte unterteilt, die jedoch nicht miteinander verbunden sind. Der nördliche Teil ist fast 440 Kilometer lang und führt von Abisko nach Hemavan. Der südliche Abschnitt verläuft über 350 Kilometer zwischen Storlien und Sälen.
Viele Wanderinnen und Wanderer laufen jedoch nicht den kompletten Weg, einer der beliebtesten Abschnitte ist von Abisko bis nach Nikkaluokta. Diese Strecke ist etwas mehr als 100 Kilometer lang und kann gut in circa einer Woche erwandert werden. Trotz der langen Distanzen gilt der Kungsleden als Wanderweg, den auch unerfahrene Menschen gehen können. Das liegt daran, dass du nicht so viele Höhenmeter überwinden musst.
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Der Kungsleden ist einer der beliebtesten Wanderwege von Schweden.
© Quelle: imago images/Cody Duncan
Außerdem gibt es genügend Hütten entlang des Trails, in denen du übernachten kannst – gegen Bezahlung. Du solltest also genug Geld mitnehmen. Allgemein ist die richtige Ausrüstung für den Kungsleden sehr wichtig, denn das Wetter in Schweden kann sehr regnerisch sein – teilweise musst du auch Bäche durchqueren.
Wer zelten will, muss sich auch auf sehr kalte Nächte einstellen. Abgesehen von den Hütten entlang des Weges wirst du auf dem Wanderweg außer Abgeschiedenheit nicht viel finden. Einkaufsmöglichkeiten wie Supermärkte sind äußerst selten, du solltest also ausreichend Proviant dabeihaben.
Der nördliche Abschnitt des Kungsleden ist zwar der beliebtere, der abgelegenere Teil ist aber der südliche. Wenn du also die wirkliche Einsamkeit suchst, ist dieser Abschnitt vielleicht eher etwas für dich. So kannst du die nordische Landschaft mit ihren sanften Hügeln und klaren Seen in Ruhe genießen.
6. GR20, Korsika
Der GR20 (Grande Randonnée Nr. 20) oder auch Fra li Monti führt dich einmal quer über die Insel Korsika. Auf circa 180 Kilometern geht es entlang rauer Gebirgslandschaften. Je weiter südlich du wanderst, umso flacher und grüner wird die Landschaft. Ein beliebter Startpunkt ist Calenzana im Norden von Korsika, von dort geht es bis nach Conca im Süden. Du kannst aber auch kleinere Etappen des Weges wandern oder im Süden starten.
Der Grande Randonnée Nr. 20 ist aber in jedem Fall nichts für Anfängerinnen und Anfänger, besonders im nördlichen Teil gibt es sehr anspruchsvolle Abschnitte. Dort muss teilweise geklettert werden. Eis- und schneefrei ist der Weg auch nur von Mitte Juni bis Ende Oktober bewanderbar. Entsprechend gut sollte also deine Ausrüstung sein, wenn du den Weg gehen willst. Belohnt wirst du für die Mühen mit einer vielfältigen Landschaft und einmaligen Ausblicken von den Gipfeln der korsischen Berge.
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Der GR20 auf Korsika ist ein anspruchsvoller Wanderweg, aber er führt dich durch tolle Landschaften meistens fernab der Zivilisation.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Gekennzeichnet ist der richtige Weg mit rot-weißen Markierungen. Entlang dieser findest du auch einfache Hütten, bei denen du etwas essen, dich mit Vorräten eindecken oder auch übernachten kannst. Wenn du lieber zelten möchtest, musst du das auch in der Nähe dieser Hütten tun. Im wilden Gelände zu campen ist verboten.
Der gesamte Wanderweg ist in 16 Etappen eingeteilt, die innerhalb von 16 Tagen gewandert werden können. Natürlich kannst du dir aber auch mehr Zeit nehmen, die Ruhe und Abgeschiedenheit des GR20 richtig genießen zu können.
7. Laugavegur, Island
Der Laugavegur-Wanderweg ist zwar nicht so lang wie viele seiner europäischen Konkurrenten, muss sich aber in Sachen landschaftlicher Vielfalt vor keinem von ihnen verstecken. Hier wanderst du durch grüne Täler, über farbenfrohe Berge und schneebedeckte Gipfel sowie entlang von Lavafeldern und Wasserfällen. Das alles auf nur etwas mehr als 50 Kilometern.
Der Wanderweg führt durch den Süden Islands von Landmannalaugar nach Þósmörk. Besonders im Hochsommer ist der Weg beliebt und nicht mehr ganz so einsam, wie du dir es vielleicht erhoffst. Trotzdem wirst du beim Wandern durch die isländische Wildnis zu jeder Zeit zur Ruhe kommen können. Du kannst den Weg in beide Richtungen gehen, beliebter ist aber aufgrund der beeindruckenderen Aussichten die Wanderung von Norden nach Süden.
