Achtung, ab sofort ist Aaaaawwwww-Zeit, denn bis Weihnachten ist nicht mehr lang. Um die Warterei bis Heiligenabend zu verkürzen, geht es ab auf den Weihnachtsmarkt – zum Beispiel einen der schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland.

Zuerst heißt es immer „Booooaaaahhh, neee keinen Glühwein, nur ein bisschen bei den Buden gucken." Aber spätestens ab 18 Uhr stehen sowieso alle an irgendeinem Stand und halten die randvollen Tassen in ihren Händen. Wenn wir schon bei dem Thema sind: Die Tassen sind Kitsch hoch zehn. Kaum etwas auf einem Weihnachtsmarkt ist hässlicher und gleichzeitg so beliebt. Dennoch werden die fünf Euro Pfand [Wucher!! Anmerk. d. Red.] für den Becher ignoriert und das Teil verschwindet nach dem wirklich letzten Glühwein in der Handtasche.

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Am nächsten Morgen schmerzt der Schädel und spätestens nach Weihnachten fragt sich jeder, was er bloß mit diesen ganzen Weihnachtstassen die nächsten rund 300 Tage machen soll. Meistens werden sie in eine Kiste gepackt und vergessen...

Trotzdem: Weihnachtsmärkte sind der schönste Part an Weihnachten. Sie sind so etwas wie ein Rettungsboot oder eine einsame Insel in der Wir-sind-alle-voll-nett-zueinander-und-gar-nicht-gestresst-Zeit. Auf einem Weihnachtsmarkt ist es wirklich besinnlich [nur manchmal ein wenig voll]. Du triffst deine Freunde, lernst deine Kollegen sowie auch mal den Chef etwas beduselt kennen und unterhälst dich über andere Sachen als Zahlen, Überstunden und wer wem gerade das Förmchen geklaut hat [im übertragenem Sinne].

Liebstes Thema: Was schenkst du denn XYZ? Leute, was da alleine für eine Psychologie hintersteckt. Hammer!!! Die Oma bekommt die x-te Kuckucksuhr oder Weihnachtspyramide [sie freut sich immer so], der Freund/Ehemann ein neues Aftershave [das letzte roch ja doch nicht so gut], die Freundin/die Ehefrau einen Gutschein [wir gehen mal wieder richtig schön essen] oder derzeit besonders beliebt: einen Thermomix [dann geht das mit dem Kochen noch schneller], die Kinder das was auf ihrer Wunschliste steht [beugt dem Ärger an Heiligabend vor] und sich selbst natürlich auch irgendwas mega-hippes-tolles [dieses Jahr gönne ich mir auch richtig etwas]. Das ist der echte Stoff aus dem die wirklichen Psychoanalysen sind. 

Ja verdammt, der Weihnachtsmarkt ist besser als jede Sitzung bei irgendeinem Psychiater. 

Fun Fact: Die Amis übersetzen Glühwein niedlicherweise mit „German Spiced Wine“. Mit steigendem Konsum dessen wird der Weihnachtsmarkt-Dauerschlager bei den Deutschen auch schon mal zu „Flünei“ und bei English-Native-Speakern womöglich zu „Schörmääännn Schpeisst Weeeeeiiiiin“.