1,99 Euro für einen Flug nach Mallorca? Solche Tickets hat Ryanair in diesem Jahr tatsächlich verkauft. Wie schaffen Billig-Airlines es, ihre Tickets für so wenig Geld zu verkaufen? Wie kann sich das rechnen?

Ganz einfach: Sie sparen an den verschiedensten Stellen und verdienen an Extragebühren. Die Beinfreiheit ist in Billigfliegern beispielsweise oft eingeschränkt, weil die Sitzreihen enger zusammen gebaut werden. Die einfache Rechnung dahinter: Mehr Passagiere = mehr Geld.

Darum können Airlines so günstige Tickets verkaufen

Außerdem heben die Maschinen der Billig-Airlines oftmals von kleinen Flughäfen ab. Das Ziel: Kosten minimieren. Denn Airports wie Weeze, Memmingen oder Frankfurt-Hahn erheben geringere Flughafengebühren als Düsseldorf, Stuttgart oder Frankfurt am Main.

Aber: Richtig günstig sind die Flugtickets bei Billig-Airlines auch nur, wenn Passagiere auf jeglichen Luxus und alle Extras verzichten, nur das Nötigste mit auf die Reise nehmen und bei der Zahlungsweise flexibel sind.

 

Easyjet, Ryanair und Eurowings: Die Billig-Airlines im Vergleich

Welche Airline am meisten fürs (wenige) Geld bietet, zeigt der Vergleich der Billigflieger RyanairEasyjet und Eurowings:

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Ryanair

Wer an Billigflieger denkt, denkt wohl direkt an Ryanair. Die Airline wurde 1985 in Irland gegründet und war eine der ersten, die europaweite Billigflüge angeboten hat.

Ryanair fliegt aktuell von 19 deutschen Flughäfen, darunter Berlin-Schönefeld und Berlin-Tegel, Dortmund, Weeze, Frankfurt-Hahn und Frankfurt International, Hamburg, München sowie Memmingen.

Extragebühren: Ryanair ist die europäische Airline, die am meisten mit Extragebühren verdient – im Jahr 2017 waren es etwa 2 Milliarden Euro. Passagiere zahlen für so ziemlich jedes Extra: Sei es für die Sitzplatzreservierung, ein (Hand-)Gepäckstück oder fürs Priority-Boarding.

Ein paar Beispiele: Wer nicht online eincheckt, zahlt am Flughafen 55 Euro. Und wer seine Bordkarte zu Hause vergisst, muss am Airport 20 Euro für die Neuausstellung blechen. Eine Namensänderung wird richtig teuer: Sie kostet online 115 Euro und am Flughafen 160 Euro pro Fluggast.

Beinfreiheit: Der Abstand zum Vordersitz ist bei Ryanair im Vergleich zu Easyjet und Eurowings etwas größer. Beim irischen Billigflieger haben Passagiere 76,2 Zentimeter. Wer einen Platz mit mehr Beinfreiheit haben will – das sind die Reihen 1 und 2 sowie 16 und 17 – muss zahlen. Und damit wären wir auch beim nächsten Punkt.

Sitzplatzreservierung: Eine Sitzplatzreservierung bei Ryanair ist nicht kostenlos: Passagiere zahlen zwischen 5,24 und 20 Euro, je nachdem, wo sie sitzen wollen. Und wer bei der irischen Billig-Airline nicht reserviert, sitzt schnell getrennt, wie eine Untersuchung ergeben hat.

Gepäckbestimmungen: Seit dem 1. November 2018 gelten Ryanairs neue Handgepäckregeln. Wer kein Priority bucht, darf nur noch eine sehr kleine Tasche (40 mal 20 mal 25 Zentimeter) kostenlos mitnehmen. Das Handgepäckstück (bis zu zehn Kilogramm) – das zuvor ebenfalls gratis war, allerdings in den Frachtraum gepackt wurde – muss seither eingecheckt werden. Das kostet 8 Euro bei der Buchung und 10 Euro nach der Buchung.

Kostenlose Zahlungsart: Bei Ryanair ist nur die Zahlung per Sepa-Lastschrift kostenlos. Ansonsten zahlst du zwischen 0,5 und 1,2 Prozent des gesamten Betrages noch mal obendrauf.

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Essen an Bord: Ein Snack oder Getränke an Bord sind bei Ryanair nicht inklusive. Passagiere können im Flugzeug aber etwas dazukaufen: Ein nicht alkoholisches Getränk, ein Snack und ein Nachtisch kosten im Menü zum Beispiel 10 Euro.

Unterhaltungsprogramm an Bord: Gibt es nicht.

