So „wichtig wie der Gewinn der Handball-WM“ nannte eine dänische Zeitung 2010 die Kür des Noma zum besten Restaurant der Welt. Auf den Handball-Titel wartet Dänemark noch immer, das Noma dagegen hat die begehrte Höchstwertung der Fachzeitschrift „Restaurant Magazine“ inzwischen viermal gewonnen, damit den Ruf der skandinavischen Küche nachhaltig revolutioniert – und zahlreiche dänische Spitzenköche dazu inspiriert, erstklassige Restaurants zu betreiben.

Inzwischen gibt es in Kopenhagen gemessen an der Einwohnerzahl mehr Sterne-Restaurants als in jeder anderen Stadt der Welt. Auch jenseits des puristischen Nordic-Cuisine-Tempels Noma (der derzeit geschlossen ist und ein neues Konzept bekommt) gibt es in Kopenhagen jede Menge großartiger Gastro-Locations zu entdecken – vom Sterne-Restaurant über Hipster-Kantinen bis zu Streetfood. Hier sind sieben ganz besondere Tipps.

1. Radio: Gourmets lieben das Restaurant

Der Name stammt vom benachbarten Konzertsaal, das Konzept folgt der neuen Nordischen Küche: Hochwertige saisonale Zutaten und eine enge Bindung an regionale Qualitätsproduzenten, die traditionelles dänisches Getreide und Obst selbst anbauen. Mitbesitzer Jesper Kirketerp kochte schon im Noma und dem fast so noblen Geranium.

Die Preise in dem mit Kiefernholz vertäfelten Radio sind allerdings moderater als im Noma, die puristische Essensphilosophie, mit der die geschmacksintensiven Mehrgänge-Menüs zusammengestellt sind, ist dagegen vergleichbar. Gourmets loben aus dem wechselnden Angebot auf der Karte besonders die Jakobsmuscheln mit Jerusalem-Artischocken und den Lachs an knusprigen Endivien und Wasserkresse.

Radio | Julius Thomsens Gade 12 | Dienstag bis Freitag von 17 Uhr  bis 24 Uhr, Freitag und Samstag von 12 Uhr bis 15 Uhr

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2. Døp : Hier gibt's Hotdogs

Ja genau, Hotdogs! Dieses typisch dänische Gericht, das im Ruf steht, ungesunder Sattmacher für Menschen ohne Zeit und Geschmack zu sein. Doch die Leser der Kopenhagener Tageszeitung „Politiken“ haben den ökologischen Hot Dog-Laden Døp zum leckersten Imbiss der Hauptstadt gewählt.

Das Fett ist hier genauso biologisch wie die Pølser, die entweder aus Rind, Huhn, Schwein, Ziege oder Tofu bestehen und von knusprigen Brötchen aus langsam fermentiertem Sauerteig ummantelt sind.

Gewürzt sind die Pølser mit Wildknoblauch, Rosmarin, Hagebutte, Petersilie oder mit einer scharf-nordafrikanischen Mischung. „Hier gibt es Würste für jede Stimmung“, schrieb die „New York Times“. Besser schmecken Hot Dogs vermutlich nirgendwo. Wer will, kann die Bio-Pølser auch noch gesünder statt im Brot mit geschmortem Kohl und Roter Beete oder mit Pastinaken, Kohlrabi und Kartoffeln ordern. 

Døp | Købmagergade 52 (am Runden Turm) | Montag bis Samstag von 11 bis 18.30 Uhr

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3. Aamanns Smørrebrød

Das einfachste und wohl klassischste aller dänischen Gerichte hat in den letzten Jahren eine gastronomische Renaissance erfahren: Smørrebrød. Das sind Butterbrote, die mit Fisch, Fleisch oder Gemüse belegt sind. Adam Aamann, einer der Stars der neuen Nordischen Gastro-Szene, hat diesem Trend ein Deli gewidmet, das inzwischen um ein Restaurant direkt nebenan erweitert wurde.

Hier gibt es den Dänen-Dauerbrenner mit erlesenen Zutaten, die auf verschiedenen Brotsorten wie kleine Kunstwerke angerichtet sind: Rillettes vom Grambogard-Schwein, im Fass eingelegte Island-Heringe oder Blaukäse mit Haselnuss-Nougat-Topping.

Das raffinierte Smørrebrød-Restaurant wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von der Dänischen Akademie für Gastronomie. Es gibt im Deli auch Außer-Haus-Verkauf und einen Lieferservice für das Stadtgebiet. 

