Endlich wieder Urlaub an der frischen Luft! Viele Camping-Fans schauen bereits sehnsüchtig aus den Fenstern. Nur noch ein paar Wochen, dann startet endlich die neue Campingsaison. Zwar wird die Vorfreude von Schnee, Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt derzeit noch getrübt, doch die Platzbetreiber stecken schon mitten in den letzten Vorbereitungen.

„Gut ein Drittel der Plätze hat in Deutschland ganzjährig geöffnet, dies sind in der Regel Betriebe mit einem gewissen Anteil an Dauercampern. Ein weiteres Drittel öffnet zu Ostern und das letzte Drittel ab Mai“, sagt Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft (BVCD).

Camping-Urlaub buchen: „Je zeitiger, umso besser“

Wer noch einen Campingplatz in der Ferienzeit suche, sollte sich laut Günther beeilen. „Es gilt: je zeitiger, umso besser. Die Camper sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass in exponierten Lagen zudem nur wochenweise gebucht werden kann. Wer also meint, zum Beispiel einen Roadtrip entlang der Küsten zu machen und mal zwei Tage hier und zwei Tage dort zu stehen, der sollte dies besser außerhalb der Ferienzeiten planen“, so Günther.

Und wie schaut es in den einzelnen Landesverbänden des BVCD aus? Viele Plätze registrieren seit der Corona-Zeit eine anhaltend hohe Nachfrage – einige sind über Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten schon beinahe ausgebucht. Der reisereporter hat sich in den Bundesländern umgehört, wann die ersten Plätze öffnen, wo die Chancen auf freie Plätze am besten stehen und was sich die Betriebe von der Saison 2023 versprechen.

Mecklenburg-Vorpommern: Frühe Buchungen im Internet

Einige Campingplätze in Mecklenburg-Vorpommern haben nach Angaben des BVCD-Landesverbandes bereits Anfang März eröffnet. „Bis Ende März öffnen auch die allermeisten anderen Plätze“, so Geschäftsstellenleiterin Christin Lemcke. Konkrete Buchungszahlen der einzelnen Mitgliedsbetriebe liegen noch nicht vor – der erste Eindruck verspreche aber ein gutes Ostergeschäft. „Seit einigen Jahren verstärkt sich der Trend zu einer steigenden Zahl an frühzeitigen Buchungen und einer längerer Aufenthaltsdauer.“

Camping auf der Insel Poel: Die schönen Stellflächen an der Ostseeküste sind besonders begehrt.

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Um die Anfragen der Kunden schneller zu beantworten und den Büros zugleich die Bearbeitung Hunderter E-Mails und Anrufe zu ersparen, gibt es für die Campingplätze in Mecklenburg-Vorpommern jetzt eine offizielle Internetseite, auf der freie Camping-Stellplätze übersichtlich aufgeführt sind. Lemcke: „Das bietet mehr Service für die Kunden und entlastet die Platzbetreiber.“

Hessen: Der Camping-Boom hält an

Auf den Campingplätzen in Hessen herrscht laut Ernst-Rudolf Müller, Chef des BVCD-Landesverbandes, bereits reges Treiben: „Die technischen Anlagen müssen geprüft und das Programm für die neue Saison entwickelt werden. Ende März geht es los, denn dann starten die ersten Bundesländer in die Osterferien.“

Nach Niedersachsen und Bremen (Ende März) beginnt in der ersten Aprilwoche in fast allen anderen Bundesländern die Ferienzeit. Viele Kundinnen und Kunden haben ihren Stellplatz laut Müller schon Anfang Januar reserviert: „Danach kam eine wetterbedingte Buchungsdelle. Seit Ende Februar zieht die Zahl der Anfragen wieder deutlich an.“

Verbands-Chef Müller, selbst Betreiber eines Campingplatzes am Edersee, konnte sich schon in den vergangenen Jahren über starke Camping-Umsätze freuen. Und der Boom im Zuge der Corona-Pandemie scheint sich in dieser Saison fortzusetzen. Das lässt sich laut Müller an den Buchungszahlen ablesen: „Wer Ostern noch einen schönen Platz haben möchte, muss sich allmählich beeilen. Wir haben schon jetzt 3600 Buchungen registriert – vor fünf oder sechs Jahren waren es zu dieser Zeit etwa 400.“

Baden-Württemberg: Start am 1. April

Im Ranking der beliebtesten Camping-Bundesländer stand Baden-Württemberg im vergangenen Jahr auf Platz drei – nur die Alpenregionen in Bayern und die Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern waren laut einer Auswertung des ADAC-Camping-Portals „Pincamp“ traditionell stärker nachgefragt.

