Außergewöhnliche Reisende

Extreme Reise: Mann läuft 5250 Kilometer durch Europa

Im Laufschritt unterwegs: In seinem leichten Wägelchen zieht Jan-Caspar Look Zelt und Co. durch Europa.

Im Laufschritt unterwegs: In seinem leichten Wägelchen zieht Jan-Caspar Look Zelt und Co. durch Europa.

Die Joggingschuhe anziehen und loslaufen. Viele Menschen kostet das immer wieder aufs Neue große Überwindung. Bei Extrem-Läufer Jan-Caspar Look sieht das anders aus: Er bereiste Europa im vergangenen Jahr zu Fuß – und lief 5250 (!) Kilometer quer über den Kontinent. 

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Im niedersächsischen Bückeburg, der Stadt seiner Kindheit, begann der Wahl-Kanadier die Extrem-Tour auf zwei Beinen. Sein minimales Gepäck zog er dabei in einem Wägelchen hinter sich her. Der Plan: zuächst von Niedersachsen zum Nordkap nach Norwegen joggen. Dann zurück nach Deutschland und hinunter bis nach Gibraltar im Süden des Kontinents. Und das alles stets im Laufschritt. 

Extremlauf quer durch Europa – das ist der Grund für den irren Trip

Zwischen diesen Orten: viel Schweiß, durchgelaufene Schuhe – und jede Menge Abenteuer. Eine Kombination, in der Look geübt ist, denn 2019 lief er bereits von Vancouver aus bis nach Kolumbien. Dem reisereporter berichtete er damals von diesem irren Trip. Es war eine einschneidende Erfahrung – doch wieso das Ganze jetzt noch einmal in Europa?

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Jan-Caspar Look läuft am Eifelturm in Paris entlang.

Jan-Caspar Look läuft am Eifelturm in Paris entlang.

Weil jeder Lauf ein eigenes Erlebnis ist. „Der erste Lauf war Neuland in jeder Hinsicht. Ich hatte noch nicht viel Erfahrung, hinzu kamen extreme Wetterbedingungen und Landschaftsräume. Körper und Geist mussten sich erst an die Herausforderung gewöhnen. Die Lernkurve war  zu Anfang steil.“ Zudem habe er damals beim Laufen viel über sein Leben nachgedacht, den eigenen Kompass neu ausgerichtet. 

Bei der Europa-Tour war das anders. Look hatte sich körperlich weiterentwickelt und war emotional gereifter „Ich hatte meine Erfahrungen gesammelt und konnte mich ganz anders auf den Europa-Lauf einlassen – mit weniger Drama.“ Daher genoss er den Europa-Lauf in vollen Zügen: „Ich freute mich, dass ich Gelerntes anwenden konnte und habe Dinge wie die Natur, die zahlreichen Begegnungen, das Wetter und die kleinen Details der Reise viel bewusster wahrnehmen können.“

Wahl-Kanadier entdeckt Deutschland neu 

Auch an Deutschland: Das Land, das er einst verließ und das diesmal der Startpunkt der Tour war, lernte er von einer anderen Seite kennen. Vermeintlich bekannte Wege, Landschaften und Gerüche nahm er plötzlich aus einer anderen Perspektive wahr. „Der Lauf hat mein Herz für die alte Heimat wieder geöffnet“, sagt Look mit einem Lächeln, das man ihm sofort abkauft.

Alles grün: Der Extremsportler genießt die Ruhe in der Natur.

Alles grün: Der Extremsportler genießt die Ruhe in der Natur.

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Ihren Teil dazu beigetragen hat auch eine Begegnung mit einem Deutschen in der norwegischen Finnmark. Während einer Fährüberfahrt traf Look auf den Weltreisenden Klaus, der mit dem Fahrrad ebenfalls in Richtung Nordkap unterwegs war. Die zwei Extremsportler kamen ins Gespräch – und trafen sich fortan wie zufällig immer wieder auf der Route. 

Zu Fuß ans Nordkap: „Intensiv“

Die Sache entwickelte eine gewisse Eigendynamik, und aus dieser entstand schließlich eine „gute Freundschaft“, so Look. Gemeinsam erreichten sie das Nordkap. „Ein Meilenstein, der mit einem zutiefst zufriedenen Gefühl einhergeht“, sagt Look, der mit dieser Erinnerung im Reisegepäck nach Deutschland zurückkehrte, um in den zweiten Teil seiner Europa-Durchquerung zu starten. 

Doch weit kam der Extremsportler – zumindest für seine Verhältnisse – diesmal nicht. Als er gerade in Frankreich unterwegs war, stiegen die Corona-Zahlen dramatisch, und unser Nachbarland ging in den Lockdown. Look blieb keine Wahl: Wegen des Virus musste er seine Reise abbrechen. Mit dem Zug fuhr er zurück nach Deutschland. 

Ein harter Cut, aber kein unbekannter. Schon seinen letzten Ultra-Lauf 2019 von Kanada aus hatte Look wegen des Lockdowns in Kolumbien abbrechen müssen. Eigentlich hatte er damals bis nach Patagonien laufen wollen. 

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Look hat sein Zelt an den schönsten Orten Europas aufgestellt, hier an einem Fjord in Norwegen.

Look hat sein Zelt an den schönsten Orten Europas aufgestellt, hier an einem Fjord in Norwegen.

Ende mit Schrecken – Laufprojekt gescheitert? 

Nun schon wieder ein abruptes Ende. Löst das Verbitterung in einem aus? Zuerst sah er seine Lauf-Projekte tatsächlich als gescheitert an. „Dann wurde mir klar: Ich habe meinen Traum gelebt“, sagt Look. „Jeder einzelne meiner Läufe hatte seine eigene Qualität und Bedeutung. Ich wollte mich persönlich weiterentwickeln, und das habe ich. Somit hat jeder dieser Läufe seinen Sinn und Zweck erfüllt.“ Dank dieser Erkenntnis konnte er den Trip auch mental abschließen, obwohl er das geografische Ziel nicht erreicht hat. 

Und jetzt? Das Kapitel „Lauf-Abenteuer“ sei abgeschlossen, ein weiterer Lauf-Trip sei nicht in Planung. Der Sport bleibe aber seine Leidenschaft. „Meine Maßstäbe haben sich im Zuge der Laufreisen verschoben. Ich lerne gerade, den Zehn-Kilometer-Lauf wieder zu schätzen“, sagt er grinsend. Und: „Alles hat seine Zeit, meine Prioritäten sind derzeit andere“, sagt er. 

So geht es nach dem Extrem-Lauf weiter

Er habe sich stattdessen bewusst entschieden, jetzt wieder als Architekt in Vancouver zu arbeiten. Ob dies für immer sein wird – ungewiss. Auch wenn Look aktuell den Alltag mit seinem Vorzügen genießt, so ist der Abenteurer-Geist nicht ganz verstummt. „Es kann sein, dass ich mein Leben in drei, vier Jahren wieder komplett umstelle und ein neues Kapitel beginne“, sagt er. „Wer weiß?“

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Jan-Caspar Look hat ein Buch über seinen Extrem-Lauf durch Europa geschrieben. Erschienen ist es im Delius-Klasing-Verlag.

Jan-Caspar Look hat ein Buch über seinen Extrem-Lauf durch Europa geschrieben. Erschienen ist es im Delius-Klasing-Verlag.

Du willst mehr erfahren? Jan-Caspar Look hat ein Buch über seine besondere Reise geschrieben: „Across Europe: Caspar läuft – 5250 Kilometer quer durch Europa“ ist im Verlag Delius Klasing erschienen. 

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