Wenn ich die Augen schließe und an die Bretagne denke, sehe ich alte Steinhäuser mit blauen Fensterläden und blühenden Hortensien im Vorgarten. Ich sehe Strände mit weißem, feinem Sand, ein paar Algen an der Wasserkante und den tiefblauen Atlantik. Ich sehe die Dünen, die Wildblumen, ein paar Felsen und die kleinen Inseln, hinter denen langsam die Sonne untergeht und alles in ein unbeschreibliches Licht taucht.
Und dann ziehe ich meine Jacke ein wenig fester um mich, zähle noch ein paar Sternschnuppen am klaren Nachthimmel, bevor ich mich in mein Zelt verkrieche und mit dem Meeresrauschen im Ohr zufrieden einschlafe.
Ach, die Bretagne, sie ist das ewige Objekt meiner Tagträume.
Bevor du jetzt aber sofort deinen Koffer packst und immer Richtung Westen fährst, in die Bretagne, dahin, wo früher die Welt zu Ende war – weshalb die Küste immer noch La Finistère heißt –, solltest du einige Dinge wissen:
Die Bretagne ist zwar eine wahre Schönheit und hat mit ihrer Landschaft schon unzählige Dichter, Schriftsteller und Künstler inspiriert. Aber: Die Bretagne ist auch rau, launisch und unnahbar.
Das Wetter ist unbeständig, es kann schon mal sein, dass es eine ganze Woche nur regnet. Und die Wassertemperatur übersteigt selten 16 Grad. Außerdem ist die Region schwer erreichbar, es gibt weder einen Direktflug noch eine gute Zugverbindung, und mit dem Auto fährst du von Deutschland mindestens 1.000 Kilometer. Für mich klingt das vor allem: perfekt!
Die Bretonen selbst sind sehr traditionsverbunden und tief verwurzelt in ihrer Kultur. Viele leben im Einklang mit dem Meer – Austernzucht, Algenernte und Fischerei sind wichtige Einkommensquellen und so richtet sich der Tagesablauf oft mehr nach den Gezeiten, weniger nach der Uhr (die hier aber sowieso sehr langsam tickt).