Mallorca: Palma will Kreuzfahrtschiffe verbannen
Wohin mit den Massen an Kreuzfahrt-Touristen auf Mallorca? Wenn es nach der Balearen-Regierung geht, nicht nach Palma. Sie will Schiffe aus der Inselhauptstadt verbannen und in andere Orte schicken.
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Mallorca erwartet in diesem Jahr mehr als 600 Kreuzfahrtschiffe, so viele wie noch nie. Allein in der Sommersaison zwischen Juni und September sind 300 Anlegemanöver geplant, mehrfach liegen fünf Schiffe gleichzeitig im Hafen.
Das führt dazu, dass Tausende Touristen gleichzeitig in die Altstadtgassen von Palma einfallen und sich an Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale ballen. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die riesigen Schiffe.
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Mallorca: Kreuzfahrtschiffe sollen umgeleitet werden
Das geht nicht so weiter – sagt die Unesco. Der Hafen sei ähnlich überlastet wie andere Häfen im Mittelmeerraum. Die Organisation fordert die Stadtregierung von Mallorca dazu auf, die Zahl der Anlegemanöver zu reduzieren.
Kreuzfahrtschiff vor der Kathedrale von Palma – die wird von Kreuzfahrt-Touristen regelmäßig überrannt.
Die Lösung der wiedergewählten Linksregierung der Balearen: Die zeitliche Verteilung der Kreuzfahrt-Ankünfte soll besser koordiniert werden und einige Kreuzfahrtschiffe sollen zu anderen Orten umgeleitet werden. Das berichtet die „Mallorca Zeitung“.
Demnach sagt der Chef der balearischen Hafenbehörde, Xavier Ramis: „Der Besuch von Kreuzfahrttouristen ist notwendig, aber man muss die Massierung an bestimmten Punkten verhindern.“ Als Ausweichhäfen kann er sich Andratx, Sóller, Cala Ratjada und Alcúdia vorstellen.
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Mallorca nimmt Eintritt von Kreuzfahrt-Touristen
Vor allem kleinere Kreuzfahrtschiffe, die Passagiere mit hohem Kaufpotenzial an Bord haben, könnten sich positiv auf die dortige Wirtschaft auswirken, so Ramis.
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Zum exklusiven GutscheinDie Diskussion über das Problem des Kreuzfahrt-Massentourismus auf Mallorca ist nicht neu, bereits mehrfach wurde eine Begrenzung von drei Schiffen pro Tag gefordert. Eine bereits umgesetzte Maßnahme: Seit 2018 müssen Kreuzfahrt-Urlauber zwei Euro pro Tag bezahlen, in der Nebensaison ist ein Euro pro Tag fällig.
Diese Maßnahmen ergreifen Städte wie Venedig und Dubrovnik
Nicht nur die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, auch andere Mittelmeerhäfen ächzen unter dem Kreuzfahrttourismus. In Dubrovnik und Venedig ist die Lage so schlimm, dass die Unesco bereits damit gedroht hat, den Städten den Welterbe-Titel zu entziehen, sollte sich die Situation nicht entspannen.
Dubrovnik hat reagiert und begrenzt die Anzahl der Schiffe: Es dürfen pro Tag nur noch zwei Kreuzer mit je maximal 5.000 Passagieren anlegen. Außerdem plant die kroatische Stadt ein Eintrittsgeld ab dem Jahr 2021.
Auch in Venedig wird das Thema Kreuzfahrt heftig diskutiert – neu angefacht wurde der Streit durch den Unfall am vergangenen Sonntag. Die „MSC Opera“ war mit Wucht in den Anlegesteg sowie ein Touristenboot gekracht. Ob und welche Konsequenzen aus dem Crash gezogen werden? Noch unklar.