Wanderlust? 12 tolle Kurzwanderwege in Deutschland
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7N7CI66DJOIYUIO2YWERSI3SAH.jpg)
Die Fachwerkhäuser in Schiltach im Kinzigtal sind ein Fotospot, den du auf dem Kurzwanderweg „Augenblick-Runde Schiltach“ unbedingt ansteuern solltest.
© Quelle: imago images/imago stock&people
Was kommt dir in den Sinn, wenn du an eine Wanderung denkst? Nur noch zehn Kilometer, hinter dem nächsten Hügel ist ein Rastplatz, vier Blasen am rechten Fuß sind eigentlich genug ... Du kannst in Deutschland natürlich lange und kräftezehrende Wanderungen unternehmen, die dich immer wieder mit spektakulären Aussichten belohnen.
Die spektakulären Aussichten kannst du aber auch auf kurzen Touren erleben. Der Deutsche Wanderverband (DWV) hat kürzlich zwölf neue Kurzwanderwege mit dem Siegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen die Wege beispielsweise lückenlos markiert sein, landschaftliche und kulturelle Abwechslung sowie ausreichend Rastmöglichkeiten bieten und gut mit Bus oder Bahn erreichbar sein.
Die neu ausgezeichneten Wanderwege haben all diese Kriterien erfüllt und der reisereporter stellt sie dir nun einmal genauer vor.
Die Römerpfade im Odenwald
Gleich sechs kurze Wanderwege im Odenwald, einem Mittelgebirge in Hessen, haben ein Qualitätssiegel erhalten. Zusammengefasst sind das die Römerpfade durch den Odenwald. Wie es der Name schon verrät, dreht sich hier alles um die Hinterlassenschaften der Römer. Gleich zwei Limes-Abschnitte, die früheren Grenzwälle, kannst du hier entdecken.
Aktuelle Deals
Der obergermanisch-raetische Limes ist Teil der römischen Grenzbefestigungen, zu denen auch Kastelle, Wachttürme, Mauern und Palisaden gehören. Die Überreste kannst du auf den sechs Römerpfaden entdecken. Auch der Odenwald-Limes gehört hier dazu. Alle Wege sind mit einem „R“ gekennzeichnet.
Der Herkulespfad Buchen ist rund 14 Kilometer lang, für ihn solltest du ungefähr vier Stunden einplanen. Außerdem sind rund 220 Höhenmeter zu bewältigen. Auf dem Rundweg kannst du allerlei über die geologische Besonderheit der Region lernen, begegnest dem Steindenkmal „Grabinschrift des Iumma“ und kannst dir die Überreste zweier römischer Wachttürme genauer anschauen.
Auch auf der Minervatour Elztal gibt es Überreste der alten römischen Wachttürme zu sehen, außerdem wanderst du hier auch ein gutes Stück auf der Alten Römerstraße. Am Limespavillon lässt es sich prima rasten, bevor es weiter ins Trienzbachtal zur Lourdesgrotte geht. Hier findest du auch den Steinkreis der Künstlerin Eva-Gesine Wegner. Er soll auf die wertvolle Ressource Wasser aufmerksam machen.
Insgesamt dauert die Minervatour gute zwei Stunden und ist etwa sieben Kilometer lang. Los geht es am Bahnhof Neckarburken, das Ziel ist der Ortsrand Dallau.
Der Venuspfad Limbach ist ebenfalls Teil der sechs Römerpfade und startet am Wanderparkplatz Balsbach. Auf einer Strecke von rund acht Kilometern begegnest du hier ehemaligen römischen Wachposten und dem originalgetreu rekonstruierten Steindenkmal der Viktoria. In Balsbach kannst du dir außerdem ein ehemaliges Kloster anschauen. Mit gerade mal 73 Höhenmetern ist diese kurze Wanderung sehr leicht.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2W2HSW76LVIRNL46BNMQV4GUEE.jpg)
Auf einem der Römerpfade gelangst du in das wunderschöne Örtchen Mosbach.
