Christos steht vor der Tür seines Kräuterladens, stützt sich leicht auf seinen 1,5 Meter langen, dicken Holzstock und beobachtet das Geschehen auf dem zentralen Platz des kleinen Dorfes Arsos. Der Ort liegt auf etwa 1.000 Metern Höhe im Herzen des Troodos-Gebirges auf Zypern. Viele der Häuser sind im traditionellen Stil erbaut.

An den Straßenecken und in den Höfen der alten Steinhäuser ist noch manche große Amphore zu entdecken – Zeugnisse des Weinbaus. Der Wein aus Arsos ist seit der Antike berühmt und gehört noch heute zu den besten Tropfen der Insel.

Viele der alten Hütten sind verlassen und bieten campern problemlos Unterschlupf für die Nacht.

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Im Café gegenüber trifft sich eine Gruppe älterer Männer. Durch die offene Eingangspforte klingen ein paar Wortfetzen nach draußen auf die Straße. Wer sich nicht an dem Gespräch beteiligt, spielt ganz gelassen eine Runde Backgammon.

Einige Meter weiter sind ein paar Frauen auf dem Weg zum Abendgebet in die reich verzierte Filippos-Kirche. „Dieser ruhige Ort ist meine Heimat geworden“, sagt Christos lächelnd und lädt zu einem Tee in seinen Laden ein. Dort riecht es wunderbar nach Kamille, Minze und Rosen.

Kräuterstudium an der Uni

Vor ein paar Jahren hat der 35-Jährige sein Leben komplett verändert und sich als Kräuterspezialist an der Universität von Limassol weitergebildet. Christos kennt sich gut mit der Pflanzenwelt Zyperns aus. Er informiert nicht nur über die verschiedenen Geschmacksrichtungen, sondern hat sich auch mit den Heilwirkungen des Tees beschäftigt.

Zypern bietet lange Strände und traumhafte Wasserbedingungen

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Jeden Morgen zieht Christos gegen 6 Uhr mit seinem Rucksack los, um auf der Südhälfte der Insel nach geeigneten Kräutern zu suchen. Seine Touren dauern zwischen ein und drei Stunden. Zum Gepäck gehört auch immer der selbst geschnitzte lange Stock. Vor dem Ernten schlägt er damit erst einmal schnell in das Gebüsch, um Vipern zu verscheuchen, die dort liegen könnten.

Zurück in seiner kleinen Kräuterteestube in Arsos werden die Pflanzen dann gewaschen, getrocknet, gerieben und verpackt. „Meine Lieblingspflanze ist die wilde Rose. Der aromatische Tee aus den Blüten wirkt entspannend und beruhigt auch den Magen“, schwärmt Christos, der Touristen auch gern die Schönheiten Zyperns als Wanderführer zeigt.

Besonders sind für ihn außer der wildromantischen Natur auch die bedeutende Historie, die vielfältige Kultur und abwechslungsreiche Kulinarik sowie die ausgeprägte Gastfreundschaft der Zyprioten. Als eines der landschaftlich schönsten Gebiete gilt die Halbinsel Akamas.

 Die wilde Küstenlandschaft ist geprägt von einer reichen Vegetation mit üppig tragenden Orangenbäumen, filigranen Mimosen, Oliven, Weinfeldern und hellen, mit Zypressen gesäumten Wegen, die sich durch ein malerisches Landschaftsrelief winden. Blaue Schmetterlinge tanzen auf den Blüten der gelben Margeriten, während am Horizont das schimmernde Mittelmeer zu sehen ist.

Als Bad der Aphrodite wird eine Quelle an der Ostseite von Akamas bezeichnet. Sie befindet sich in der Nähe des Meeres, wo das enge Tal von Chrysochous endet und die steilen Felsen der Halbinsel Akamas beginnen. Der Überlieferung nach soll die Göttin der Schönheit und der Liebe ihr Bad in dem idyllisch gelegenen Quellteich in einer von Bäumen umgebenen Grotte genossen haben, als Adonis sie zum ersten Mal sah. Später wurden beide ein Liebespaar.

Die Felsformationen an der zyprischen Küste muten mitunter merkwürdig an - fast wie von Menschenhand geformt.

Beim Erkunden der Insel gibt es außer den Stränden, Buchten und dem Gebirge, dessen höchste Gipfel auf fast 2.000 Meter liegen, zahlreiche prähistorische Stätten, Gräber und Heiligtümer zu entdecken. Zu den archäologischen Zeugnissen gehört hoch oben über der Küste Zyperns das antike Stadtkönigtum Kourion. Größte Attraktion ist das geschichtlich wie künstlerisch eindrucksvolle Amphitheater, mit seiner imposanten Akustik. In Zimmerlautstärke an einem zentralen Punkt der Bühne gesprochene Worte sind bis zur obersten Reihe ganz deutlich zu hören – ganz ohne moderne Technik.

Abseits der großen Geschichte flanieren Touristen durch die Gassen der Städte und laben sich in einem der zahlreichen Restaurants an üppigen Meze-Portionen, den typischen Vorspeisengerichte. Oder sie machen es wie Christos in Arsos: Von einem ruhigen Platz aus genießen sie einfach das bunte Treiben.