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Auf dem Laugavegur wirst du die ganze landschaftliche Vielfalt Islands kennenlernen.
© Quelle: imago images/imagebroker
Alpine Gebirgsklettereien brauchst du auf dem Laugavegur nicht zu erwarten, die raue Landschaft erfordert aber trotzdem eine ausreichende Fitness und eine gute Ausrüstung. Entlang des Weges gibt es mehrere Hütten, in denen du schlafen kannst. Wer mag, kann aber auch zelten. Die einzigen Möglichkeiten, dich mit Vorräten und Wasser einzudecken, sind die Hütten entlang des Weges. Das Wasser in den Flüssen entlang des Weges ist aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in dem Gebiet nur teilweise trinkbar.
Der Laugavegur wird üblicherweise in drei oder vier Tagen gewandert, du kannst dir aber auch mehr Zeit lassen. Wer sich eine sportliche Herausforderung setzen will: Es soll Menschen geben, die den Weg in einem Tag zurücklegen.
8. Transcaucasian Trail, Georgien
Erst seit 2015 kümmert sich eine Initiative darum, mehr Menschen für Wanderungen durch den Kaukasus zu begeistern. Die Gebirgsregion in Georgien eignet sich perfekt für Wanderinnen und Wanderer, die auf abgelegenen Pfaden durch traumhafte Landschaften gehen wollen. Auf dem Transcaucasian Trail erwarten dich alpines Panorama, glasklare Flüsse, beeindruckende Gletscher und vor allem Einsamkeit und Ruhe.
Der Wanderweg wird Stück für Stück erweitert, insgesamt sind mehr als 1500 Kilometer Wanderweg geplant, die durch Georgien und Armenien bis Aserbaidschan führen sollen. Ein schon bewanderbares Teilstück des Weges führt durch das georgische Swanetien – entlang wilder Natur und traditionsreichen Dörfern. Teilweise scheint die Zeit hier vor mehreren Jahrhunderten stehen geblieben zu sein. Darauf solltest du dich einstellen.
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Der Transcaucasian Trail führt dich durch die unberührte und wilde Natur des Kaukasus.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Denn wenn du den Weg wanderst, wirst du entweder zelten oder in den einfachen Gasthäusern der lokalen Familien übernachten. Genügend Vorräte und eine entsprechende Ausrüstung sind deshalb Pflicht. Außerdem solltest du in den Sommermonaten zwischen Mai und September wandern, sonst könnte der Schnee dir schnell einen Strich durch die Rechnung machen.
Eine gut machbare Wandertour auf dem Weg führt von Mestia nach Ushguli, diese Wanderung ist nur etwas länger als 50 Kilometer. Alternative Routen führen dich aber auch auf weiteren Strecken durch die aufregenden Landschaften des Kaukasus.
9. Traumpfad München–Venedig
Einmal wie Hannibal über die Alpen marschieren – dazu brauchst du zum Glück keine Elefanten, sondern nur eine gute Ausrüstung und Ausdauer. Der Traumpfad führt dich von München bis nach Venedig in Italien, insgesamt legst du so mehr als 550 Kilometer zurück. Du solltest also Zeit einplanen – um die 30 Tage sind vernünftig, wenn du auf dem Weg die romantische Natur der Bergwelten von Alpen und Dolomiten auch genießen willst.
Auf dem Wanderweg durch die Gebirgsketten legst du viele Tausend Höhenmeter zurück und musst teilweise Kletterstellen überwinden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Wanderweg zwischen Juni und Oktober anzugehen. Dann ist der Schnee auch in den Höhenlagen geschmolzen und der Weg sicherer zu bewandern.
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Der Traumpfad führt dich durch das malerische Pfundertal in Südtirol.
© Quelle: imago images
Geschlafen wird entweder in den Berghütten entlang des Traumpfades oder in Zelten. Allerdings nur auf ausgewiesenen Plätzen, Wildcamping ist nur in Ausnahmesituationen erlaubt. Alle paar Tage wird der Wanderweg dich durch kleine Orte führen, in denen es Supermärkte gibt. Hier kannst du deine Vorräte auffüllen. Darüber hinaus bist du bei der Verpflegung auf die Berghütten angewiesen.
Wer nicht den kompletten Traumpfad bis nach Venedig wandern möchte, kann sich auch kleinere Abschnitte vornehmen. Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel, schon im Pustertal in Südtirol zu enden.
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