Familien an Bord: Familien, die mit Kindern unter zwölf Jahren reisen, müssen einen reservierten Platz pro Flug kaufen – für 4 Euro. Wer Kleinkinder unter zwei Jahren mitnimmt, zahlt pro Kind 25 Euro.

Preisbeispiel: Für einen Flug von Düsseldorf/Weeze nach Palma de Mallorca zahlst du im billigsten Tarif am Montag, 27. Mai 2019, 19,99 Euro (Stand: 19. Dezember 2018). Dann aber darfst du nur ein kleines Gepäckstück (so groß wie eine Damenhandtasche) mitnehmen.

Und dann geht’s los: Im nächsten Schritt kannst du Priority und ein weiteres Handgepäckstück bis zu zehn Kilogramm an Bord für 6 Euro hinzubuchen. Oder du buchst für 8 Euro ein weiteres Handgepäckstück, das du am Schalter aufgeben musst, ohne Priorty hinzu. Ja, du bezahlst mehr für weniger Leistung. Wer ein großes Gepäckstück bis zu 20 Kilogramm mitnehmen will, zahlt noch mal 25 Euro.

Willst du dann noch einen Sitzplatz, zahlst du zwischen 5,24 und 22 Euro obendrauf. Und schneller durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen (Fast Track) kommst du für 5 Euro. Je nachdem, wie viele Extras du willst, kommen auf den Ticketpreis von 19,99 Euro dann noch mal bis zu 58 Euro drauf.

Ryanair bietet zudem noch die teureren Tarife „Plus“ und „Flexi Plus“ mit unterschiedlichen Extras inklusive an.

Easyjet

Easyjet wurde 1995 gegründet, zehn Jahre nach Ryanair. Die britische Airline fliegt von elf Flughäfen in Deutschland, darunter Frankfurt am Main, Hamburg, Dortmund, Köln/Bonn, Düsseldorf, Berlin-Schönefeld und Berlin-Tegel sowie München. Ziele (Mittel- und Kurzstrecke) sind in allen europäischen Ländern sowie in Nordafrika und dem Nahen Osten. 

Extragebühren: Pro Flug wird eine Verwaltungsgebühr von 21 Euro erhoben – diese ist jedoch bereits im Flugpreis inbegriffen.

Einige Beispiele für Extragebühren, die Easyjet erhebt: Eine Namensänderung kostet bei der Airline zwischen 25 und 70 Euro – je nachdem, ob die Änderung online oder am Schalter erfolgt und ob sie mehr oder weniger als 60 Tage vor der Reise stattfindet. Und wer seine Buchung innerhalb von 24 Stunden nach der Buchung storniert, zahlt online 37 Euro und 43 Euro am Flughafen.

Beinfreiheit: Bei Easyjet hast du 73,7 Zentimeter Beinfreiheit. Wer mehr will, muss ebenso wie bei Ryanair zahlen. 

Sitzplätze reservieren: Auch bei Easyjet müssen Passagiere zahlen, wenn sie Sitzplätze reservieren wollen. Die Gebühr liegt zwischen 2,99 Euro und 39,49 Euro – je nach Reihe und Beinfreiheit.

Gepäckbestimmungen: Bei Easyjet ist ein Handgepäckstück (maximal 56 mal 45 mal 25 Zentimeter) kostenlos. Wer zusäztlich ein Aufgabegepäckstück mitnehmen will, zahlt online zwischen 10,16 Euro und 41,80 Euro, je nach Gewicht und Strecke. Wer am Flughafen noch einen Koffer dazubucht, zahlt zwischen 47 Euro und 60 Euro.

Kostenlose Zahlungsart: Bei Easyjet ist die Zahlung mit einer Kredit- oder EC-Karte kostenlos. 

Essen an Bord: Bei Easyjet ist die Verpflegung an Bord nicht inklusive, Passagiere können zum Beispiel für 4,50 Euro ein Menü (Heißgetränk und Muffin oder Brownie) kaufen. 

Unterhaltungsprogramm an Bord: Gibt es nicht. Die Begründung: „Da die meisten unserer Flüge eher kurz sind, haben wir an Bord keine Unterhaltungsangebote wie Filme oder Musik.“

Familien und Gruppen an Bord: Pro Kleinkind (unter zwei Jahre) und Flug müssen Familien 31 Euro zahlen. Bei Gruppenbuchungen (mit nebeneinander liegenden Sitzplätzen) muss pro Passagier eine Gebühr von 13 Euro bezahlt werden.

