Das Bild Tausender herrenloser Koffer werden viele Urlauberinnen und Urlauber aus dem Sommer 2022 noch vor Augen haben. An vielen Flughäfen mussten die Passagierinnen und Passagiere lange Zeit auf die Suche nach ihrem Gepäck gehen – wenn sie es überhaupt zurückbekommen haben.

Dadurch geht nicht nur das Vertrauen der Reisenden verloren, sondern es fallen auch enorme Kosten an. Im Jahr 2022 waren es mehr als 2 Milliarden Euro allein für falsch behandeltes Gepäck, wie das IT-Unternehmen Sita berichtet. Die Lufthansa hat sich deswegen entschlossen, gemeinsam mit Sita neue Wege bei der Gepäckabfertigung zu gehen.

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So soll das Problem gelöst werden

Der IT-Anbieter hat ein System entwickelt, mit dem fehlgeleitetes Gepäck nicht mehr manuell an die eigentlichen Besitzerinnen und Besitzer umgeleitet werden muss. Durch das sogenannte Worldtracer Auto Reflight sollen automatisch geeignete Ersatzrouten für verlorenes Gepäck gefunden und dieses digital als Eilgepäck umgeleitet werden.

Das würde nicht nur dafür sorgen, dass das Gepäck möglichst schnell zu den Besitzerinnen und Besitzern kommen soll, sondern könnte auch eine Lösung für die Personalprobleme an den Flughäfen sein. Denn das System soll komplett ohne menschliches Zutun funktionieren. Bis zu 70 Prozent des fehlgeleiteten Gepäcks der Lufthansa am Flughafen München könne so völlig automatisiert umgeleitet werden. 

Die Lufthansa sieht nach eigenen Angaben großes Potenzial in dem System. „Bei Lufthansa haben wir immer nach Möglichkeiten gesucht, die Prozesse im Gepäckmanagement zu optimieren und die Reise der Passagiere zu verbessern. […] Deshalb haben wir uns entschlossen, mit Sita zusammenzuarbeiten, um Möglichkeiten zur Digitalisierung des Prozesses zu erforschen“, erklärt Viktoria Rudo, Senior Manager bei der Lufthansa Group. Die Lufthansa hat schon in der Vergangenheit an mehreren gemeinsamen Projekten mit Sita gearbeitet.

Reisende werden automatisch benachrichtigt

Das automatisierte System soll nicht nur möglichst schnell eine Ersatzroute für fehlgeleitetes Gepäck finden und dieses auf die Reise schicken, sondern betroffene Passagierinnen und Passagiere sollen direkt bei der Ankunft darüber benachrichtigt werden. Die Reisenden müssen so nicht selbst aktiv werden und können sich den Gang und die Wartezeit an der Gepäckausgabe sparen.

„Unser Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass ein falsch gehandhabtes Gepäckstück so schnell und einfach wie möglich wieder mit seinem Besitzer zusammengeführt wird“, legt Sergio Colella, Sita-Präsident für Europa, den Fokus ganz klar auf den Service für Reisende.