Mehr als 34 Millionen Touristen sind 2019 nach Griechenland gereist – mit vier Millionen kam der größte Einzelposten aus Deutschland. Wer #Greece bei Instagram eintippt, bekommt mehr als 28 Millionen Fotos vorgeschlagen. Die meisten zeigen etwa das Gleiche: tiefblaues Meer, weiße Häuser und die Rückansicht diverser Urlauber, deren Blicke in die Ferne der See schweifen.

Warum du für den nächsten Urlaub die Inseln der Ägäis mal vergessen solltest? Hier kommen fünf Gründe, das griechische Festland zu besuchen.

1. (Noch) kein Massentourismus entlang der Westküste

Die wunderschöne, unaufgeregte und idyllische Westküste Griechenlands eignet sich selbst Anfang November noch für einen Roadtrip. Am besten gelangt man an diese über Albanien. Die Landschaft ist hügelig, grün und wird Richtung Süden immer bergiger.

Etwa 80 Kilometer hinter der Grenze erreichst du – szenisch eingebettet zwischen Klippen und Meer – die Hafenstadt Parga. Noch machen hier zum Großteil Griechen Urlaub, man fühlt sich daher zu Recht zu Gast in einer authentischen griechischen Kleinstadt.

Gerade einmal 2.500 Einwohner zählt der Küstenort Parga.

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Ähnlich verhält es sich auch auf dem Rest der Strecke entlang der Küste in Richtung Patras. Der Massentourismus ist im Westen von Griechenland noch nicht angekommen. Das ist spätestens dann verwunderlich, wenn man Lefkada erreicht.

Auf der Insel, die auf halber Strecke in Richtung Patras liegt und über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist, fallen Kalkklippen steil zu wunderschönen Sandstränden mit türkisfarbenem Wasser hin ab. Die Insel ist außerdem sehr gebirgig, im Hinterland findet man Bergdörfer und Wanderwege.

Ob Lefkada wirklich geografisch eine Insel ist oder eher eine Halbinsel? Das ist nicht richtig geklärt, denn sie ist über eine Lagune mit dem Festland verbunden. Zweifelsfrei birgt sie einige der schönsten Landschaften Griechenlands – komprimiert auf einer vergleichsweise kleinen Fläche.

2. Abwechslung in Griechenlands Süden

Antike Statuen, spektakuläre Klippen und schöne Sandstrände – die Halbinsel Peloponnes im Süden Griechenlands ist extrem vielseitig. In Olympia lockt der Geburtsort und die ursprüngliche Austragungsstätte der Olympischen Spiele der Antike samt einem Museum. EU-Studierende können beides kostenlos besichtigen.

An einem der vielen Strände an der Westküste der Peloponnes lassen sich gut ein paar Strandtage einlegen. Eine der schönsten Buchten liegt im Naturschutzgebiet Katafigio Agrias Zois Limni Ntivari, sie ist wie ein Halbmond geformt. 

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Selbst im späten Herbst ist das Wasser noch warm genug zum Baden und der Strand leer. Im Osten der Insel liegt in der Nähe des kleinen Ortes Leonidios ein riesiges Klettergebiet, das von Oktober bis April Kletterer aus ganz Europa anzieht.

Ganz im Süden der Insel, am Kap Tenaro warten dagegen steile Klippen und verlassene Hänge darauf, erkundet zu werden. Das Kap ist nach Tarifa in Spanien der südlichste Punkt des europäischen Festlandes. An seinem Ende steht ein Leuchtturm, zu dem man unproblematisch in etwa einer Stunde wandern kann.  

Freier Eintritt für EU-Studierende im Olympia Museum.

3. Athen

Athen ist schon vor Jahren zum neuen Berlin ausgerufen worden, und ein bisschen kann man das verstehen. Abseits der Akropolis ist die Stadt so unprätentiös, politisch und cool, wie es Berlin wahrscheinlich vor 15 Jahren einmal war.

