10 unglaubliche Orte, die du in Deutschland nicht erwartest
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Wohin könnte eine Frau in Deutschland mit dem Surfbrett unter dem Arm unterwegs sein? Na klar, zum besten Surfspot des Landes mitten in München.
© Quelle: imago images/Westend61
Sprudelnde Geysire, urige Wohnungen für Hobbits, weiße Strände und türkisfarbenes Meer. Wenn du jetzt denkst, dass du eine Weltreise planen musst, um all diese schönen Dinge mit eigenen Augen zu sehen, haben wir einen Tipp für dich: Bleib in Deutschland und schau dir die spektakulären Orte einfach hier an!
Deutschland hat viele Orte, die so manche und mancher hier nicht erwarten würde. Wir haben dir zehn Orte herausgesucht, bei denen du staunen wirst.
1. Amerika mitten in Deutschland
Die Reise über den Großen Teich ist ein echtes Highlight, einmal Amerika erleben, egal ob Nord- oder Süd-, ein Traum vieler Reisender. Tatsächlich braucht es aber gar keine Atlantik-Überquerung dafür, denn Amerika gibt es auch in Deutschland, und das gleich mehrmals.
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In Sachsen ist Amerika ein Gemeindeteil der Stadt Penig. Zwar ist es der kleinste Teil der Stadt, trotzdem gibt es ein eigenes Ortseingangsschild mit der Aufschrift „Amerika“ – schon skurril, oder? Das Örtchen liegt im Muldetal und ist ein herrlicher Ort für Naturfreundinnen und ‑freunde.
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Amerika in Deutschland? Klar, in Sachsen ist das ein alter Hut.
© Quelle: imago images/Sylvio Dittrich
Den Ortsnamen hat seit jeher der Volksmund geprägt, heißt es. Eine Theorie dazu besagt, dass viele Arbeiterinnen und Arbeiter in der ansässigen Baumwollspinnerei vom anderen Muldeufer kamen, also erst mal über das „große Wasser“ fahren mussten. Die Menschen pflegten deshalb angeblich das Sprichwort „Ri-ra-rutschika – wir fahren nach Amerika“.
Das ist aber nicht das einzige Amerika in Deutschland: Auch die Gemeinde Garrel in Niedersachsen hat einen gleichnamigen Ortsteil. Dieser liegt auf einer kleinen Anhöhe, der Weg dahin war damals schon sehr sumpfig und wurde aufgrund der Beschwerlichkeit mit einer Reise nach Amerika verglichen.
2. Karibik-Feeling in den Bergen
Türkisblaues Meer und weißer Sandstrand – das klingt eher nach Karibik als nach Deutschland. Zu finden ist es aber auch nicht an Nord- oder Ostsee. Die Rede ist vom Walchensee in Bayern. Hier kannst du ebenso an einem herrlich weißen Strand liegen, auf das traumhaft blaue Wasser blicken und zusätzlich noch auf die Kulisse der Berge im Hintergrund, das klingt doch fast noch besser als die Karibik, oder?
Der Walchensee liegt nördlich von Garmisch-Partenkirchen und ist noch nicht so bekannt wie beispielsweise der Eibsee. Stehst du am See und blickst gen Norden, wirst du das Bergmassiv des Herzogstands und Jochbergs entdecken, im Süden ragt das Gipfelpanorama des Karwendelgebirges empor.
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Ist es die Karibik oder doch eher Bayern? Auf den ersten Blick ist es nicht so ganz klar.
© Quelle: imago images/Westend61
Vor Ort wird der Walchensee aufgrund seiner türkis Farbe auch als bayrische Karibik bezeichnet und es gibt zahlreiche naturbelassene Badestellen rings um den See.
3. Ein kleines Auenland
Zugegeben, der Weg nach Neuseeland ist echt weit. Doch sich einmal wie ein Hobbit zu fühlen und durchs Auenland zu spazieren ist eine verlockende Vorstellung. Da haben wir eine gute Nachricht für dich: Du musst nicht erst ans andere Ende der Welt reisen, sondern nur nach Langenstein in Sachsen-Anhalt.
Die Hobbithöhlen von Langenstein sind echte Höhlenwohnungen und es gibt sie so in Deutschland kein zweites Mal. Kräutergärten, dazwischen bunte Blumen und ein wahrhaftig in Stein gemeißeltes Häuschen ist ein surrealer Anblick und erinnert sehr an die Fantasien Tolkiens. Möchtest du das kleine deutsche Auenland besuchen, kannst du eine Führung des Vereins Langensteiner Höhlenwohnungen mitmachen. In einer Stunde bekommst du einen Einblick in fünf verschiedene Hobbithöhlen.
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Die Höhlenwohnungen in Langenstein erinnern an Tolkiens Auenland.
© Quelle: imago images/Zoonar
Und die existieren hier schon länger als Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie in deutschen DVD-Regalen: 1855 wurden die Felsenwohnungen unter dem Windmühlenkopf in den Sandstein gegraben. Junge Landarbeiterfamilien sicherten sich so damals ein Dach über dem Kopf.
