MSC plant klimaneutrale Kreuzfahrten – wie geht das?
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Ein MSC-Schiff verlässt den Hafen von Venedig – an Orten wie diesen ist die Luft aufgrund der Pötte besonders dreckig. Mit verschiedenen Maßnahmen möchte die Reederei nun gegensteuern.
© Quelle: imago images/Arnulf Hettrich
Kreuzfahrt und umweltfreundlich: Geht das zusammen? Die Schweizer Reederei MSC möchte über CO-Kompensation einen Beitrag zum Schutz der Meere und Küstenregionen leisten. Das ambitionierte Ziel lautet, bis 2020 die „weltweit erste Kreuzfahrtmarke mit klimaneutralem Schiffsbetrieb“ zu werden.
Das gab die Reederei anlässlich der Schiffstaufe der „MSC Grandiosa“ in Hamburg am vergangenen Freitag bekannt. „Dank unserer langfristigen Planung können wir so bereits bis 2024 eine flottenweite Reduktion der CO-Bilanz um 29 Prozent erreichen (im Vergleich zu 2008). Damit sind wir auf dem besten Weg, unser Ziel, eine Reduktion um 40 Prozent bis 2030, umzusetzen.“
Neue Umwelttechnologien und CO
Schon ab dem 1. Januar 2020 sollen sich Reisen mit dem Schweizer Familienbetrieb nicht mehr negativ auf das Klima auswirken. Wie genau will MSC das erreichen? Zum einen mit emissionsärmeren Antrieben wie mit LNG – die „MSC Europa“ soll das Versuchskaninchen für die noch schadstoffärmere Variante mit LNG-Brennstoffzellen sein. Gleiches hatte Aida für den Bau der brandneuen „Nova“ für 2021 angekündigt.
Aktuelle Deals
Für einen gänzlich emissionsfreien Betrieb reichen die Technologien allerdings noch nicht. Deshalb sollen sie durch Kompensationen ergänzt werden: „MSC Cruises wird alle direkten Kohlendioxid-(CO-)Emissionen seiner Flotte durch verschiedene Klimaschutzprojekte kompensieren, die nach den höchsten Standards von führenden internationalen Instanzen entwickelt wurden und sofortige Maßnahmen gegen Treibhausgasemissionen darstellen.“ Die Kosten dafür werde komplett die Reederei übernehmen, versprach Pierfrancesco Vago, Executive Chairman von MSC Cruises.
Ausgleichszahlungen sollen an Umweltprojekte gespendet werden – was bringt das?
Mit den Geldern sollen Projekte, die die Meeres- und Küstenlebensräume wiederherstellen, unterstützt werden – insbesondere Blue-Carbon-Projekte. Mit Blue Carbon ist jener Kohlenstoff gemeint, der im Meer von Ökosystemen wie Mangrovenwäldern, Seegrass- und Salzwiesen gebunden wird.
Ausgleichszahlungen an Regionen, die unter den Folgen des Klimawandels jetzt schon leiden: Für viele gleicht das einem Ablasshandel, um sich vom schlechten Gewissen freizukaufen. Genau wie beim Fliegen können Passagiere ohnehin schon freiwillig ihren CO-Ausstoß über externe Anbieter kompensieren lassen.
Eine bekannte Firma, Atmosfair, stieg allerdings kürzlich bei Kreuzfahrten aus: Die Branche tue nicht genug, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, die die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius halten sollen. Die Kooperation mit Aida wurde damit Anfang Oktober gestrichen.
Wie sehr belastet eine Kreuzfahrt die Umwelt? Das ist nicht einfach und schon gar nicht pauschal zu berechnen – je nach Schiff, Route und Auslastung variiert das. Eine Ahnung bekommst du über den Rechner von Myclimate. Selbst bei dem Vorreiter der Kreuzfahrt-Industrie, Hurtigruten, sollen nach Zahlen von Greenpeace für eine Kreuzfahrt mit dem Hybridschiff „MS Roald Amundsen“ samt Ab- und Anreise mehr als 8.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Passagier anfallen. Damit hätte jeder sein persönliches CO-Konto um fünf Jahre überzogen.
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Darum belasten Kreuzfahrten das Klima
Kreuzfahrten gelten als Klimasünde. Die ausgestoßenen Schadstoffe, darunter Kohlenstofdioxid, bringen weltweit das Eis zum Schmelzen. Lebensraum für Eisbären und andere Arktis- und Antarktisbewohner geht aufgrund der voranschreitenden Erderwärmung verloren. Und auch Menschen bekommen das zu spüren: Denn mit dem Schmelzen steigt der Meeresspiegel, Inselparadiese wie die Malediven wären damit dem Untergang geweiht.
Reisereporter