© Quelle: imago images/imagebroker
Auf dem Jupiterweg Mosbach wird es besonders idyllisch. Denn schon die Altstadt in Mosbach ist absolut sehenswert. Hier startet der rund sieben Kilometer lange Römerpfad, auf dem die Überwindung von 192 Höhenmetern auf dich wartet. Hast du die geschafft und bist am Schulzentrum Neckarburken angekommen, kannst du ganz in der Nähe noch den Ausgrabungsort des römischen Kastelltors inklusive Museum anschauen.
Der Merkurpfad Osterburken ist rund neun Kilometer lang und führt dich in gut zweieinhalb Stunden vorbei an Resten eines römischen Wachtturms, der Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist. Die kleine Wanderung bietet dir sanfte Anstiege, unterwegs begegnest du einem Steinnachguss der Quellennymphe und drei historischen Brunnen.
Mehrere Infotafeln klären über die Skulpturen entlang des Weges auf und beinhalten jede Menge Informationen zur Zeit der Römer. Am Ende der Wanderung wartet noch der Limespark mit einem originalgetreu nachgebauten Limes-Wachtturm. Und wenn du noch nicht genug von den alten Römern hast, gibt es hier gleich das passende Römermuseum Osterburken.
Der letzte Weg im Bunde der Römerpfade ist der Marspfad Walldürn. Los geht es am Wanderparkplatz Walldürn-Glashofen, das ist nach einem knapp fünf Kilometer langen Rundweg auch wieder dein Ziel. Eine gute Stunde kannst du für diesen Kurzwanderweg einplanen.
Am Anfang wartet zunächst etwas ganz Unrömisches auf dich, aber trotzdem etwas Eindrucksvolles: ein riesiges Solarfeld, welches Strom für rund 1000 Haushalte generiert. Dann geht es aber weiter in Richtung Vergangenheit und du wirst der Nachbildung eines Altars für Mars und Viktoria begegnen.
Der obergermanisch-raetische Limes ist hier ebenfalls noch gut zu erahnen, außerdem gibt es noch Nachbildungen von Palisaden zu sehen. Ausruhen kannst du dich auf einem Waldsofa und am Ende der Wanderung wartet noch eine römische Fotowand auf dich.
Drei ausgezeichnete Wanderwege im Schwarzwald
Gleich drei kurze Wanderwege im Schwarzwald dürfen sich über eine Auszeichnung freuen. Mit dabei ist die sogenannte „Augenblick-Runde Schiltach“, die im traumhaften Schiltach ihren Anfang nimmt. Die Fachwerkhäuser und die kleinen Gassen sind schon ein Hingucker für sich.
Der Wanderweg gehört zu den längeren unter den kurzen Wegen und ist rund 16 Kilometer lang. Insgesamt warten rund 450 Meter Anstieg auf dich, es wird also etwas anstrengender. Das lohnt sich aber, denn schon oben auf der Schenkenburg hast du einen tollen Blick über die Flussschleife der Kinzig.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/63W7MFZB7FJVRYLT35RTJK6WM7.jpg)
Der Kurzwanderweg durch Schiltach führt vorbei an idyllischen Fachwerkhäusern und der Kinzig.
© Quelle: imago images/ Peter Schickert
Römischen Spuren begegnest du hier am Brandsteig, wo wieder eindrucksvolle Panoramaaussichten über das Kinzigtal garantiert sind – wenn du nicht gerade bei Nebel wandern gehst.
Die Aichelberger Traumtour führt dich auf rund 19 Kilometern sechs Stunden lang durch traumhafte Täler. Du merkst schon, die Routen im Schwarzwald sind etwas länger. Du wanderst hier durch das idyllische Enztal, durchquerst das Kälbertal und steigst hinauf auf ein Hochplateau, von dem aus du über Aichelberg blicken kannst.
„Ins Tal der Lehmänner“ heißt die dritte Schwarzwald-Kurzwanderung im Bunde und ist knapp 13 Kilometer lang. Wunderschöne Aussichten, verwunschene Wälder und idyllische Bachläufe stehen auf dem Programm.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2DB4N5IG22I6LZUT3FI2Q7RXMS.jpg)
Das Eyachtal auf dem Wanderweg „Ins Tal der Lehmänner“ ist ein idyllischer Ort im Schwarzwald.
