Katar: Reise in eine Wunderwelt am Persischen Golf
Das Emirat Katar will der Welt zeigen, wie Tradition und Moderne zusammengehen können. Eine Reise in eine wundersame Welt am Persischen Golf, die rückständig und fortschrittlich zugleich erscheint.
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Als wir nach gut sechs Stunden Flug in der Wüste ankommen, reiben wir uns erst einmal die Augen: alles nass. Eben ging ein heftiger Schauer über der Hauptstadt Doha nieder. Die Einheimischen jubeln: endlich Regen. Für die Katari ist ein Regenschauertag ein Grund zum Feiern.
Für uns geht es erst einmal ins Hotel. Auf den ersten Blick fällt während der Fahrt nichts typisch Orientalisches ins Auge. Großflächige Werbung, alles ist bunt, ein überbordendes Lichtermeer mit der Botschaft: Dies ist ein modernes Land auf der Höhe der Zeit – und manchem europäischen deutlich voraus.
Spätestens beim Anblick der unübersehbar auf Häuserwänden prangenden riesigen Porträts des jungen Scheichs Tamim bin Hamad Al Thani (38) lässt sich erahnen, wem das kleine 2,7-Millionen-Einwohner-Land das alles zu verdanken hat: dem streng, aber gütig und vorausschauend lenkenden alleinherrschenden König.
Die schönsten Hotels stehen in „alten“ Doha
Was fällt einem zu Katar ein: Fußball-WM 2022, Streit mit Saudi-Arabien, rasanter wirtschaftlicher Aufstieg, irrsinniger Reichtum durch Öl und Gas, strategischer Partner der USA. Und Al Jazeera vielleicht noch, die junge Stimme des arabischen Journalismus. Dann ist auch schnell Schluss.
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Kein Wunder, denn Katar ist quasi ein Land ohne Geschichte. Es hat kaum Vergangenheit, glaubt aber an seine Zukunft und arbeitet zielstrebig daran. Mit einem Mix aus konservativ-fundamentalistischer Grundhaltung und Offenheit für alles, was Fortschritt und Erfolg verspricht.
Die schönsten Hotels in Doha stehen im „alten“ Doha, rund um den Suk Waqif. Alt, das sind hier allenfalls ein paar Jahrzehnte.
Das Islamische Zentrum mit Moschee bildet besonders nachts einen leuchtenden Wegweiser in die Altstadt von Doha.
Die Gedanken über Daten, Fakten, Entwicklungen reißen ab mit der Ankunft am Hotel mitten in Dohas Altstadt. Wir steigen aus und tauchen ein in die Märchenwelt des Suks Waqif. Orient pur. Gerüche exotischer Gewürze, betörender Parfüms und immer wieder des typisch katarischen Kaffees mit Kardamom und Safran, der mehr nach Tee als nach Kaffee schmeckt, hängen in der Luft.
Vieles märchenhaft Anmutende ist aus der Nähe betrachtet sehr real. Männer im blütenweißen, ordentlich gebügelten, fußlangen, Thawb genannten Gewand wandeln mit stolzem Blick über die Plätze; Frauen, allein oder in Grüppchen, schlendernd, blicken aus den Sehschlitzen ihrer Nikabs oft auf Smartphones.
Gaukler, Eisverkäufer, Vogelhändler, Stoffverkäufer reihen sich dicht an dicht. Restaurants laden auf ihre Terrassen oder in die klimatisierten, teils prunkvoll ausgestatteten Säle ein. Bei dem bunten Treiben wirkt alles sauber und geordnet. Auf Schritt und Tritt fegt irgendjemand um einen herum. Als ob Doha an einem Wettbewerb um die saubersten Städte der Welt teilnehmen würde.
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Katari sind Minderheit im eigenen Land
Solche Jobs übernehmen Gastarbeiter von der anderen Seite des Golfs, wo die Länder keine gigantischen Öl- und Gasreserven haben. Die rund 300.000 Katari sind eine Minderheit im eigenen Land. Die meisten der 2,7 Millionen Einwohner sind Arbeitsmigranten, überwiegend schiitische Muslime. In Katar ist die konkurrierende sunnitisch-wahhabitische Ausrichtung des Islam nicht nur Staatsreligion, sondern mit der Scharia auch Rechtsgrundlage. Wo sich Schiiten und Sunniten andernorts blutig bekriegen, wird hier friedlich nebeneinander gelebt und gearbeitet.
