Wie Justin Bieber eine Schlucht in Island ruinierte
Die Fjaðrárgljúfur-Schlucht in Island wird als Touristen-Spot gesperrt – schuld daran ist Popstar Justin Bieber. Hunderttausende Fans pilgerten nach einem Video-Dreh zum Ort und hinterließen ihre Spuren.
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Musikvideos im TV sind mittlerweile ein verstaubtes Relikt des vergangenen Jahrhunderts. Kaum jemand fiebert der Fernseh-Premiere eines Clips entgegen, aber bei Youtube werden sie immer noch millionenfach geklickt. Ein Musikvideo vom weltweit bekannten Pop-Sternchen Justin Bieber zählt sogar über 440 Millionen Aufrufe – und löste einen regelrechten Hype bei Fans und Touristen aus.
Massenhaft reisten sie zum Drehort, der Fjaðrárgljúfur-Schlucht in Island – nur, um ihrem Idol ganz nah zu sein. Der Ansturm schadete dem fragilen Ökosystem so stark, dass der Hotspot erst mal gesperrt wird und bis zum 1. Juni 2019 Bieber- und Touri-frei bleibt.
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Fjaðrárgljúfur-Schlucht in Island wegen Justin Bieber überrannt
Im Musikvideo „I’ll Show You“ gibt Justin Bieber (zum Titel passend) eine Führung entlang der imposanten Schlucht von Fjaðrárgljúfur.
Trotz Sperrung: Dank des Videos kannst du zumindest virtuell eine Tour zu der rund 100 Meter tiefen und zwei Kilometer langen Schlucht machen.
Das Video wurde im Jahr 2015 veröffentlicht. Seitdem sollen allein auf der Website der Schlucht 50 bis 80 Prozent mehr Besuche gezählt worden sein, das berichtet der „Telegraph“.
Dabei blieb es jedoch nicht: Besuchten 2017 noch 150.000 Touristen pro Jahr den Canyon, sollen es ein Jahr später knapp 282.000 gewesen sein. Daníel Freyr Jónsson arbeitet für die Umweltbehörde Islands und äußert in der Lokalpresse „RUV“, dass er einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der massiv gestiegenen Besucherzahl und Justin Biebers Musikvideo sehe.
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„Der Canyon war vorher nahezu unbekannt“, erklärte er, nur die Isländer hätten von dem Spot schon länger gewusst.
Wie Justin Bieber spazieren: Das kannst du erst mal vergessen
Ausgerechnet in den vergangenen Jahren war das Wetter in der Region ziemlich feucht: Tauwetter und Nässe sorgten dafür, dass die Wanderwege matschig und unbegehbar wurden.
Die fanatischen Besucher, die dem Popstar nacheifern wollten, nutzten einfach andere Pfade und liefen querbeet durch die Natur. Sie kletterten über Zäune und trampelten Pflanzen nieder.
Die Angst um das Ökosystem führt zunächst dazu, dass die isländische Umweltbehörde den Canyon Anfang Januar dieses Jahres vorübergehend für zwei Wochen dichtmachte. Jetzt wird klar, dass das der Natur nicht zur Erholung gereicht hat. Bis zum 1. Juni 2019 bleibt die Schlucht mit ihrem tosenden Wasserfall für die Öffentlichkeit gesperrt.
Fjaðrárgljúfur ist ein Canyon im Süden von Island, die nächste Stadt Kirkjubæjarklaustur liegt etwa acht Kilometer westlich davon.
Entstanden ist die Schlucht durch die Kraft des Wassers, das sich von den Gletschern einen Weg durch das Gestein bahnte. Im Laufe der Jahrtausende grub sich das Wasser immer tiefer hinein – heute fließt der namensgebende Fluss Fjaðrá durch die Schlucht. Sie steht unter Naturschutz.