Großes Kino: Wenn Hollywood nach Sachsen kommt
Schroffe Felsen und lauschige Täler – die raue Natur des Elbsandsteingebirges war schon filmreife Kulisse für so manchen Kino-Hit aus Hollywood. Für die Dreharbeiten kamen Stars wie Tom Hanks, Halle Berry und Kate Winslet nach Sachsen.
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Wenn Hollywoods Traumfabrik produzieren will, sucht sie traumhafte Kulissen – Regisseure haben deshalb auch immer öfter das einzigartige Elbsandsteingebirge vor den Toren Dresdens auf dem Radar. Wirkt doch die zerklüftete Berggipfel-Silhouette mit ihren pittoresken Sandsteintürmen, romantischen Tälern und urwüchsigen Wäldern wie gemalt.
Daher locken die grandiosen Naturschönheiten nicht nur Touristen, sondern auch die Filmstudio-Giganten und US-Leinwandhelden aus Übersee in den Osten Deutschlands.
Szenen für etwa 70 deutsche und internationale Filmproduktionen sowie Fernsehbeiträge werden pro Jahr in der Region gedreht. Besonders gefragtes Motiv: die symbolträchtige Bastei, ein berühmter Aussichtsfelsen samt Sandsteinbrücke, so Jens Posthoff, der sich als Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung um die Anfragen der Filmemacher kümmert.
Warum die Sächsische Schweiz als Drehort so beliebt ist? Vor allem wegen der einmaligen Landschaft. Die käme ohne hohe Gebäude oder Windräder aus, die stören könnten und retuschiert werden müssten, erklärt er. Praktisch sei auch die Nähe zu den beliebten Filmstandorten Dresden und Görlitz, das scherzhaft schon Görliwood getauft wurde.
Allerdings seien die Bedingungen für eine Drehgenehmigung streng, denn die Filmarbeiten müssten auch mit den Schutzzwecken des Nationalparks oder des Landschaftsschutzgebietes vereinbar sein, so Posthoff. Heißt: Eingriffe in Flora und Fauna sind tabu. Schließlich soll auch in Zukunft noch großes Kino „made in Sachsen“ über die Filmleinwand flimmern!
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Und nun das Beste für alle Kinogänger: Jeder Film-Fan kann die Drehorte der folgenden fünf Hollywood-Blockbuster auf der nächsten Wanderung besuchen.
1. Inglourious Basterds
„Die unrühmlichen Mistkerle“, so in etwa lässt sich der Filmtitel von Quentin Tarantinos Meisterwerk übersetzen. Was die wenigsten wissen: 2008 fiel in Hertigswalde bei Sebnitz die erste Klappe zu den einwöchigen Dreharbeiten für das fiktive Weltkriegs-Epos. 200 Crew-Mitglieder, die alle im Fünf-Sterne-Hotel „Elbflorenz“ nächtigten, waren angereist, darunter der Kult-Regisseur selbst und Schauspiel-Bösewicht Christoph Waltz, der einen eloquenten SS-Führer mimte.
Vor der herbstlichen Bergkulisse der Sächsischen Schweiz wurde ein hölzernes Bauernhaus nachgebaut. Im Film wird es zum Versteck einer jüdischen Familie im von den Nazis besetzten Frankreich. Zu sehen ist der Spielort gleich im ersten Kapitel des Kino-Streifens.
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2. Cloud Atlas
Star-Aufgebot auch bei der Kino-Version des welt- und zeitumspannenden Romans „Der Wolkenatlas“, der sechs miteinander verwobene Schicksals-Geschichten erzählt. Auch hier wurden Teile des 70 Millionen Euro teuren Leinwand-Spektakels unter der Regie von Andy und Lana Wachowski sowie Tom Tykwer an verschiedenen Orten im Elbsandsteingebirge gedreht.
Schauplatz waren das Labyrinth, ein eigentümliches Fels-Wirrwarr zwischen Langenhennersdorf und Leupoldishain. Oscar-Gewinner Tom Hanks und Halle Berry wurden zudem vor einem verfallenen Bahn-Viadukt am Ufer des Gottleubatals abgelichtet. Im Film verstecken sie sich vor Hugh Grant, der in dieser Szene einen wild geschminkten Kannibalen verkörpert. Einige Aufnahmen entstanden zudem in einem abgeschiedenen Steinbruch unweit von Wehlen. Nicht wiedererkannt? Kein Wunder! Zuvor hatte die Requisite die Drehorte nämlich ein wenig umdekoriert und in eine Art exotischen Tropenwald verwandelt.
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Zum exklusiven Gutschein3. Der Vorleser
Für die Roman-Verfilmung „Der Vorleser“ (Regie: Stephen Daldry) sind einige der Aufnahmen nicht nur in Görlitz, sondern auch im Elbtal in der historischen Kirnitzschtalbahn entstanden – Sachsens kürzester Tram-Linie. In einer kurzen Szene ist das Straßenbahn-Depot und Schauspielerin Kate Winslet als Fahrkarten-Kontrolleurin in einem Original-Wagen aus dem Jahr 1928 zu sehen.
Acht Kilometer naturhaft-schöne Strecke, neun Stationen und 30 Minuten Fahrtzeit verbinden seit 1898 Bad Schandau mit dem Lichtenhainer Wasserfall – für Touristen ist die Fahrt mit der Bimmelbahn jedes Mal eine ratternde Zeitreise (ab Sekunde 15):
4. Die Chroniken von Narnia
Ein fantastischer Wandschrank öffnet vier Kindern von der Erde aus das Tor zur mittelalterlichen Zauberwelt „Narnia“, einem mystischen Paralleluniversum, dessen Bewohner von einem eisigen Flucht belegt worden. Cineasten blieb wohl jene Sequenz im Gedächtnis, in der das Quartett über das winterlich-verschneite Prebischtor trottet – zu sehen im ersten Teil der dreiteiligen Saga.
Die schlanke, steinerne Brücke in der Böhmischen Schweiz im Nachbarland Tschechien rühmt sich mit einer Spannweite von 26,5 Metern als größtes Felsentor Europas. Die Location gibt es wirklich, doch anders als im Film darf das Naturdenkmal seit 1982 nicht mehr betreten werden. Die Aufnahmen wurden daher teils im Studio gedreht und die Charaktere nachträglich am Bluescreen eingefügt – Computertricks sei Dank.
(ab Minute 1:17)
5. Grand Budapest Hotel
Die 100-minütige, oscargekrönte Krimi-Komödie (Regie: Wes Andersons) mit ihrem teils grotesk-flippigen Humor widmet sich nicht nur der abenteuerlichen Freundschaft zwischen dem Hotel-Concierge M. Gustave H. (Ralph Fiennes) und seines Pagen Zéro (Tony Revolori), sondern sie ist auch so etwas wie eine kleine Kinoreise quer durch Sachsen.
Für einige Szenen zog die Film-Karawane 2012 zur Burg Kriebstein bei Döbeln, die als Filmset eines Gefängnisses diente. Ein Ex-Kaufhaus im ostsächsischen Görlitz wurde zur Hotel-Lobby umgestaltet und vorm Dresdner Fürstenzug sowie am Zwinger spielte sich eine spektakuläre Verfolgungsszene ab. Schauplatz der Dreharbeiten im Elbsandsteingebirge waren der 50 Meter hohe, stählerne Personenaufzug in Bad Schandau, Hochzeit wurde im Film auf der schneebedeckten Bastei gefeiert – definitiv einer der schönsten Aussichtspunkte Deutschlands.