Workation: Mit dem Hausboot durch Südfrankreich
Bei Sonnenschein auf dem Hausboot entspannen – was gibt es Schöneres?
© Quelle: reisereporter
Eine Eidechse sitzt auf einer Mauer am Hafen von Lattes im Süden Frankreichs. Die Frühlingssonne wärmt ihren Rücken, die Umgebung wirkt ausgestorben. Dann: Vibrationen. Menschen nähern sich, blitzschnell verschwindet das Tier in der nächsten Ritze.
Bootsführerschein? Unnötig.
Es ist April. Die Hausboot-Saison nimmt langsam Fahrt auf. Mit an Bord: das reisereporter-Team. Auf zwei der größten Boote des Anbieters Locaboat geht es von Lattes aus auf dem Rhône-Sète-Kanal einige Tage lang auf Erkundungstour. Erster Stopp: die 8000-Einwohner-Stadt Aigues-Mortes in der Camargue. Endziel: das pittoreske Örtchen Mèze am Étang de Thau.
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Arbeiten auf einem Hausboot? Das reisereporter-Team hat’s ausprobiert.
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Doch bevor die Reise losgeht, gibt es noch einige Instruktionen des Mechanikers. Stämmiger Typ, von der Sonne gezeichnet, eine selbst gedrehte Zigarette in der Hosentasche. Mit starkem französischen Akzent erklärt er, wie der Motor gestartet wird, wie der Frischwassertank aufgefüllt wird und wie die Toilette funktioniert. Dann eine kurze Probefahrt: alles klar, kann losgehen. Einen Bootsführerschein? Braucht man nicht. Zumindest in der Theorie, in der Praxis kommen zwischendurch doch mal kurz Zweifel auf.
Unsere Route
1. Aigues-Mortes
Die Fahrt nach Aigues-Mortes verläuft ruhig. Die beiden Boote schlängeln sich hintereinander über den Kanal. An Deck weht ein erfrischender Wind, auf beiden Seiten sind am Ufer Flamingos zu sehen, mal auch weiße Camargue-Pferde. Die für die Region typischen Stiere lassen sich an diesem Tag nicht blicken.
Das absolute Highlight des Tages ist auch das Ziel, Aigues-Mortes selbst. Nach teilweise etwas ungelenken Einparkmanövern im gut besuchten Hafen des Örtchens geht es auf Erkundungstour: Die kleine Stadt mit ihrer vollständig erhaltenen Stadtmauer und der von schmalen Gassen durchzogenen Innenstadt hat einen ganz eigenen Charme und lädt zum ausgiebigen Flanieren ein.
Mit etwas Glück ist bei der Ankunft in Aigues-Mortes gerade Markttag: Jeden Mittwoch und jeden Sonntag von 8 bis 13 Uhr verkaufen Händlerinnen und Händler an ihren Ständen frisches Gemüse und Obst, Käse – und Fisch und Meeresfrüchte. Letztere stehen auch in jedem Restaurant der Stadt auf der Karte. Eine besondere Spezialität der Region: Austern. Die werden in der Nähe gezüchtet und sind dadurch nicht nur besonders frisch, sondern auch wesentlich günstiger als in Deutschland.
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Austern auf dem Markt in Aigues-Mortes.
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2. Villeneuve-lès-Maguelone
Eine weitere Spezialität der Region, die bei einer Hausboot-Tour durch Frankreich nicht fehlen darf, ist der Wein. Selten schmeckt dieser besser als an Deck eines Bootes, während die Sonne am Horizont langsam untergeht.
Qualitativ hochwertigen Wein gibt es im Ort Villeneuve-lès-Maguelone, 30 Kilometer von Aigues-Mortes entfernt. Im Eingangsbereich des Restaurants Le Comptoir de Compagnons, das vom Bootsanleger aus fußläufig zu erreichen ist, ist ein kleiner Shop mit einer großen Auswahl an Bio-Weinen eingerichtet.
Wer etwas länger Zeit hat, kann sich vor dem Einkauf mit einem Glas Wein auf die weitläufige Terrasse des Restaurants setzen, sich eine Kleinigkeit zu essen bestellen und dabei bis aufs nahe gelegene Mittelmeer blicken. Das reisereporter-Team lässt sich da nicht zweimal bitten.
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Also, dann: à la santé!
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3. Étang de Thau
Mit vollem Magen und von der Sonne leicht geröteter Haut geht’s zurück auf die Boote, die Fahrt geht weiter nach Frontignan. Dort werden die Boote für die Nacht vertäut, eine letzte Stärkung, dann fallen alle müde in ihre Kojen – rein in das kleine Zimmer, schnell in der Nasszelle bettfertig machen und dann auf der gemütlichen Matratze einschlafen, während das Boot sanft schaukelt.
Am nächsten Tag ist es jedoch schnell vorbei mit der Sanftheit, auf dem Ètang de Thau, nur wenige Kilometer von Frontignan entfernt, ist der Seegang deutlich stärker. Die ersten Passagiere überkommt eine leichte Seekrankheit, doch der Blick über die 75 Quadratkilometer lange Lagune und auf die beiden sandsteinfarbenen Orte Sète und Mèze entschädigt für das flaue Gefühl im Magen.
Doch spätestens bei der Einfahrt in den Hafen von Mèze, unserem Zielhafen, als das Schaukeln nachlässt und die beiden Schiffe mit mittlerweile eingeübten Lenkmanövern sicher in ihre Endposition gleiten, ist die Stimmung bei allen wieder ungetrübt.
4. Mèze
In der 12.000-Einwohner-Stadt lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung von der Austernzucht. Selbstredend, dass auch hier in allen Restaurants Austern auf der Speisekarte stehen. Doch der Ort überzeugt nicht nur kulinarisch. Das Städtchen verzaubert Besucherinnen und Besucher auch mit seinen feinen Sandstränden, seinen verwinkelten Gassen und seinem hübsch arrangierten Blumenschmuck, der sich durch die gesamte Altstadt zieht.
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Alle an Deck: Das reisereporter-Team auf dem Étang de Thau.
© Quelle: reisereporter
Der ideale Ort also, um eine aufregende Bootstour bei einem letzten Glas Wein auf Deck ausklingen zu lassen, während aus der Bluetooth-Box leise französische Chansons erklingen.
Die Reise wurde unterstützt von Locaboat. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.
Reisereporter