Aamanns Smørrebrød | Øster Farimagsgade 10 | täglich von 11 bis 17.30 Uhr

4. Kødbyens Fiskebaren

Anders Selmer, der ehemalige Sommelier und Manager des Noma führt nach Meinung vieler Kritiker das beste Fischrestaurant in Kopenhagen: Kødbyens Fiskebaren. In den lässigen Räumen im angesagtem Meatpacker District hat man an der exquisiten Fischbar die Qual der Wahl: Auf Unmengen von Eis liegen hier mehrere Sorten Austern (die leckersten kommen nicht aus Frankreich, sondern aus dem Limfjord), Krabben, Krebse und köstliche Muscheln wie die handgetauchten Scallops aus Norwegen.

Die warme Küche begeistert mit leicht geräuchertem Kabeljau, in Cidre gedämpften Miesmuscheln oder Fish & Chips aus dem Kattegat mit handgeschnittenen Kartoffeln und frischer Remoulade. Blickfang ist ein großes, zylinderförmiges Aquarium mit Quallen, die bequemen Sofas, auf denen Cocktails getrunken werden, sind am Wochenende oft bis zwei Uhr morgens mit zufrieden-angeheiterten Gästen belegt.

Kødbyens Fiskebaren | Flæsketorvet 100 | Montag bis Donnerstag von 17.30 Uhr bis 24 Uhr, Freitag von 17.30 Uhr bis 2 Uhr, Samstag von 11.30 Uhr bis 2 Uhr, Sonntag von 11.30 Uhr bis 24 Uhr 

5. Gorilla: mediterrane Küche

Die Meat-District-Location im Industrie-Look teilt sich in zwei Bereiche: Die Bar und das große, kantinenartige Restaurant. Auf der Karte stehen Snacks, Hauptgerichte oder Kombinationen mit zehn oder 15 Mini-Gerichten, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Denn das ist das Konzept des Gorilla: Gourmet-Küche in kleinen Portionen, die man sich teilen kann.

Zur Auswahl stehen mediterran inspirierte Gerichte wie weißer Fisch mit getrockneten Tomaten und Schinken-Marmelade, Tartar an Austernsauce mit Radicchio und Pottasche oder knusprig gebratener Fisch mit Artischocken-Creme, gerösteten Mandeln und eingelegten Zitronen. Ein vegetarisches Evergreen sind die Pasta mit drei Käsesorten, die so lecker sind, dass der Gang bei größeren Gruppen regelmäßig zu Streit führt oder nachbestellt wird. 

Gorlla | Flæsketorvet 63 | Montag bis Donnerstag von 17.30 Uhr bis 24 Uhr, Freitag und Samstag von 17.30 Uhr bis 2 Uhr

6. Amass: regionale Küche

Der kalifornische Koch Matt Orlando hat seinen Job im Noma gekündigt, um mit dem Amass ein modernes und für jedermann zugängliches Restaurant zu eröffnen. In den hohen, mit Graffiti verzierten Räumen versammelt sich eine bunte Mischung aus Hipstern, Food-Touristen und Geschäftsleuten, die sich Sechs- oder Neun-Gänge-Menüs zu Hip-Hop-Klängen servieren lassen.

Die frischen Zutaten kommen teilweise aus dem eigenen Garten, typische Gerichte sind Rote Beete mit schwarzem Pfeffer und Bergamot, butterzarter Nacken vom Island-Lamm oder geräucherte Muscheln.

Amass | Refshalevej 153 | Abendbrot: Dienstag bis Samstag von 16 Uhr bis 24 Uhr, Mittagessen: Freitag und Samstag von 12 Uhr bis 15.30 Uhr

7. Kiin Kiin: Thai-Restaurant mit Stern

Wörtlich übersetzt heißt der Name „Iss, iss!“ Dahinter steht das Konzept des Top-Kochs Henrik Yde Andersen, der mehrere Jahre in Thailand lebte, bevor er in Kopenhagen mit dem Kiin Kiin das einzige mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Thai-Restaurant Europas eröffnete.

Angeboten werden nur Menüs, die Zutaten sind hervorragend, der Geschmack extrem aromatisch und oft überraschend. So gibt es ein Rotes Curry mit Baby-Lobster aus Jütland an Spargel, Lychee-Schaum und Kokosnussmilch, das gleichzeitig in einer heißen und einer kalten Version auf Trockeneis serviert wird. Der Fokus der Weinkarte liegt auf deutschen und elsässischen Gewächsen, insbesondere Riesling, der als idealer Begleiter der würzigen Thai-Küche gilt. Unbedingt reservieren. 

Kiin Kiin | Guldbergsgade 21 | Montag bis Samstag von 17.30 Uhr bis 24 Uhr