Umwelt-Ranking: Wie schädlich sind Kreuzfahrtschiffe?
Kreuzfahrten sind bei deutschen Urlauberinnen und Urlaubern beliebt. Doch es lässt sich nicht leugnen: Etliche Schiffe verpesten die Umwelt. Der Nabu untersucht in seinem aktuellen Ranking die Klimaschutzmaßnahmen von 19 Reedereien.
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Wo steht die Kreuzfahrtbranche bei Klima- und Umweltschutzmaßnahmen? Das wollte der Naturschutzbund Nabu wissen und befragte die 19 größten Reedereien auf dem europäischen Markt.
Vielleicht die größte Überraschung des diesjährigen Umwelt-Rankings für Kreuzfahrten: Aida belegt nicht den ersten Platz. In den vergangenen Jahren hatte sich die Reederei vor allem wegen der „Aidanova“ oftmals den vordersten Rang gesichert. Es war das erste Kreuzfahrtschiff, das ganz auf Schweröl verzichtet und stattdessen mit schadstoffärmeren Flüssiggas (LNG) betrieben wird.
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Hurtigruten ist umweltfreundlichste Reederei
Im Jahr 2022 jedoch sieht der Nabu die norwegische Postschifflinie Hurtigruten vorn. Die Reederei investiert unter anderem in Hybridmotoren und stattet die „MS Roald Amundsen“ als erstes Schiff mit diesem Batteriesystem aus.
Die norwegische Reederei Hurtigruten will in den nächsten Jahren eine ganze Hybrid-Flotte bauen. Die „MS Roald Amundsen“ und die „Fridtjof Nansen“ sind die ersten Kreuzfahrtschiffe mit Hybridantrieb.
Aida und Tui Cruises unter Top 5
Bei der Befragung konnten die Reedereien maximal 17 Punkte erreichen. Allerdings ist das Ergebnis ernüchternd. Selbst Umweltvorreiter Hurtigruten erhielt nur die Hälfte aller möglichen Punkte. Unter den ersten fünf Platzierungen finden sich die drei deutschen Unternehmen Aida, Hapag Lloyd Kreuzfahrten und Tui Cruises.
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Diese könnten, so der Nabu, insbesondere für Maßnahmen auf großen und sehr großen Schiffen als Vorreiter gelten – „unter Vorbehalt, dass die zaghaften Versuche hin zu mehr Klimafreundlichkeit tatsächlich zeitnah im größeren Maßstab umgesetzt werden“.
So nutzen oder testen erste Reedereien, zum Beispiel der deutsche Marktführer Aida Cruises, Technologien wie Batterien und Brennstoffzellen als Ergänzung zum Verbrennungsmotor. Zudem habe etwa Tui Cruises ein Schiff in Auftrag gegeben, das mit klimaneutral erzeugtem Methanol betrieben werden soll.
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Zum exklusiven GutscheinAllerdings sei Schweröl weiterhin der Treibstoff der Wahl für die meisten Schiffe der Bestandsflotten. Und: „Nur wenige wirklich zukunftstaugliche Projekte sind in der Planung und Umsetzung“, teilt der Nabu mit.
Hurtigruten zeige, dass Kreuzfahrten auf festen Routen in eher küstennahen Gewässern die notwendigen Klima- und Umweltmaßnahmen berechenbarer und damit leichter umsetzbar machen.
Allerdings handelt die Reederei nicht ganz freiwillig. Norwegen hat seit 2007 ein striktes Stickoxidregime, und bestimmte Fjorde dürfen zukünftig nur noch mit Null-Emissions-Schiffen befahren werden.
Nabu fordert strengere Gesetze
Der nabu fordert daher „flächendeckend strengere Gesetze, um in der gesamten Branche eine vergleichbare Entwicklung zu forcieren“. Hierzu zählten unter anderem ein generelles Schwerölverbot, eine Landstrompflicht, eine E‑Fuels-Quote genauso wie strengere Effizienzvorgaben und die großflächige Ausweisung von Null- und Niedrig-Emissionsgebieten auf See.