Beim BVCD-Landesverband hat man also gute Gründe dafür, auch in diesem Jahr wieder optimistisch in die neue Saison zu blicken. Die meisten der 130 Mitgliedsplätze öffnen ihre Tore laut Geschäftsstelle am 1. April.

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Niedersachsen: An der Küste wird es eng

Die Campingplatz-Betreiber in Niedersachsen blicken laut Norbert Kloodt, Präsident des BVCD-Landesverbandes, optimistisch in die Zukunft: „Wir hatten letztes Jahr eine tolle Saison und sehr gute Zahlen. Natürlich würden wir uns freuen, wenn es in diesem Jahr wieder so wäre.“

Die meisten Plätze in Niedersachsen öffnen laut Kloodt zum Ferienbeginn Ende März oder Anfang April die Tore. Wer noch eine schöne Stellfläche suche, habe gute Chancen – schwieriger werde es zum Beispiel an der Nordseeküste. „Für die Hotspots ist an den Feiertagen wie Pfingsten oder Himmelfahrt frühes Buchen notwendig“, sagt Kloodt.

Wie in andereren Bundesländern spielt das Thema Komfort-Camping auch in Niedersachsen eine zunehmend wichtige Rolle. Kloodt: „Camping ist absolut aus der Nische herausgekommen und in der Bevölkerung nun breiter verankert. Das erfordert zusätzliche Angebote.“

Rheinland Pfalz/Saarland: Stammgäste wieder da

In Rheinland-Pfalz und im Saarland fällt der Frühlings-Ansturm auf die Campingplätze traditionell etwas kleiner aus als zum Beispiel auf den Plätzen an den Küsten. „Voll wird es vor allem im Spätsommer, wenn die Weinfeste gefeiert werden“, sagt Timo Koch, Vorsitzender des BVCD-Landesverbandes.

Wer sein Zelt über Ostern, Himmelfahrt oder Pfingsten auf den begehrten Plätzen wie zum Beispiel an der Mosel aufschlagen möchte, sollte aber nicht zu lange warten. „Die Vorbuchungen sind schon sehr stattlich. Wer noch etwas für die langen Wochenenden sucht, sollte sich dringlich beeilen“, sagt Koch. In der Corona-Zeit hätten viele Camperinnen und Camper gezwungenermaßen kurzfristig gebucht. „Jetzt kommen wieder viele Vorbuchungen herein und die Stammgäste aus den Benelux-Ländern kehren zurück“, so Koch. „Man merkt: Die Leute haben große Lust, Rheinland-Pfalz und das Saarland zu besuchen.“

Nordrhein-Westfalen: „Camping voll im Trend“

Auch auf den Campingplätzen in Nordrhein-Westfalen wird fleißig auf den Saisonstart zu Ostern hingearbeitet. „Technische Anlagen werden geprüft, Sanitätshäuser auf Vordermann gebracht, Außenanlagen hergerichtet und die Leitungen durchgespült“, berichtet Leo Ingelath, Vorsitzender des BVCD-Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen.

Freilufturlaub an der Ruhr in Hattingen: Nach der langen Pause erwachen die deutschen Campingplätze aus dem Winterschlaf.

Darüber hinaus würden viele Betriebe am Ausbau von Mietobjekten und komfortablen Zusatzangeboten arbeiten, um das wachsende Interesse an neuen Trends wie zum Beispiel „Glamping“ zu bedienen. „NRW war lange eher ein Land für Dauercamping. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert und deshalb investieren viele Betriebe in den touristischen Bereich“, so Ingelath.

Auch die Buchungslage hat sich laut Ingelath in den vergangenen Jahren verändert: „Wir haben aktuell einen sehr starken Nachfragemarkt, Camping ist voll im Trend. Wer seinen Lieblingsplatz haben möchte, muss frühzeitig reservieren.“

Sachsen-Anhalt: Viele Vorbuchungen

Sind auf den 20 Campingplätzen, die im BVCD-Landesverband Sachsen-Anhalt organisiert sind, über Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt noch Plätze frei? „Diese Frage kann man grundsätzlich mit Ja beantworten“, sagt Verbandsvorsitzender Peter Ahrens. Für einen Platz zu den Hochauslastungszeiten müsse man aber zügig reservieren – das sei inzwischen auch auf den Online-Auftritten vieler Plätze möglich. „Die Digitalisierung spielt in der Branche eine große Rolle“, so Ahrens.

