Lokale Spezialitäten, Lederwaren, Kunsthandwerk, Tiere, Schmuck und Klamotten: Auf dem Bauernmarkt in Sineu gibt es nichts, was es nicht gibt. Das kommt bei Mallorquinern und auch bei Touristen gut an – jeden Mittwoch kommen sie in Scharen, um über den „Mercado“ zu schlendern.

Seit mehr als 700 Jahren, nachdem König Jakob II. dem Ort 1306 das Marktrecht verliehen hatte, versammeln sich Inselbewohner und Besucher jeden Mittwoch von 8 bis 14 Uhr in Sineu, um mit Tieren und anderen Waren zu handeln. 

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Markt in Sineu: Ein Acker dient als Parkplatz

Auch mein Kollege und ich haben uns mit dem Mietwagen auf in das Dorf gemacht, das weiter als jedes andere auf Mallorca von der Küste entfernt liegt. Also praktisch im Herzen der Insel. Wir parken auf einem Acker unterhalb der Altstadt – eine Schlammkur fürs Auto, denn am Vortag hat es ordentlich geregnet.

Vom improvisierten Parkplatz aus, der um 11 Uhr bereits ordentlich voll ist, laufen wir nur ein paar Minuten eine schmale Gasse hinauf, dann stehen wir mitten im Getümmel.

Auf dem Marktplatz von Sineu reihen sich die Verkaufsstände aneinander und breiten sich bis in die schmalen Gassen in Richtung der Pfarrkirche aus, die auf dem höchsten Punkt des Ortes liegt. Aus einigen Metern Entfernung hören wir Hühner gackern. Auf dem „Mercado“ gibt es den bei Tierschützern nicht unbedingt beliebten, einzig verbliebenen Viehmarkt auf Mallorca. Dort werden unter anderem Hühner, Truthähne, Schafe und Ziegen angeboten. Vor allem Mallorquiner nutzen dieses Angebot, wir gehen schnell weiter.

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Zeit zum Probieren: Schinkenbrote, Krapfen und Wein

Eine mobile Band spielt Blues und Jazz, wir sind an einem Stand gelandet, an dem Schinken von der Decke hängen und mehrere Sorten Manchego verkauft werden. Einige Meter weiter verkauft eine ältere Frau, die Apolonia heißt, selbst gemachte Marmelade, getrocknete Tomaten und Honig. „Alles auf Mallorca produziert“, sagt sie. 

Zeit zum Probieren! Wir futtern uns einmal durch die lokale Küche: Frisches Weißbrot mit mallorquinischem Schinken, Bunyols – süße, frittierte Kartoffelteigkrapfen – und Empanadas. Dazu gibt’s Wein für einen Euro pro Becher. 

Ein wenig abseits, unterhalb der Kirche auf der Plaça Es Mercadal, bieten Kunsthandwerker ihre Waren an. Hier ist die Atmosphäre entspannter, die meisten Touristen scheinen nur auf dem Hauptmarkt zu bummeln.

Ein wenig abseits, unterhalb der Kirche auf der Plaça Es Mercadal, bieten Kunsthandwerker ihre Waren an.

Dort gibt es neben den authentischen leider auch viele Stände, die auf vielen touristischen Märkten zu finden sind und die das Bild des idyllischen Bauernmarktes ein wenig zerstören: Billige Klamotten, Souvenirs und sogar Selfiesticks werden hier angeboten. Augen zu und durch!

Dann ist der Markt tatsächlich ein tolles Erlebnis und eine Herausforderung für alle Sinne: Es ist laut, ein Stimmengewirr aus Spanisch, Deutsch, Englisch und Französisch, es riecht nach Leder, Fleisch, Zucker und Frittiertem.

Unser Tipp: Fahr möglichst früh am Morgen hin, dann sind die Touristenbusse noch nicht vor Ort. Wir haben den Markt an einem Tag Anfang Mai besucht, die Besucherzahlen waren auch am Mittag noch gut erträglich. Anders soll es allerdings im Sommer sein, dann kommen bis zu 6.000 Menschen und schieben sich durch die engen Gassen – für Menschen mit Platzangst ist das dann nichts.