Bärtige Männer in langen Gewändern, verschleierte Frauen – immer wieder ergibt sich schnell ein freundlicher Kontakt, fast ausnahmslos in bestem Englisch. Wie mit Saad Ismail Khalifa al-Jassim, einem 85-jährigen Perlentaucher, der von den großen Zeiten dieses Berufs schwärmt, bevor die Japaner mit Zuchtperlen die Preise verdarben, wie er sagt.
Viele verbinden Katar vor allem mit der Stadt Doha und ihrer bunten, fast skurril anmutenden, kaum 30 Jahre alten Skyline mit architektonisch ambitionierten Türmen aus Stahl und Glas.
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Zum exklusiven GutscheinDavor: ein Postkarten-Meeresblick mit der Vorzeigepromenade an der Corniche, die alle paar Hundert Meter eine Handyladesäule frei für jedermann aufweist. In schicken Restaurants wie dem Al Maursan des aus Jordanien eingewanderten Mohammed Al Sadak oder in einer Dependance der weltweit verbreiteten japanischen Edelrestaurants Nobu im Hotel Four Seasons lässt sich genüsslich speisen.
Auf das Glas Bier oder Wein zum Essen müssen Reisende allerdings verzichten. Aber an den aufgeschäumten Lemon-Mint-Drink kann man sich schnell gewöhnen.
Männer spielen abends in Clubs gern die arabische Variante des Dame-Brettspiels.
Auf dem Boulevard liefern sich junge Kataris in ihren teuren Super-SUVs und Sportcoupés bei einem Spritpreis von etwa 50 Cent pro Liter Ampelrennen. Der Scheich lächelt dazu cool von den in wechselnden Farben erleuchteten Hochhausfassaden. Seine Kameras blicken an jeder Ecke auf seine anscheinend ziemlich zufriedenen Untertanen.
Hinter der imposanten Kulisse: eine karge Wüste mit Unmengen an Gas und Öl, die kostenfreie Schule, kostenlose Krankenversorgung, Steuerfreiheit für jeden, Vollbeschäftigung, den weltweit höchsten Lebensstandard ermöglicht.
Katar setzt auf effiziente Entwicklung in rasantem Tempo
Katar setzt auf streng gelenkte und effiziente Entwicklung in rasantem Tempo. Sportevents, eine einzigartige Rennpferdezucht, orientalisches Flair in perfekter Sicherheit und Stabilität eingebettet. Sogar eine U-Bahn wird in den Sand von Doha gebaut. Mit alldem will der Erbmonarch, der eine Stammesversammlung anstelle eines gewählten Parlaments in seine Entscheidungen einbezieht, international punkten.
An ein Urlaubsparadies der Kategorie Dubai oder Abu Dhabi reicht Katar noch nicht heran. Aber als Stopover-Destination für ein paar Tage ist das Land mit seinem moderaten Preisniveau durchaus attraktiv.
Der Abreisetag bleibt trocken. „Schlechtes Wetter für uns im Winter“, sagt Amal Al Schamavi grinsend. Er arbeitet für das Projekt Embrace Doha, bei dem Besucher vom Leben im Islam, vom Ramadan, der muslimischen Ehe, der Bedeutung der Verschleierung und mehr erfahren können.
Bei aller Unwirklichkeit dieses Landes zwischen Fundamentalismus und Fortschritt bleibt etwas, was nachdenklich stimmt. So viel Unterschiedlichkeit, krasse kulturelle Gegensätze – und doch irgendwie ein gangbarer Weg? Ganz ohne Demokratie? Ein arabischer Weg.
Tipps für deine Reise nach Katar
Anreise: Die Fluggesellschaft Qatar Airways fliegt mehrmals täglich von Frankfurt am Main, Berlin und München aus nach Doha.
Einreise: Für Deutsche ist die Einreise visumsfrei möglich.
Beste Reisezeit: Mit Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius gilt die Zeit von Ende November bis März als ideale Reisezeit. In den Sommermonaten werden nicht selten um 50 Grad Celsius erreicht. Katar zählt zu den trockensten und heißesten Regionen der Erde. Wegen der Nähe zum Persischen Golf ist es dennoch mit um die 80 Prozent Luftfeuchtigkeit drückend schwül.
Die Reise wurde unterstützt vom Qatar National Tourism Council. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.