Mit einem Zugabteil hat das nicht mehr viel zu tun: Im Dezember wird im Kruger-Nationalpark in Südafrika ein einzigartiges Luxushotel eröffnen – auf einer Eisenbahnbrücke! In der Bahn geht es am Abend vom Land aus auf die alte Brücke, die über den Sabi River führt. Nicht nur Eisenbahn-Nostalgiker werden das genießen. 

Der ausrangierte Zug wurde umgebaut, 24 noble Zimmer finden sich nun darin. Jedes Zimmer ist mit einem Doppelbett, einer frei stehenden Badewanne, Sitzgelegenheiten, einem Badezimmer und einem Balkon ausgestattet, eine Seite des Waggons hat große Fensterfronten. „Shalati – The Train on the Bridge“ heißt das Hotel passenderweise.

Auf einer angebauten Plattform, an der der Zug über Nacht zum Stehen kommt, soll es zudem eine Terrasse mit Sonnenliegen und einen Pool geben. An Land wird sich der Rest der Anlage befinden, dort warten weitere sieben Zimmer, ein Pool und ein Restaurant – unter dem Titel „The Kruger Station Precinct“.

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Das Projekt wird von der „Thebe Tourism Group“ geplant, sie zeigte auf der Indaba, einer afrikanischen Reisemesse, nun auch erste Animationen von dem Vorhaben. Der alte Selati-Bahnhof wird zur Empfangshalle und zur Rezeption der Hotelanlage. Judiet Barnes von „Kruger Shelati“ spricht von einer einzigartigen Location, die es nirgendwo sonst auf der Welt gebe. 

Offiziell soll diese im kommenden Jahr eröffnet werden, doch schon ab Dezember können Gäste hier übernachten. Aber: Wer noch nicht gebucht hat, muss sich gedulden – bereits bis zum Frühjahr 2020 sind alle Zimmer ausgebucht. Günstig ist das ganze auch nicht: Die Nacht kostet im Doppelzimmer rund 500 Euro im Zug und rund 440 Euro an Land. 

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Genutzt wird für das außergewöhnliche Bauvorhaben die alte Selati-Eisenbahnbrücke, die 1912 fertiggestellt wurde und eine wichtige Rolle in der Geschichte des Parks spielt. Den Kruger-Nationalpark gab es damals noch nicht, nur Schutzgebiete für Tiere, in denen Wilderei aber an der Tagesordnung war. Eine Straße oder eine andere Möglichkeit, in die Reservate zu gelangen, gab es nicht.  

Dann aber kamen Naturschützer auf die Idee, dass sich die Natur leichter schützen ließe, wenn die Menschen wüssten, was es zu schützen gilt. Und die Gruppe unter Leitung des ersten Parkwächters James Steven-Hamilton schaffte es schließlich, auch Touristen für die Zugfahrt zu gewinnen. Die Tour mit inkludiertem Bush-Walk war schnell ein großer Erfolg und führte 1926 zur Gründung des Kruger-Nationalparks. 

Da die Menschen aber nicht in einem Rutsch durch das Reservat gefahren werden konnten, machten sie über Nacht halt auf ebenjener Eisenbahnbrücke und schliefen dort. Also quasi wie heute, nur mit weniger Luxus. 

Tiere gibt es dann vielleicht auch zu entdecken. Flusspferde und Krokodile leben im Sabi River, aber auch Elefanten kommen zum Abkühlen und Zebras, Löwen, Leoparde zum Trinken.