Bei fast zwei Millionen Besucherinnen und Besuchern im Jahr ist Madeira natürlich kein Geheimtipp mehr. Doch die kleine portugiesische Insel mitten im Atlantik ist vom Massentourismus bisher verschont geblieben. Dabei ist sie eine wahre Naturschönheit.

Zwischen Bergen und Meer, Höhlen und Stränden, Wäldern und Wasserfällen gibt es auf Madeira viel zu entdecken. Wir waren mit dem Mietwagen auf Erkundungstour und haben uns auf eine Rundreise um die Insel zu den schönsten Naturwundern aufgemacht. Los geht’s!

Ponta de São Lourenço

Schon vom Flieger aus ist das markante Kap mit dem Namen Ponta de São Lourenço zu sehen. Der östlichste Punkt der Insel ist mit nur 15 Autominuten Entfernung vom Flughafen der perfekte erste Anlaufpunkt auf der Reise.

Vom Parkplatz aus wandert man an der steil abfallenden Küste immer weiter nach Osten, am Ende des gut ausgeschilderten Wanderpfads wartet eine umwerfende Aussicht als Belohnung für die Strapazen.

Aus erhöhter Position folgt der Blick den ins Meer ragenden Felsen im glitzernden Ozean. Für den Hin- und Rückweg zu Fuß sollte man bei einer Strecke von acht Kilometern mindestens drei Stunden einplanen.

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Malerisch: Ponta de São Lourenço.

Parque Florestal das Queimadas

Knapp 30 Kilometer weiter Richtung Norden liegt das malerische Dorf Santana, das nicht nur durch das beliebte Postkartenmotiv der traditionellen Bauernhäuschen bekannt ist, sondern auch wegen seiner alten Wälder, die zum Wandern einladen.

Als Startpunkt dient das malerische Forsthaus des Parque Florestal das Queimadas. Von hier aus führen mehrere ausgeschilderte Wege in die umliegenden Wälder, in denen kleine Wasserfälle, moosbewachsene Bäume und immer wieder tolle Aussichten warten.

Wie aus dem Bilderbuch erscheinen die typischen Gebäude.

Seixal Beach

Madeira ist mit seinen steil abfallenden Klippen und der wuchtigen Brandung wahrlich kein Badeparadies. Nur wenige Sandstrände laden zum Wasservergnügen ein. Der Strand von Seixal im Norden der Insel ist eine dieser Ausnahmen.

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Zwischen dem beschaulichen Dorf und majestätischen Felswänden taugt der vom Meer abgeschirmte Strand zum Sonnenbaden und Baden im Wasser. Die Wassertemperatur liegt das ganze Jahr über grob bei um die 20 Grad Celsius, was nicht vergleichbar mit dem Mittelmeer ist, aber dafür umso mehr als kühle Erfrischung dienen kann.

Idyllisch: Seixal Beach

Naturschwimmbäder in Porto Moniz

Auf der Küstenstraße, die einmal rund um die Insel führt, wechselt sich ein traumhaftes Küstenpanorama mit Tunnelabschnitten, die ein schnelles Vorankommen garantieren. Von Seixal dauert es kaum eine halbe Stunde bis nach Porto Moniz, einer kleinen Stadt im Nordwesten der Insel. Porto Moniz ist berühmt für seine Naturschwimmbäder, die als Natural Pools or Piscinas Naturales ausgeschildert sind.

Direkt am Meer ist die Küste so zerklüftet, dass zwischen den Felsen natürliche Schwimmbecken entstanden sind. Mit Steinmauern vor dem tosenden Meer geschützt und mit Einstiegen aus Beton zugänglich gemacht, bieten die Naturschwimmbäder ein einmaliges Badeerlebnis im sanften und kühlen Meerwasser mit Aussicht auf den wogenden Atlantik.

Mit Aussicht auf mehr: Die Naturschwimmbäder in Porto Moniz.

Fanal Forest

Unweit von Porto Moniz führt eine serpentinenartige Straße hinauf in die Berge zum Fanal Forest. Wer nach Madeira kommt, hat die Motive der alten, krummen Lorbeerbäume im dichten Nebel mit hoher Wahrscheinlichkeit schon gesehen und freut sich auf die mystische Atmosphäre im Feenwald von Fanal.

Allerdings sind diese Bedingungen keine Selbstverständlichkeit. Das erste Mal vor Ort haben wir den Wald bei strahlendem Sonnenschein besucht – auch ohne Nebel waren wir überwältigt von der Schönheit der Natur. Erst nach mehreren Versuchen hatten wir Glück und die Wolken umhüllten den Wald, sodass wir diese einzigartige Stimmung im Wald erleben durften. Wer der Straße nach Süden noch weiter folgt, kann noch einen Abstecher zum Risco-Wasserfall machen, den wir zeitlich leider nicht mehr geschafft haben.

Ob es hier Feen gibt? Mystisch ist die Atmosphäre im Fanal Forest.

Ponta do Pargo

Wem noch nicht deutlich geworden ist, dass Madeira über unfassbar schöne Küsten verfügt, darf sich am westlichen Punkt der Insel ein für alle Mal selbst überzeugen. Auf über 300 Metern über dem Meer thront hier ein Leuchtturm.

Als wäre er allein nicht schon ein tolles Motiv für die Kamera, erstrecken sich zu beiden Seiten eindrucksvolle Steilklippen bis zum Horizont. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch zur Abendzeit, wenn die Sonne hinter dem Meer untergeht und die Küstenlandschaft in warmes Abendlicht hüllt.

Der westlichste Punkt Madeiras ist der Leuchtturm.

Pico de Arieiro

Im Gegensatz zur fruchtig-grünen Nordseite der Insel wirkt der Süden etwas karger. Kleine Städtchen säumen die Küste. Hier sind das Cabo Girão oder die Cascata dos Anjos, ein Wasserfall, der sich direkt auf eine Straße ergießt, einen Abstecher wert.

An der östlichen Seite der Südküste liegt Funchal, die mit ihren Märkten, botanischen Gärten und der traditionellen Architektur Atlantik-Vibes verbreitet.

Stimmungsvoll: Der Pico de Arieiro.

Bevor die Rundreise wieder am Flughafen endet, darf aber ein letzter Ausflug in die Berge nicht fehlen. Von Funchal aus ist der Pico de Arieiro mit dem Auto in etwa einer halben Stunde zu erreichen. Schon im Dunkeln machen sich die meisten morgens auf den Weg dorthin, um vom zweithöchsten Punkt der Insel den Sonnenaufgang zu erleben.

Mit 1818 Metern Höhe verspricht er freie Sicht auf die Insel oder die Wolken hinab. Leider hatten wir bei unserem Besuch Pech, denn die Sicht war durch dichten Nebel stark eingeschränkt. Als die Sonne langsam über dem Horizont hervorkam und den Nebel mit ihrem warmen Licht anleuchtete, war es dafür ein umso schöneres Naturspektakel.

Sehr beliebt ist die Wanderung vom Pico de Arieiro zum Pico Ruivo, dem höchsten Punkt der Insel, der sieben Kilometer entfernt liegt. Die Wanderung ist aber definitiv anspruchsvoll und nichts für Menschen mit Höhenangst, dafür ist das Panorama atemberaubend schön und im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt der Reise.