Die Präsentation von Google Maps und die Veröffentlichung der ersten Handy-App einige Jahre später erregte im Februar 2005 weltweit Aufsehen. Plötzlich waren für Reisen keine sperrigen Navigationsgeräte oder Straßenkarten mehr notwendig. Stattdessen liefern Satellitenbilder zusammen mit Routenfunktion, GPS-Ortung und aktuellen Verkehrsdaten präzise Daten direkt auf das Smartphone-Display.

Eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer weltweit

Heute ist der kostenlose Online-Kartendienst aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Die App bestimmt täglich die Lauf- und Fahrtwege von vielen Millionen Menschen und hilft Unternehmen, Dienstleistern und Institutionen weltweit, von ihren Kundinnen und Kunden gefunden zu werden. Wer besonders schnell und einfach gefunden werden möchte, muss Werbung schalten.

Damit hat sich der US-amerikanische Konzern einen gigantischen Markt und ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Denn was auf Google Maps nicht zu finden ist, existiert aus Sicht von rund einer Milliarde Menschen, die den Kartendienst nach Konzernangaben regelmäßig nutzen, vermeintlich nicht.

Bei Smartphone-Nutzerinnen und ‑Nutzern hat sich der Dienst längst etabliert. Nach Angaben des Statistikdienstes „Statista“ wurde die App allein im Jahr 2022 rund 113 Millionen Mal heruntergeladen.

Auch den Alltag von Reisenden hat Google Maps mit der App verändert. Die Daten helfen bei der Orientierung, erleichtern die Suche nach Restaurants oder Hotels und liefern Informationen über Öffnungszeiten und Bewertungen. Was viele Menschen aber nicht wissen: In der App verstecken sich noch einige nützliche Zusatzfunktionen mehr.

Der reisereporter navigiert dich durch den Online-Atlas.

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1. Immersive Ansicht: Reiseziele vorab erkunden

Unter der Karte für ein bestimmtes Reiseziel liefert Google Maps viele Zusatzinformationen. So kann man sich zum Beispiel mit einem Klick nahe gelegene Restaurants, Tankstellen, Supermärkte oder Attraktionen anzeigen lassen.

Seit einigen Monaten rollt Google Maps eine weitere Funktion aus: die „immersive Ansicht“. So können Reisende beispielsweise den Big Ben in London als digitales Modell besichtigen, bevor sie überhaupt vor Ort angekommen sind.

Und das funktioniert so: In den Bildern zur Sehenswürdigkeit wird an erster Stelle ein 30-sekündiger Clip angezeigt, der mithilfe von vielen Milliarden Daten und künstlicher Intelligenz digital erzeugt wird. Das Mini-Video zeigt das Wahrzeichen und seine Umgebung in einem Rundflug aus der Vogelperspektive.

In das Digital-Modell sollen künftig Informationen über das Wetter, das Verkehrsaufkommen und die Besucherzahl einfließen – mit einem Schieberegler lassen Parameter wie die Tageszeit verändern. Das soll beispielsweise dabei helfen, schon im Vorfeld die beste Uhrzeit für einen Museumsbesuch ohne lange Wartezeiten herauszufinden oder die Besichtigung einer Attraktion bei Regen zu vermeiden.

Google startet die Funktion zunächst für weltweit 250 Sehenswürdigkeiten, darunter der Tokio Tower, das Opernhaus in Sydney, der Eiffelturm und das Brandenburger Tor.

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2. Live View navigiert in Echtzeit

Auch die Funktion „Live View“ ist noch brandneu. Sie nutzt die Möglichkeiten der Augmented Reality, also der Verknüpfung von Kamera-Bildern mit digitalen Informationen in Echtzeit. Klingt kompliziert, soll in der Praxis aber ganz einfach sein.

„Live View“ funktioniert ähnlich wie die Maps-Funktion „Street View“, mit der sich Straßen und Häuser sozusagen aus der Ich-Perspektive erkunden lassen. Anders als „Street View“ nutzt „Live View“ aber kein vorab aufgezeichnetes Kamera-Material, sondern das Live-Bild der Handykamera von der entsprechenden Nutzerin oder dem entsprechenden Nutzer.

Smartphone-Userinnen und ‑User müssen bei geöffneter App lediglich das Handy aufrecht halten. Auf dem Display wird daraufhin das Umfeld angezeigt, wie es auch die Kamera-App anzeigen würde. Der Clou: Dem Kamerabild fügt Google automatisch Live-Daten hinzu. Hält man sich zum Beispiel in einem Einkaufszentrum auf und richtet die Handy-Kamera auf ein Geschäft, werden im Bild die Öffnungszeiten angezeigt. Filmt man ein Restaurant, kann man sich die Kunden-Bewertungen anschauen.

Das System kann man auch zur Navigation verwenden. Sucht man beispielsweise einen Geldautomaten, werden dreidimensionale Navigationspfeile und eine Routen-Beschreibung schrittweise in das Live-Bild eingefügt – und an die Bewegungen der Nutzerin oder des Nutzers angepasst. Ein Richtungspfeil, der beispielsweise geradeaus zum gewünschten Ziel zeigt, dreht sich beim Rotieren des Handys automatisch in die richtige Richtung.