4. Die perfekte Welle
Wenn du an Surferinnen und Surfer denkst, kommt dir sicher ein breiter Strand mit riesigen Wellen in den Sinn und keine Stadtkulisse und auch nicht unbedingt Deutschland. Doch es gibt sie auch hier, die perfekte Welle: in München. Die berühmte Eisbachwelle ist ein absoluter Hotspot für Surf-Fans und liegt am südlichen Rand des Englischen Gartens.
Sie gilt sogar als weltweit konstanteste, größte und beste Flusswelle mitten in einer Großstadt, schreibt das Stadtportal von München. Seit 40 Jahren kann hier gesurft werden. Das sollten allerdings nur Profis versuchen, denn die Welle hat es in sich. Baden oder schwimmen ist nicht erlaubt. Im Sommer 2021 versuchte sich sogar der vielfache Weltmeister Robby Naish an der Eisbachwelle und tobte sich ordentlich aus.
Früher entstand die Welle nur, wenn sich Kies im Flussbett sammelte und die Strömung im Eisbach blockierte. In den Achtzigern montierte jedoch der Münchner Walter Strasser eine Eisenbahnschwelle im Flussbett und sorgte für eine konstante Welle. Heute wird sie außerdem mit einer Rampe stabilisiert, sodass das Surfen zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich ist.
5. Der natürliche Springbrunnen
Hättest du gedacht, dass es in Deutschland einen Geysir gibt? Diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit findest du in Rheinland-Pfalz. In Andernach schießt der Geysir mehrmals am Tag Wasser in die Luft. Im Gegensatz zu den wesentlich berühmteren Geysiren auf Island kommt hier jedoch nur kaltes Wasser zutage, verbrennen kannst du dich also nicht.
Der Kaltwassergeysir in Andernach ist laut der gleichnamigen Internetseite der weltweit einzige seiner Art. Zu finden ist er auf der Halbinsel Namedyer Werth, einem Naturschutzgebiet direkt am Ufer des Rheins.
Rund um den Geysir sind kupferrote Steine aufgestapelt, und wenn sich das etwa 20 Grad warme Wasser auf den Weg an die Erdoberfläche macht, wirst du erst ein Blubbern und Zischen hören, bevor es dann stolze 60 Meter in die Höhe schießt. Der Ausbruch dauert etwa 15 Minuten. Das Naturspektakel ereignet sich etwa alle zwei Stunden.
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Der Geysir in Andernach ist einzigartig.
© Quelle: imago images/JOKER
Die ersten Beobachtungen, dass sich hier etwas ganz Besonderes ereignet, machten die Menschen um 1900. Nachdem die ersten aufsteigenden Blasen entdeckt wurden, fanden Bohrungen statt. Dank dieses rund 343 Meter tiefen Bohrlochs konnte sich der Geysir schließlich den Weg nach oben bahnen. 1955 fand eine zweite Bohrung in bis zu 850 Meter Tiefe statt, was dem Geysir beim Ausbruch die Höhe von über 60 Metern bescherte.
6. Heiße Quellen fernab von Island
Blubbernde Schlammlöcher und natürliche heiße Quellen sind eher Merkmale, die wir auf Island vermuten. Es gibt sie aber auch in Deutschland, genauer in Sachsen. Hier weisen die sogenannten Mofetten auf eine vulkanische Vergangenheit hin. Im Volksmund werden diese Erscheinungen auch Schlammvulkane genannt. Sie entstehen durch aufsteigendes Kohlendioxid und mineralisches Wasser.
Während sich die Mofetten eher fernab von Wanderwegen tief im Erzgebirge verstecken, kannst du in einer heißen Quelle sogar baden. Im Vogtland entspringt nämlich die wärmste Quelle Sachsens. Im Kurort mit dem passenden Namen Warmbad wurde die Quelle bereits 1385 während des Silbererzbergbaus entdeckt.
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Ein Ortsteil der Stadt Wolkenstein ist Warmbad, hier befindet sich die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens.
© Quelle: imago images/Sylvio Dittrich
Sie hat eine Temperatur von etwa 26,5 Grad Celsius und enthält jede Menge Minerale, unter anderem Fluorid. In der Silber-Therme vor Ort kannst du die angeblich vitalisierende Wirkung des Warmbader Thermalwassers selbst testen.
7. Die Adria ohne Mittelmeer
Die Karibik haben wir in Deutschland schon gefunden, aber wie sieht es mit dem Mittelmeer aus? Tatsächlich ein Treffer! In der Oberlausitz versteckt sich nämlich die Blaue Adria, ein beliebtes Urlaubsziel für Badefans und Campingfreundinnen und ‑freunde. Der an das blaue Wasser des Mittelmeers erinnernde Badeort in der Gemeinde Großdubrau ist ein Überbleibsel des Bergbaus.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Kaolin abgebaut, was die Menschen damals bei der Herstellung von Papier benutzten. 1930 endete der Abbau und die Produktionsanlagen wurden abgerissen. Zum Schluss klaffte nur noch ein riesiges Loch in der Landschaft und erinnerte an den einstigen Bergbau. Die Grube füllte sich nach und nach mit Grundwasser und es entstand der heutige Badesee.