© Quelle: imago images/imago stock&people
Du durchwanderst das Eyachtal auf schmalen Pfaden, spazierst eine Allee entlang der wilden Eyach und kehrst schließlich zurück ins Dorf Dobel, südwestlich von Pforzheim, wo deine Wanderung gestartet ist.
Auf den Spuren der Markgrafen im Fichtelgebirge
Auf rund zehneinhalb Kilometern führt dich die Markgrafenrunde einmal um das älteste Dorf im Fichtelgebirge, Wülfersreuth, nahe der Ortschaft Bischofsgrün. Dich begleitet ein Panorama über die Hügel des Maintales und an guten Tagen kannst du sogar bis zum Frankenwald schauen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7ITQJBJAXPJX7I6QUINOAIEVIS.jpg)
Der Ausblick auf den Ochsenberg nahe Bischofsgrün im Fichtelgebirge.
© Quelle: imago images / Panthermedia
Auf der Kurzwanderung kreuzt du immer wieder den Verlauf des früheren Weges der Bayreuther Markgrafen. Auf Hinweistafeln kannst die Geschichte nachlesen, Infos zu Köhlereien in der Nähe und zum Naturschutz bekommen. Mit etwas Glück kannst du unterwegs sogar einen Blick auf die höchsten Berge des Fichtelgebirges werfen, den Ochsenkopf (1024 Meter) und den Schneeberg (1051 Meter).
Auf den Spuren einer Sage: Der Ruhlandpfad Nordhessen
Auf dem ausgezeichneten Kurzwanderweg in Nordhessen, dem Ruhlandpfad, wird es sagenumwoben. Dieser ist nämlich benannt nach Johannes Ruhland, einem Gefangenen im Mittelalter. Um seine Freiheit wiederzuerlangen, bot er an, die Oberstadt Treysa mit Wasser zu versorgen. Der Teil war damals nämlich noch von jeglicher Wasserversorgung abgeschnitten.
Der Sage nach klügelte Ruhland ein Wasserleitungssystem aus, welches ihm nicht nur die Freiheit garantierte, sondern ihm auch Ruhm und Ehre einbrachte. Ihm zu Ehren wurde auf dem Marktplatz Treysa der Johannesbrunnen errichtet. Dank der hölzernen Wasserleitungsrohre, die unter dem Fluss Wiera entlang bis in die Treysaer Oberstadt führten, hatten die Menschen dort endlich Wasser.
Der Rundweg entlang der Wassergraben, deren Überreste bis heute noch erhalten sind, wurde erst kürzlich erneuert und ist seit Juni 2022 wieder eröffnet. Die Wanderung ist rund fünfeinhalb Kilometer lang und dauert etwa eineinhalb Stunden. Durch die gerade mal 40 Höhenmeter ist sie sehr entspannt.
Grenzerfahrung im Rothaargebirge: Der Zinser Grenzpfad
Der letzte ausgezeichnete Kurzwanderweg befindet sich im Süden des Rothaargebirges in Nordrhein-Westfalen. Nahe dem Ort Erndtebrück schlängelt sich der Zinser Grenzpfad auf etwa 14 Kilometern durch die Natur. Ausgangspunkt ist das kleine Dörfchen Zinse mit gerade mal rund 130 Einwohnern.
Der Gedenkstein Zinse bezeugt die erste urkundliche Erwähnung 1708. Dazu ein kleiner Ausflug in die Geschichte: Im 18. Jahrhundert teilten hier die Wittgensteiner Grafen die Waldgebiete an neue Siedler auf. Damit sorgten sie für eine Ausdehnung von landwirtschaftlichen Flächen. Gleichzeitig bekamen die Siedler, meist wegen ihres Glaubens verfolgte Menschen aus anderen Teilen Deutschlands, einen neuen Ort zum Leben. Das Land mussten sie selbst roden und einen jährlichen Zins leisten. Da es viel Wald gab, widmeten sie sich dem Köhler-Handwerk, stellten also Holzkohle her.
Zurück in der Gegenwart führt der Weg weiter durch das Zinser Bachtal bis zum Dreiherrenstein. Das ist mit 673 Metern nicht nur der höchste Punkt der Wanderung, sondern ebenfalls ein geschichtsträchtiger Ort: Hier liefen früher die Landesgrenzen von Nassau, Westfalen und Kurköln zusammen.
Reisereporter