Außergewöhnliche Reisende

Diese Frau folgt den Fußstapfen historischer Entdeckerinnen

Elise Wortley im Iran auf den Spuren der Entdeckerin Freya Stark.

Elise Wortley im Iran auf den Spuren der Entdeckerin Freya Stark.

Auf ihrer ersten Expedition trug Elise Wortley einen Mantel aus Yakwolle und einen Rucksack, der aus einem alten Stuhl bestand. Zwei Wochen lang wanderte sie so auf den Spuren ihrer Kindheitsheldin Alexandra David-Néel durch den Himalaya – in der Ausrüstung, die die Entdeckerin ihrerzeit in den frühen 1900er-Jahren getragen hätte.

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An die tibetanische Grenze reiste Elise mit einem alten Stuhl als Rucksack auf dem Rücken.

An die tibetanische Grenze reiste Elise mit einem alten Stuhl als Rucksack auf dem Rücken.

Die schottischen Highlands erkundete Elise in Petticoats und einem Trenchcoat wie die Dichterin Nan Shepherd und für ihre dritte Reise verbrachte sie Wochen mit der Suche nach einem 1930er-Burberry-Mantel, wie ihn die Entdeckerin Freya Stark auf ihrer Reise durch den Iran getragen hatte.

Statt in bequemen Wanderstiefeln und wasserfesten Jacken folgt die 32-Jährige den Spuren der Entdeckerinnen nur in der Kleidung, die damals zur Verfügung stand: „Einfach um zu zeigen, wie ‚badass‘ diese Frauen damals waren“, erzählt Elise dem reisereporter.

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Elise trägt ihren 1930er-Burberry-Mantel im iranischen Salambar Pass.

Elise trägt ihren 1930er-Burberry-Mantel im iranischen Salambar Pass.

Vier abenteuerliche Reisen hat die junge Britin so schon gemacht: nach Sikkim in Indien, in die schottischen Cairngorm Mountains, in die Valleys of the Assassins im Iran und nach West-Schottland.

Eine Kindheitsheldin inspirierte das erste Abenteuer

„Ich sage immer, ich bin so eine Art zufällige Abenteurerin. Ich hatte nie vor, diesen Weg einzuschlagen“, erzählt Elise. Mit 16 hatte sie zum ersten Mal das Buch der Reiseschriftstellerin Alexandra David-Néel gelesen. Die war in den frühen 1900er-Jahren insgesamt 14 Jahre lang durch Asien gereist.

„Ich habe nichts über Frauen wie sie in der Schule gelernt. Ich wusste überhaupt nicht, dass es Frauen gab, die diese unglaublichen Reisen gemacht und darüber Bücher geschrieben haben.“

Jahre vergingen, bis Elise das Buch ihrer Kindheitsheldin zum zweiten Mal in Hand nahm. Da war die junge Frau gerade vom Land ins hektische London umgezogen und litt unter starken Panikattacken. „Ich habe gedacht, wow, es ist so mutig, dass sie das tun konnte. Und ich habe gedacht, wenn es mir etwas besser geht, dann werde ich versuchen, in ihre Fußstapfen zu treten.“

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Die historisch passende Kleidung zu finden ist dabei eine der größten Herausforderungen. „Ich recherchiere sehr viel im Internet, auch, was die Entdeckerinnen wohl unter ihren Mänteln trugen. Darüber schreiben die Frauen natürlich nie. Oder darüber, wie sie mit ihrer Periode umgegangen sind. Sie mussten ja darum kämpfen, überhaupt ernst genommen zu werden.“

Verschnaufpause im Iran mit schmerzenden Füßen: Nicht immer ist die historische Kleidung besonders gemütlich.

Verschnaufpause im Iran mit schmerzenden Füßen: Nicht immer ist die historische Kleidung besonders gemütlich.

In Vintage Shops, bei Ebay oder in Fachgeschäften für historische Kleidung sucht Elise sich die einzelnen Teile dann Stück für Stück zusammen.

