Mont-Blanc: Warum ein Bergsee die Wanderer schockiert
Zwischen den hohen Felswänden des Mont-Blanc glitzert die Wasseroberfläche eines türkisblauen, glasklaren Sees. Eigentlich wunderschön – doch dieser dürfte auf 3.400 Metern überhaupt nicht existieren.
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Der Bergsteiger Bryan Mestre traute seinen Augen nicht, als er Ende Juni unterhalb des Gipfels Dent du Géant im Mont-Blanc-Massiv die erschreckende Entdeckung machte. Denn dieser See ist kein Naturwunder, sondern ein Warnsignal.
Er teilte seinen Ausblick bei Instagram – und auch die Follower dachten zuerst, es sei ein Fake, wie Bryan unter dem Post schreibt.
„Es ist wirklich real, der Gletscher ist in einem schrecklichen Zustand“, kommentierte er. Das Problem: In der Höhe von 3.400 Metern dürfte es normalerweise kein flüssiges Wasser geben. Die Auswirkungen der aktuellen Hitzewelle und der Klimaproblematik werden selbst für Laien deutlich.
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See am Mont-Blanc dürfte gar nicht existieren – Folge des Klimawandels
„Zeit, Alarm zu schlagen“, meint Bryan in einem anderen Post. Die Brisanz seiner Entdeckung zeigen diese Vergleichsbilder: Nur zehn Tage liegen zwischen dem Foto von Bryan und dem eines anderen Bergsteigers. Auf dem zweiten bedecken Eis und Schnee die Felswand – auf Bryans Schnappschuss vom 28. Juni ist alles einfach weggeschmolzen.
Genau in dem Zeitraum, als Frankreich bei Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius brütete.
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Rekordtemperaturen auch auf der Spitze des Mont-Blanc auf 4.810 Metern Höhe: Dort sollen nach einem Bericht von „National Geographic France“ zeitweise 9,3 Grad Celsius gemessen worden sein. Zu viel für Europas höchstes Hochgebirge.
Warum der See ein Warnzeichen der Natur ist
Der See soll zehn Meter breit und 30 Meter lang sein und ein paar Tausend Kubikmeter Schmelzwasser führen. Welche Gefahr für unser Klima lässt sich daran ablesen? Der Glaziologe Christian Vincent gibt etwas Entwarnung: Tatsächlich habe man solche Seen schon öfter in der Vergangenheit am Mont-Blanc entdeckt.
Auch wenn die Ansammlung des Wassers derzeit keine Bedrohung sei und auch nicht unbedingt unmittelbare Folge des Klimawandels sein muss, ruft der Experte zu Wachsamkeit auf. Denn die globale Erwärmung beschleunige zweiffellos das Schmelzen der Gletscher – weltweit.
Klimawandel zeigt sich auch in Grönland
Wie sehr die schönsten Flecken dieser Welt unter dem Klimawandel leiden, zeigte auch ein alarmierendes Foto aus Grönland. Auf diesem laufen Schlittenhunde auf einem riesigen Schmelzwasser-See – dort, wo sonst eine geschlossene Eisdecke sein sollte.
Ungewöhnlich früh setzte in diesem Jahr die Schneeschmelze in Grönland ein. Fast widersprüchlich scheinen dazu die Tourismus-Pläne des Landes: Diese wollen bis 2023 ihre beiden Flughäfen erweitern, damit noch mehr Passagiere vornehmlich aus Europa und den USA dort landen können.
Problematisch, wenn du bedenkst, dass jeder Flug tonnenweise CO2 in die Luft pustet, das zu der dramatischen Klimaentwicklung beiträgt.