Der Name erinnert an die herrliche Wasserfärbung des türkisblauen Adriatischen Meeres und wurde laut der Überlieferung von italienischen Kriegsgefangenen am Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt.
8. Eine mystische Vulkanlandschaft
Erst kürzlich machte die Meldung von einem Vulkanausbruch in Russland mit riesiger Aschewolke die Runde durch die deutschen Medien. In Ländern wie Guatemala kannst du Vulkanen sogar beim Ausbrechen zuschauen. Aber was hat Deutschland mit Vulkanen zu tun? Ganz schön viel sogar, zum Glück brechen sie hier jedoch (noch) nicht aus.
Wie die Menschen mit dem Erbe der Vulkane aus vergangenen Zeiten heute leben, kannst du entlang der deutschen Vulkanstraße entdecken. Die 280 Kilometer lange Strecke befindet sich in der Vulkaneifel und verbindet 39 erschlossene kulturhistorische und industriegeschichtliche Sehenswürdigkeiten zum Thema Vulkanismus in der Eifel miteinander.
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An manchen Stellen wird die vulkanische Vergangenheit der Eifel sichtbar. Hier am Laacher See blubbert das Wasser.
© Quelle: imago images/Zoonar
Du kannst hier den vulkanischen Überresten wie Lavaströmen, Schlackenkegeln oder auch sprudelnden Quellen begegnen und in Museen und Bergwerken mehr über das heiße Naturerbe erfahren. Und keine Angst, ein Vulkanausbruch sollte dich hierbei nicht überraschen, der letzte war vor über 11.000 Jahren.
9. Ein grünes Venedig
Idyllische Kanäle, leckeres Essen und viele Touristinnen und Touristen – ist es Venedig? Nicht direkt, aber ein bisschen irgendwie schon. Die Rede ist vom Spreewald im Südosten Brandenburgs. Hier hat sich die Spree auf ganz besondere Art und Weise ausgebreitet und ganz viele natürliche Kanäle geschaffen.
Diese kannst du selbst mit dem Boot erkunden oder dich fahren lassen, zum Beispiel mit dem Spreewaldkahn. Unterwegs werden dir die traditionellen Holzhäuser begegnen, die dem Gebiet einen mystischen Charme verleihen. Geprägt wurde das Gebiet von den Sorben, Ende des 19. Jahrhunderts brachte schließlich der Lehrer und Historiker Paul Fahlisch den Tourismus in den Spreewald.
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Der Spreewald in Brandenburg ist eine echte Oase mit unzähligen Kanälen.
© Quelle: Getty Images/Kerrick
Doch die Kähne fahren nicht nur Touristinnen und Touristen durch das Kanalsystem, auch die Post wird auf diesem Weg zugestellt, zumindest zwischen April und Oktober. Dann sind die Postbotinnen und ‑boten mit einem gelben Postkahn im Spreewald unterwegs. Einen Motor haben die Boote nicht, eine etwa vier Meter lange Holzstange wird zur Fortbewegung genutzt.
10. Eine kreisrunde Brücke
Hier schließt sich der Kreis, zumindest sieht es dank der Spiegelung im Wasser so aus: Wie aus einer Märchenwelt importiert sieht sie aus, die sächsische Rakotzbrücke. Der Name klingt zwar weniger romantisch, die Brücke und der Park dazu sind es aber schon. Im 300-Seelen-Dorf Kromlau im Landkreis Görlitz wird es ihretwegen regelmäßig recht voll, besonders im Frühling zur Rhododendronblüte. Denn der Park ist voll mit den bunt blühenden Büschen.
Früher dachten die Menschen angeblich, dass solche Brücken nur mithilfe des Teufels baubar seien. Das galt vor allem für Exemplare mit einem besonders steilen Brückenbogen, wie es auch bei der Rakotzbrücke der Fall ist. Daher ist sie auch als Teufelsbrücke bekannt. Darüber spazieren kannst du zwar nicht mehr, dafür aber besonders in den Morgen- und Abendstunden traumhafte Bilder von dieser außergewöhnlichen Brücke schießen.
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Die Rakotzbrücke in der Nähe von Görlitz ist ein mystischer Ort.
© Quelle: imago images/lausitznews.de
Der dazugehörige Rhododendron-Park gehört zu den größten seiner Art in ganz Deutschland und ist insgesamt rund 200 Hektar groß. Nicht weit von Kromlau entfernt liegt übrigens Bad Muskau mit dem berühmten Fürst-Pückler-Park. Und selbstverständlich gibt es hier auch das gleichnamige Eis, das du im Kurhotel Fürst Pückler Park kosten kannst.
Reisereporter