Preisbeispiel: Für einen Flug von Berlin-Tegel nach Palma de Mallorca zahlst du im billigsten Tarif am Montag, 27. Mai 2019, 46,30 Euro (Stand: 19. Dezember 2018). Inklusive ist ein Handgepäckstück sowie eine kleine Tasche. Willst du ein Aufgabegepäckstück hinzubuchen, zahlst du 22,74 Euro für einen 15-Kilo-Koffer. Willst du einen Sitzplatz reservieren, musst du zwischen 7,99 und 33,99 Euro draufzahlen. Heißt also: Je nachdem, wie viele Extras du willst, kommen auf den Ticketpreis noch mal bis zu 62,73 Euro drauf.

Eurowings

Auch Lufthansa kann billig: Tochter Eurowings ist im Jahr 1993 gegründet worden. Die Airline fliegt von 17 deutschen Flughäfen zu mehr als 120 Zielen weltweit – und im Gegensatz zu Ryanair und Easyjet fliegen Eurowings-Maschinen auch Langstrecke direkt aus Deutschland. Ziele sind zum Beispiel Las Vegas, Miami, Bangkok, Punta Cana und Mauritius.

Extragebühren: Auch bei Eurowings ist die Änderung eines Passagiernamens nicht günstig. Sie kostet 70 Euro auf der Kurz- und Mittelstrecke und 120 Euro auf der Langstrecke. Eine Stornierung ist nur in Tarifen mit Flexoption möglich und kostet 75 Euro auf Kurz- und Mittelstreckenflügen sowie 90 Euro auf der Langstrecke.

Beinfreiheit: Ebenso wie bei Easyjet haben Passagiere bei Eurowings 73,7 Zentimeter Beinfreiheit. Wer mehr Beinfreiheit will, muss einen Sitzplatz reservieren.

Sitzplätze reservieren: Im Smart-Tarif ist eine kostenlose Sitzplatzreservierung bereits enthalten. Ansonsten musst du auch bei Eurowings zahlen, wenn du einen Sitzplatz reservieren willst. Auf der Kurz- und Mittelstrecke liegen die Preise je nach Tarif, Reservierungszeitpunkt und Beinfreiheit zwischen 4 Euro und 35 Euro. Auf der Langstrecke zahlen Passagiere zwischen 20 Euro und 90 Euro pro Sitzplatzreservierung.

Gepäckbestimmungen: Jeder Eurowings-Passagier darf ein Handgepäckstück mit einem maximalgewicht von acht Kilogramm und Maximalmaßen von 55 mal 40 mal 23 Zentimeter mit an Bord nehmen. Zusätzlich darf eine kleine Tasche (maximal 40 mal 30 mal 10 Zentimeter) mit in die Kabine. 

Kostenlose Zahlungsart: Bei Eurowings fallen bei keiner Zahlungsart – ob Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung oder bar – zusätzliche Kosten an. 

Essen an Bord: Bei Eurowings sind, egal ob Kurz-, Mittel- oder Langstrecke, im Smart- und Bizclass-Tarif Essen und Getränke (Snack oder Menü) inklusive. Basic-Kunden können für 6 Euro einen Snack und ein Getränk aus dem Wings-Bistro dazubuchen.

Unterhaltungsprogramm an Bord: Bei Eurowings ist auf vielen Flügen WLAN verfügbar, das Passagiere für 3,90 bis 11,90 Euro dazubuchen können. Zusätzlich gibt es auf der Kurz- und Langstrecke ein Unterhaltungsprogramm über eine Handy-App. Auf Langstreckenflügen gibt es außerdem Bildschirme am Sitz mit einer Auswahl an Filmen, Serien und Musik. 

Familien an Bord: Für Kleinkinder bis zwei Jahre muss pro Teilstrecke ein Betrag von 19 Euro (Kurz- und Mittelstrecke) oder 75 Euro (Langstrecke) gezahlt werden. Kinderwagen oder Kindersitze werden ohne Aufschlag transportiert.

Preisbeispiel: Für einen Flug von Berlin-Tegel nach Mallorca zahlst du im günstigsten Tarif Basic am Montag, 27. Mai 2019, 39,99 Euro (Stand: 19. Dezember 2019). Im nächsten Schritt kannst du ein Gepäckstück (bis 23 Kilogramm) für 20 Euro dazubuchen. Möchtest du einen Sitzplatz reservieren, zahlst du 8 Euro, egal für welchen Sitz du dich entscheidest. Das wären dann Gesamtkosten von 67,99 Euro.

Buchst du von vornherein den Smart-Tarif (inklusive Gepäck, Wunschsitzplatz, Snack und Getränk), zahlst du einen Euro weniger, nämlich 66,99 Euro.