66.900 Menschen kamen im vergangenen Jahr mit einem Kreuzfahrt- oder Expeditionsschiff nach Spitzbergen, einem Insel-Archipel im Nordpolarmeer, auf dem nur rund 3.000 Menschen und mindestens ebenso viele Eisbären leben. Für das Jahr 2020 werden noch mehr Touristen rund um die zu Norwegen gehörende Inselgruppe erwartet. 

Das führt dazu, dass sich das norwegische Schifffahrtsministerium nun dazu veranlasst sieht, neue Regulierungen auf den Weg zu bringen, teilt die „Norwegian Maritime Authority“ mit. „Die Regierung arbeitet daran, Nachhaltigkeit in und um Spitzbergen sicherzustellen“, wird Handels- und Industrieminister Torbjørn Røe Isaksen zitiert. 

Künftig müssen Anbieter verbindliche Regeln zur Erhöhung der Sicherheit und zur Verbesserung der Umweltbilanz bei Reisen im Polarmeer befolgen.

Aktuelle Deals

Bisher waren die Regelungen eher locker, es gab verschiedene Zertifikate und Sicherheitsstandards, die in den Gewässern um Spitzbergen erlaubt waren. Mit den neuen Gesetzen, die im Januar in Kraft treten sollen, werden die Standards vereinheitlicht. 

Fünf Jahre für Nachrüstungen

Dabei will man sich an den international gültigen Polar-Code halten, der seit 2017 Sicherheitsvorschriften auf Schiffen regelt, die zur Arktis oder Antarktis unterwegs sind. Da Spitzbergen innerhalb des Polarmeeres liegt, wird der Code nun auch für das Archipel angewandt, argumentiert die Regierung.  

Weiterlesen nach der Anzeige

Anzeige

Bisher wurde der Code in Spitzbergen nicht immer eingehalten. Schiffe, die schon dem internationalen Sicherheitsstandard Solas entsprechen, müssen daher kaum nachrüsten, einzig ein verpflichtender Raum für Verletzte und Kranke geht über die internationalen Regulierungen hinaus. 

Schiffe, die dem Code bisher nicht entsprechen, haben nun rund fünf Jahre Zeit, nachzurüsten. Das waren nach Angaben der Regierung im Jahr 2016 37 von 43 Kreuzfahrtschiffen. 

Neuer Kai mit Touristen-Information

Durch den Code ist geregelt, wie kranke Passagiere an Land gebracht werden müssen, dass es zwei Evakuierungs-Zonen an Bord geben muss, sollte ein Schiff in Brand geraten, und dass Passagiere beim Verlassen des Kreuzfahrt- oder Expeditionsschiffes Ganzkörper-Wärmeschutz-Anzüge tragen müssen. 

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Kreuzfahrt-Touristen auf Spitzbergen fast verdoppelt. Die Insel reagiert darauf unter anderem mit Umstrukturierungen am Hafen.

Nach dem 2007 fertiggestellten Touristenkai ist laut der Nachrichtenagentur „NTB“ ein neuer Kai in Arbeit, der 2020 oder 2021 nach Longyearbyen geschafft werden soll. Die 120 Meter lange Anlegestelle wird 34 Millionen Euro kosten. 

Dort sind auch zwei neue Gebäude vorgesehen, eines als eine Art Touristeninformation mit Ausflugsangeboten, Kiosk und Wartebereich. Ein weiteres dient der Abfallentsorgung und der Verteilung von Lebensmitteln.