Noch lässt sich „Live View“ nicht überall verwenden. Google Maps baut das System schrittweise an stark besuchten Orten aus. Geplant sind zunächst 1000 Orte, darunter Bahnhöfe, Flughäfen und Einkaufszentren. Verfügbar ist „Live View“ bereits in New York City, Paris, London, Tokio und Los Angeles.

3. Navigation auf dem Sperrbildschirm

Auf diese Funktion haben viele Nutzerinnen und Nutzer schon lange gewartet: die Anzeige einer Routenführung auf dem Sperrbildschirm des Smartphones. Bisher musste man für die Anzeige einer Route das Handy entsperrt lassen – das soll sich nun ändern.

Laut Google wird es in den kommenden Monaten ein Update von Maps für Android und iOS geben, das die Anzeige einer Route auf dem Sperrbildschirm ermöglicht. Die GPS-Position und Routenhinweise sollen sich dabei genauso aktualisieren wie bei geöffneter App – auch wenn man mal falsch abbiegt.

4. Navigation zu Ladestationen

Der riesige Marktanteil in Sachen Navigation eröffnet Google nun ein weiteres lukratives Geschäftsfeld: Elektromobilität. Aufgrund der hohen Zahl von Nutzerinnen und Nutzern und der gigantischen Datenmengen von Google entscheiden sich immer mehr Automobilhersteller dafür, die Maps-Software in ihren Fahrzeugen zu integrieren.

Google Maps führt dich zur nächsten Möglichkeit dein E-Auto zu laden.

Dafür hat Google bereits passende Funktionen entwickelt. Bei längeren Fahrten errechnet Maps automatisch eine Route mit Ladestationen, berücksichtigt dabei auch Verkehrslage, Energieverbrauch und Ladestand der Batterie. Mit einer Filterfunktion lassen sich außerdem die schnellsten Ladesäulen anzeigen. Bei einer gewöhnlichen Google-Suche auf dem Auto-Display wird in den Ergebnissen auch angezeigt, ob eine Ladesäule in der Nähe ist.

5. Route mit anderen teilen

Diese Funktion kennen viele Handy-Nutzerinnen und ‑Nutzer bisher nur vom Messenger-Dienst Whatsapp: das Teilen einer Route mit anderen. Doch auch Google Maps bietet diesen Service an.

Und das funktioniert so: Ziel in der Google-Maps-App eintippen, Route erstellen und dann auf die Wegbeschreibung tippen. Dort die Option „Streckenfortschritt teilen“ auswählen und die gewünschte Person, die den eigenen Standort sehen soll, aus den Kontakten auswählen.

Einziges Manko: Bei der Auswahl der Kontakte werden zunächst nur diejenigen mit einem Google-Konto angezeigt. Bekannten, die kein Google-Konto haben, muss man zunächst einen Freigabe-Link senden. Dafür muss man in der Suchmaske auf das Profil-Symbol und dann auf „Standortfreigabe“ tippen. Über „Weitere Optionen“ lässt sich der Freigabe-Link daraufhin versenden – zum Beispiel per E-Mail, SMS oder Whatsapp. Sobald die gewünschte Person auf den Link klickt und die Freigabe bestätigt, wird ihr der Standort in der Google-Maps-App angezeigt.

6. Jederzeit abrufbar: Offline-Karten

In vielen Regionen ist das Mobilfunknetz miserabel oder nicht vorhanden – auch in Deutschland gibt es bekanntermaßen noch immer „weiße Flecken“. Doch keine Sorge: Auch ohne Internet findet man mithilfe von Google Maps von A nach B.

Dafür muss in der App vorab das Reiseziel gesucht werden. Unter der angezeigten Karte steht daraufhin die Funktion „Offlinekarte herunterladen“ zur Auswahl. Nach einem Klick wird die Karte gespeichert und kann jederzeit abgerufen werden, wenn man offline ist. Voraussetzung dafür ist die Einrichtung eines Google-Kontos, damit die Daten gespeichert werden können.

Die Offlinekarte lässt sich in der Konto-Übersicht finden, zu der man mit einem Klick auf das kreisrunde Symbol in der Suchmaske gelangt. Die Routenplanung lässt sich damit genauso verwenden, als wäre man online – auch die Standort-Anzeige per GPS funktioniert offline.

7. Hotels direkt in der App buchen

Bei der Suche nach einer passenden Unterkunft spielt der Standort häufig eine wichtige Rolle. Google liefert dafür eine praktische Funktion. Wer zum Beispiel ein Hotel in der Nähe des Brandenburger Tors sucht, braucht in der Suchmaske nur „Brandenburger Tor Hotel“ einzugeben – Google zeigt daraufhin alle (von Google-Kundinnen und ‑Kunden eingetragenen) Hotels mitsamt Zimmerpreisen an. In einer Leiste unter der Suchmaske kann man die Ergebnisse zum Beispiel nach Entfernung, Ausstattung oder Kunden-Bewertungen filtern.

Beim Klick auf die favorisierte Unterkunft öffnet sich ein kleines Fenster mit der Option „Verfügbarkeit“. Nach Eingabe der gewünschten Aufenthaltsdauer kann man sich direkt zur Website des Hotels oder zu verschiedenen Buchungsportalen weiterleiten lassen und die Unterkunft reservieren.