Julia Lassner ist ein großer Reisfan und hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Auf ihrem Blog und Instagramkanal globusliebe gibt sie wertvolle Tipps zu Destinationen in Deutschland und dem Rest der Welt. Außerdem hat sie mittlerweile zwei Bücher auf den Markt gebracht, die sich beide dem Thema Reisen widmen.

Im Interview erzählt uns die 32-Jährige von ihren Reisehighlights und verrät uns ihre außergewöhnlichsten Unterkünfte.

Was ist dein liebstes Reiseziel?

Julia: Ich habe kein liebstes Reiseziel, denn ich habe mir abgewöhnt, Länder oder Orte ständig miteinander zu vergleichen. Was für mich eine gute Reise ausmacht, ist oft gar nicht das Reiseziel selbst, sondern es sind viel mehr die Erfahrungen, die ich unterwegs sammle, das Freiheitsgefühl und die Menschen, mit denen ich unterwegs bin.

Ein Roadtrip mit meiner Schwester, 2,5 Monate in einem klapprigen Campervan durch Australien, war die schönste Reise meines bisherigen Lebens. Trotzdem würde ich Australien nicht unbedingt als mein allerliebstes Reiseziel beschreiben. Es gibt so viele schöne Orte auf dieser Welt, an die ich mein Herz bereits verloren habe und die ich immer wieder bereisen würde, aber mich auf ein bestimmtes Lieblingsreiseziel festlegen, das möchte ich nicht.

Unterwegs in der Sinai-Wüste in Ägypten.

Was für ein Reisetyp bist du?

Aktuelle Deals

Julia: Ich würde mich als Abenteuer- und Genussmensch bezeichnen. Ich liebe die Berge und bin gerne draußen in der Natur unterwegs. Außerdem mag ich besondere Unterkünfte und gutes vegetarisches oder veganes Essen. Ich bin immer individuell unterwegs und brauche beim Reisen größtmögliche Freiheit. Am liebsten reise ich deshalb im Camper oder mit dem eigenen Auto, damit ich vor Ort flexibel bin. Außerdem reise ich ganz und gar nicht gerne alleine, sondern liebe es, schöne Momente mit einem anderen Menschen zu teilen.

Welches Reiseziel ist am meisten überbewertet?

Julia: Ich glaube, dass Bali mittlerweile sehr überbewertet wird beziehungsweise sich zum Negativen entwickelt hat. Als ich 2012 dort studiert habe, gab es die vielen hippen Cafés und diesen ganzen Lifestyle noch nicht.

Damals war Bali noch authentisch. Heute ist alles sehr touristisch, viele Strände sind zugemüllt und überlaufen. Auch wenn die kleine indonesische Insel landschaftlich wunderschön und die Menschen dort herzensgut sind, wird Bali meiner Meinung nach viel zu sehr gehypt.

Julia auf der holländischen Insel Schiermonnikoog.

Was war die beste Unterkunft?

Julia: In übernachte öfters in besonderen Unterkünften, wie zum Beispiel in einem Weinfass mitten in den Weinbergen, einem Baumhaus im Schwarzwald, einem Planwagen in Irland oder erst kürzlich in einem wunderschönen Haus am See in Mecklenburg-Vorpommern.

Was war die längste Anreise?

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Julia: 2013 war ich für einige Monate in Neuseeland. Das war meine längste Anreise.

Wie entstand die Idee, deine eigenen Bücher zum Thema Reisen zu schreiben und zu veröffentlichen?

Julia: Ich hatte schon immer den großen Traum Bücher zu schreiben und da ich seit einigen Jahren vom Schreiben lebe, boten sich mir die Chancen, meine Texte auch in gedruckter Form zu veröffentlichen.

Welches Land hat dich am meisten verändert?

Julia: Ich glaube Indien hat mich am meisten verändert, denn Indien war anders als alles, was ich zuvor gesehen hatte. Das Land war ein echter Kulturschock für mich.

Was sind deine Reisepläne für 2019/2020?

Julia: Ich habe zum Glück noch keine Reisepläne für 2020 und freue mich auf ein komplett unbeschriebenes Blatt. Ich bin sehr gespannt, was im neuen Jahr auf mich zukommt. Dieses Gefühl hatte ich nämlich schon viele Jahre nicht mehr.

Hier ist Julia gerade beim Latille-Wasserfall auf St. Lucia.

Was sind deine Top 3 der beeindruckendsten/schönsten Reiseerlebnisse?

Julia: Ich bin kein großer Fan von Top-3-Listen, kann aber gerne drei Reiseerlebnisse nennen, an die ich gerne zurückdenke:

1. Kulturschock in Indien
2. Mehrere Monate mit meiner Schwester im Camper durch Australien
3. Auslandssemester in Südostasien

Was reizt dich am Reisen besonders und was ist das stressigste dabei für dich?

Julia: Am meisten reizt mich das Unbekannte, das Fremde oder wie ich in meinem Buch „Wie uns Reisen glücklich macht“ schreibe: „Was uns während unserer Reise erwartet, welche Überraschungen wir erleben, welche Hürden wir meistern, was uns auf unserem Weg begeistern, verzaubern und erstaunen wird, wie wir uns verändern und als welcher Mensch wir zurückkehren werden, das alles wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch genau darin liegt der Reiz des Reisens.“

Wenn ich beruflich unterwegs bin, ist das Stressigste der Termin- und Abgabedruck. Seitdem das Reisen für mich nicht mehr nur ein Hobby, sondern mein Hauptberuf ist, muss ich immer darauf achten, meinen Kunden gerecht zu werden. Ich muss unter Zeitdruck kreativ sein und Qualität abliefern. Das macht großen Spaß, kann aber manchmal auch sehr stressig sein.

Warst du von einer Reise/einem Reiseziel schon mal ehrlich enttäuscht? Warum?

Julia: Nein, bisher war ich noch von keinem Reiseziel ernsthaft enttäuscht und konnte in jedem Ort etwas Positives finden.

Welche sind die Top-Learnings, die du von deinen Reisen mitgenommen hast?

Julia: Auf Reisen habe ich gelernt, meine eigene Heimat mit anderen Augen zu sehen und wertzuschätzen. Außerdem habe ich herausgefunden, dass ich nur ungerne alleine reise.

Dieses Foto entstand im Spätsommer an der Mecklenburgischen Seenplatte. Es verkörpert für Julia Freiheit, Natur und Stille.

Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden – welches wäre deine nächste Reise?

Julia: Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden, dann würde ich wahrscheinlich einen alten VW-Bus kaufen, ausbauen und ein Jahr lang durch Europa reisen.

Beschäftigt dich das Thema Nachhaltigkeit auf Reisen?

Julia: Ja, das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt mich sehr – in meinem Alltag zu Hause sowie auf Reisen. Ich habe dazu auch einen Beitrag auf dem Blog geschrieben:

18. Traumberuf Reiseblogger – (wie) kann man davon leben?

Julia: Gäbe es ein Patentrezept für den Weg zum erfolgreichen Reiseblogger, wäre ich sicher längst Millionärin. Wie man vom Bloggen leben kann und wie viel man verdienen muss, um davon leben zu können, muss jeder Mensch für sich selbst definieren. Ich kann mittlerweile von meiner Arbeit leben.