Reisen mit reinen Frauen-Teams

Zur Vorbereitung auf ihre Entdeckerreisen gehört auch die Suche nach einem Guide, oder besser gesagt, einer Guidin – denn Elise versucht, immer mit einem weiblichen Team zu reisen. Um die Planung und Organisation kümmert sie sich aber alleine. 

„Es ist manchmal etwas beängstigend, weil alles an mir hängt. In Indien und im Iran waren wir sehr abgelegen. Wenn da etwas schiefgeht, jemand sich ein Bein bricht – es gibt viel zu bedenken. Aber ich sage immer, ich kümmere mich darum, wenn es passiert. Es lohnt sich nicht, sich Sorgen um etwas zu machen, was noch nicht passiert ist.“

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Besonders nervös war sie vor der Reise in den Iran, erinnert sich Elise. „Immer wenn ich gesagt habe, dass ich dorthin reise, haben die Menschen gesagt: Oh Gott, es ist doch total gefährlich dort, oder?“ Schließlich sei sie mit einem reinen Frauenteam und mit teurem Kamera-Equipment unterwegs.

Elise und ihr Tourguide Nadia blicken auf die Alamut Valley, bekannt auch als Valleys of the Assassins.

Elise und ihr Tourguide Nadia blicken auf die Alamut Valley, bekannt auch als Valleys of the Assassins.

„Aber als wir dort angekommen sind, war es einfach der herzlichste, offenste Ort. Und gerade weil ich so nervös war, war das ganze Erlebnis so augenöffnend und unglaublich.“ Auch ihr weiblicher Tourguide Nadia vom Reiseunternehmen Intrepid Travel im Iran sei sehr hilfreich gewesen, weil die Frauen ihr Land und dessen Regeln kennen.

„Jede kann solche Abenteuer erleben“

Um ihre Erfahrungen zu teilen, hat Elise das Projekt Woman with Altitude gestartet. Auf ihrer Website und in den sozialen Medien teilt sie Fotos und Erfahrungen von ihren Reisen und informiert über die historischen Entdeckerinnen, um andere Menschen zu inspirieren.

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„Ich möchte zeigen: Wenn die Frauen das damals tun konnten, wenn ich es in der alten Kleidung tun kann, dann bedeutet das, dass jede und jeder solche Abenteuer erleben kann. Du musst nicht die fitteste Person sein oder die abenteuerlustigste.“

Wandern bei Wind und Wetter: Statt Regenmantel im Vintage-Poncho.

Wandern bei Wind und Wetter: Statt Regenmantel im Vintage-Poncho.

Frauen, die sich selbst auf die Reise machen wollen, rät Elise, mit einer kleinen Wanderung zu beginnen. „Selbst das zu organisieren, den Weg zu planen, kann zu Beginn recht lange dauern“, sagt sie. „Und nimm ein paar Freundinnen mit. Sich verlaufen ist viel lustiger, wenn man mit Freundinnen unterwegs ist.“

150 Entdeckerinnen stehen noch auf Elises Liste

Elise haben ihre Abenteuer viel Selbstbewusstsein gegeben, wenn auch nicht sofort. „Ich dachte, wenn ich die Indien-Reise machen kann und dann zurückkomme, werde ich diese total selbstbewusste, andere Person sein. Aber so ist es nicht passiert.“ Vier Jahre habe es gedauert, bis sie sich nicht mehr ständig überwältigt fühlte.

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Elise am Alamut Castle im Iran: Diese Reise war für sie bisher die schönste.

Elise am Alamut Castle im Iran: Diese Reise war für sie bisher die schönste.

Gerade arbeitet sie mit ihrem Team an einem Film über die Reise durch den Iran und an einem Pitch für eine eigene Serie, in der sie die Geschichten von Entdeckerinnen aus aller Welt erzählen möchte. Außerdem stehen rund 150 Abenteurerinnen auf Elises Liste: „Piratinnen, Kriegerinnen, tolle Frauen, in deren Fußstapfen ich gerne wandern würde – wenn ich das als Job machen könnte.“

Denn aktuell wandert die junge Frau nur in ihrer Freizeit. Ihr Geld verdient sie noch mit zwei Jobs – eines Tages möchte Elise aber ihre gesamte Zeit den Entdeckerinnen von damals widmen.

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