„Du warst nicht in Indien, wenn du nicht auf einer indischen Hochzeit warst“ – das behauptet Join My Wedding auf seiner Website. Das Angebot des Start-ups liest sich wie das einer Tourismusagentur: Trage traditionelle indische Kleidung, probiere exotische Geschmäcker, tanze zu enthusiastischer Musik und so weiter.
Die Buchung ist ganz einfach, fast, als würdest du Tickets für ein Festival buchen
Im Prinzip ist es ja auch ein Angebot einer Touri-Agentur, was Join My Wedding bietet. Auf der Website des Start-ups kannst du eine Hochzeit aussuchen, die du besuchen möchtest. In der Beschreibung des Buchungsprozesses heißt es: „Wähle aus, wie viele Tage du dabei sein willst und wie viele Personen mit dir teilnehmen. Stelle deine Buchung dann fertig, indem du über Paypal bezahlst.“
Klingt ganz einfach, fast, als würdest du Tickets für ein Festival buchen. Du buchst aber Tickets für eine private Feier. Oder? Haben Inder womöglich ein ganz anderes Verständnis von Hochzeiten als wir Deutschen? Join My Wedding schreibt auf seiner Website, dass die Brautpaare stolz sind auf ihre Kultur und sie gern präsentieren möchten.
Indische Hochzeiten gehen normalerweise über zehn Tage und Nächte
Der reisereporter war trotzdem skeptisch und hat nachgefragt, wie so eine indische Hochzeit eigentlich aussieht: reisereporter-Insider Jan Lingenbrink war im vergangenen Jahr zu einer indischen Hochzeit eingeladen, weil er mit dem Bruder des damaligen Bräutigams befreundet ist.
„Indische Hochzeiten gehen normalerweise über zehn Tage und Nächte, wir haben nur die letzten drei mitgemacht“, erzählt er. Sehr privat geht es auf solchen Hochzeiten offenbar eher nicht zu. „Die Feste werden immer größer, am letzten Tag kommt dann die offizielle Feier mit fast 4.000 Gästen. Aber auch die kleinen Partys haben selten weniger als 200 Leute am Start“, sagt Jan.