Wann du trotz Zugticket 60 Euro Bußgeld zahlen musst
Trotz Ticket im Zug oder Bus Strafe zahlen? Ja, das ist möglich. Eine wenig bekannte Regel kann dazu führen, dass du bei einer Kontrolle um 60 Euro erleichtert wirst. Der reisereporter klärt auf.
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Für viele Reisende ist das Handy längst zur Fahrkarte geworden. Doch die Möglichkeit, Online-Tickets zu buchen, birgt auch ein Risiko.
Es ist nämlich möglich, quasi bei Fahrtantritt spontan noch den Fahrschein für den Zug, die S‑Bahn oder den Bus zu besorgen. Das kann dich aber teuer zu stehen kommen: Wer so spontan kauft, muss bei einer Kontrolle mit einem Bußgeld von 60 Euro rechnen.
Ein konkreter Fall sorgt derzeit im Netz für Aufregung. Ein Nutzer auf Reddit erzählt, dass er kürzlich 60 Euro trotz Ticket blechen musste. Er sei zur Bahn gerannt und habe sich „wie so oft kurz vor dem Einstieg“ eine Fahrkarte gekauft. Als er kontrolliert wurde, teilte ihm die Schaffnerin mit, dass das Ticket noch nicht gültig sei, und kassierte ein Bußgeld ab. Rechts über dem QR-Code habe ein Timer von einige Sekunden gezählt.
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Tatsächlich: Beim Kauf eines Tickets für den Regionalverkehr über den DB Navigator gibt es einen Countdown von zwei Minuten. Er dient dem Zugpersonal, um den Kaufzeitpunkt nachvollziehen zu können. Denn Handytickets müssen vor Fahrtantritt gekauft werden. Solange der Countdown nicht abgelaufen ist, sei ein Ticket „tariflich nicht gültig“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf reisereporter-Nachfrage. Es handele sich dann um „Graufahren“.
Ob bei einer Restzeit von fünf Sekunden, wie im oben beschriebenen Fall, ein Bußgeld ausgesprochen werde, liege im Ermessen des Kontrollpersonals. Abhängig sei das sicherlich auch davon, wie lange der Zug schon auf freier Strecke fahre.
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Mehr Zeit für Ticketkauf im Fernverkehr
Wer ICE oder IC fährt, kann jedoch auch später kaufen: Für den Fernverkehr weist die Deutsche Bahn darauf hin, dass ein Online-Ticket biszehn Minuten, auch bei Verspätung, nach Abfahrt auf bahn.de oder in der App DB-Navigator gebucht werden kann. Voraussetzung ist, dass zwischen dem Einstiegsbahnhof und dem nächsten Haltebahnhof mehr als zehn Minuten Fahrzeit vorgesehen sind.
Für Züge, in denen eine außergewöhnlich hohe Auslastung erwartet wird, gilt die Regel jedoch nicht. Dort können nach Abfahrt des Zugeskeine Tickets mehr gekauft werden. In diesem Fall sollen Reisende einen Flexpreis für die nächstmögliche Verbindung buchen. Für die Fahrräder muss zudem vordem Einstieg bereits eine Stellplatzreservierung vorhanden sein.
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Zum exklusiven GutscheinCountdowns auch bei anderen Online-Tickets
Dass bei einem Online-Ticket-Kauf erst eine kurze Zeit verstreichen muss, bis die Fahrkarte gültig ist, ist keine Seltenheit. Auch bei anderen Verkehrsbetrieben läuft bei einer digital erworbenen Fahrkarte ein Countdown runter. Beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sind es zum Beispiel ab Kauf 90 Sekunden.
Die Fahrkarte wird in diesem Zeitraum in der HVV-App ausgegraut angezeigt. Zusätzlich wird in den Apps ein begleitender Countdown eingeblendet, sodass die verbleibende Zeit bis zur Gültigkeit deutlich erkennbar wird.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) informieren, dass BVG-Handytickets ohne Auswahloption 60 Sekunden nach Kauf zum Fahrtantritt aktiviert werden. Während dieser 60 Sekunden ist der Barcode des Handytickets ebenfalls ausgegraut und nicht lesbar. Das Ticket erhält seine Gültigkeit und Lesbarkeit erst nach Ablauf dieses Countdowns.
Beim Verkehsverbund Rhein-Sieg (VRS) ist das Handy-Ticket deutlich schneller valide. Es sollte innerhalb von 30 Sekunden auf dem Handy geladen sein und ist dann sofort gültig.