Andererseits kommt auch Athens Gastroszene nicht ohne Möbel in dänischem Design und Indie-Musik aus, tut dies dann aber sehr angenehm: Das Little Tree Books & Coffee, eines der entspanntesten und hipsten Cafés der Innenstadt, liegt in Laufweite der Akropolis. Hier steht neben Kuchen, Paninis und mit rotem Pfeffer garniertem Cappuccino auch Wein auf der Karte.

Das Café ist gleichzeitig ein Buchladen. Während die Touristen nach einem kurzen Snack zur nächsten Sehenswürdigkeit weiterziehen, bleiben die Athener ewig sitzen und lesen. 

Berlin? Nein, Athen ist nicht nur die Akropolis.

Jeden Besucher in Athen zieht es zur Festung der Stadt, der Akropolis. Nach dem Besuch lohnt sich ein Gang ins benachbarte Akropolismuseum schon allein deswegen unbedingt, weil man anschließend weiß, was man eigentlich auf dem Berg betrachtet hat. Nach einem Besuch des Museums können sich Touristen viel besser vorstellen, wie die Tempel einmal ausgesehen haben. Hier sind viele originale Skulpturen ausgestellt. Außerdem ist das Gebäude innenarchitektonisch unglaublich klug gestaltet, Räume und Ausstellungsobjekte harmonieren miteinander.

Am schönsten ist es abends im Museum, wenn es dunkel wird und man im obersten Stockwerk die originalen Fresken des Pantheons betrachten kann, während das angestrahlte echte Pantheon auf der Akropolis im Hintergrund durch die Glasscheiben leuchtet.

4. Meteora

Im Landesinneren Griechenlands, vier Autostunden von Athen entfernt, liegen sechs Klosteranlagen, die zu den schönsten der Welt gehören. Die Meteora-Klöster trohnen wie Adlerhorste auf hohen, eingenartig geformten Felsen. Wer sie zum ersten Mal sieht, fragt sich unwillkürlich, wie die Klöster dort oben hingelangt sind.

Das erste wurde im elften Jahrhundert gebaut, in den darauffolgenden Jahrhunderten folgten 23 weitere, heute sind noch sechs Klöster bewohnt und für Besucher geöffnet. Zwei davon sind Frauenklöster.

Die beste Zeit, um die Klosteranlangen von Meteora und die spektakuläre Landschaft im Norden von Thessalien zu besuchen, liegt außerhalb der Sommermonate, wenn es etwas ruhiger ist. Oft umgibt morgens Nebel die Berge, wenn dieser sich langsam verzieht und die Sonne die kalte Morgenluft erwärmt, ist Meteora besonders schön. 

5. Wunderschöne Strände (und Stellplätze)

Auf der gesamten Strecke von Albanien in Richtung Patras gibt es wunderschöne Strände. Die erste Möglichkeit zum Baden befindet sich gleich 20 Fahrtminuten hinter der Grenze. Hier können Urlauber rechts heranfahren und in Sichtweite der Insel Korfu das erste Mal schwimmen gehen.

Wer die Küste weiter entlangfährt, wird immer wieder einsame Abschnitte am Wasser zum Baden finden, sowohl oberhalb von Pargas als auch in Lefkada, an der Westküste der Peloponnes oder kurz vor Patras. Diese müssen Touristen sich außerhalb der Sommermonate höchstens mit ein paar Einheimischen oder einer Herde Schafe teilen.

Der Vorteil, wenn man das griechische Festland mit dem Camper bereist: Dieser Ausblick in der Nähe Patras.

Viele von ihnen sind mit Strandduschen ausgestattet und eignen sich daher theoretisch auch für wildes Camping. Aber: Das ist in Griechenland verboten und kann mit einer Geldstrafe geahndet werden.

Auf dem Weg in Richtung Süden fährt man trotzdem vor allem an der Küste immer wieder an Campern vorbei, die mit ihrem Wagen an der Küste stehen. Zumindest tagsüber kann man an viele Stränden problemlos direkt mit seinem Auto ans Meer heranfahren und dort einen entspannten Strandtag verbringen.