Neben dem Ende der Reisebeschränkungen während der Corona-Zeit sei dies ein zweiter Grund für die steigende Zahl an Vorbuchungen. „Den Trend gibt es schon seit Jahren. In der Corona-Pandemie hat sich das verstetigt“, so Ahrens. Das Gleiche gelte für das wachsende Interesse an stationären Übernachtungs-Angeboten in Sachsen-Anhalt. Ahrens: „Für Spontanreisende gibt es aber immer einen freien Platz. Auch im Sommer sind noch viele Stellflächen frei.“

Schleswig-Holstein: Exorbitante Zahlen

Dass die Campingplätze in den kalten Monaten in den Winterschlaf fallen, ist laut Gert Petzold, Vorsitzender des BVCD-Landesverbandes Schleswig-Holstein, ein großer Irrtum: „Das Nachbereiten und Vorbereiten geschieht im gesamten Jahr, vor allem aber im Winter und Frühjahr.“ Besonderes Augenmerk würden die Platzbetreiber dabei auf die sanitären Anlagen richten. „Da haben wir in Schleswig-Holstein eine besonders gute Qualität, was sich wiederholt in den positiven Bewertungen der Besucherinnen und Besucher auf großen Camping-Portalen widerspiegelt. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Petzold. 

Die Buchungszahlen im nördlichsten Camping-Land haben sich laut Petzold in den vergangenen Jahren exorbitant entwickelt. 2020 hätten die Mitgliedsbetriebe des BVCD in Schleswig-Holstein rund drei Millionen touristische Übernachtungen gemeldet. In 2022 lag die Übernachtungszahl dann schon bei 5,5 Millionen. „Das sind bemerkenswerte Zahlen. Der Freiluft-Tourismus war während der Corona-Zeit besonders begehrt, weil es weniger Restriktionen gab als in anderen touristischen Bereichen. Das hat sich bei uns sehr positiv ausgewirkt, denn viele Gäste, die das Camping damals das erste Mal ausprobiert haben, kommen jetzt wieder“, so Petzold. Nun pendle sich die Zahl auf hohem Niveau ein – von 2021 auf 2022 habe die Zunahme noch bei rund 3 Prozent gelegen. „Wir sind mit der Gesamtsituation sehr zufrieden“, sagt Petzold.

Und wie steht es um die aktuelle Buchungslage? „Insbesondere an den Hotspots wie Sylt, Fehmarn und an der Ostseeküste sind wir gut gebucht, aber auch nicht ausgebucht. Es gibt immer die Möglichkeit, eine Reservierung vorzunehmen.“ Zunehmend gefragt seien neue Übernachtungsangebote, zum Beipiel in sogenannten Schlaf-Fässern, Baumzelten oder Schäferwagen. Petzold: „Es gibt eine große Auswahl und davon machen immer mehr Menschen Gebrauch.“

Brandenburg: Über Ostern an die schönen Seen

„Auf unseren Campingplätzen wurde im Winter viel investiert, gebaut, geschult, erneuert, verbessert und geputzt. Jetzt ist die Vorfreude auf die neue Saison natürlich riesengroß“, sagt Mike Bischoff, Vorsitzender des BVCD-Landesverbandes Brandenburg.

Die Betriebe blicken laut Bischoff optimistisch in das Camping-Frühjahr 2023: „Die Buchungszahlen für Ostern sind gut. Besonders begehrt sind die Plätze an den vielen schönen Seen, zum Beispiel in Priegnitz, der Uckermark, im Spreewald oder im Havelland. Auf diesen Plätzen werden viele Stellflächen frühzeitig reserviert. An Ostern gibt es aber noch vielfältige Möglichkeiten für kurzfristige Buchungen – allzu lange warten sollte man allerdings nicht.“

Camping mitten in der Natur: In Brandenburg liegen viele Plätze direkt am Wasser, wie auf dieser Anlage im Spreewald in Lübbenau.

Auf den BVCD-Camingplätzen in Brandenburg werden laut Bischoff jährlich rund 100.000 Euro investiert – ein Schwerpunkt sei derzeit der Ausbau stationärer Unterkünfte und Angebote wie zum Beispiel Ferienhäuser und Saunen. „Diesen Trend gibt es schon länger. Auch auf die steigende Zahl an Wohnmobilen reagieren viele Plätze und bauen ihre Angebote aus“, sagt Bischoff. Zudem gewinne das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz an Bedeutung. Bischoff: „Stillstand ist Rückschritt. Es gibt in jedem Jahr auf fast allen Plätzen etwas Neues zu sehen.“

Bayern: Freude über neues Camping-Portal

Der BVCD-Landesverband Bayern hat im Winter einen Kraftakt gewuppt und das erste offizielle Onlineportal für alle 350 bayerischen Campingplätze finalisiert. Auf der vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Internetseite camping-bayern.info können Camperinnen und Camper nun mithilfe einer Suchmaske, Filterfunktionen und einer übersichtlichen Landkarte ganz einfach einen passenden Campingplatz finden und anschließend entweder per Telefon, E-Mail oder auf den Websites der einzelnen Plätze buchen.

Nach dem Ansturm auf die Campingflächen in Bayern während der Corona-Zeit hat sich die Lage nun etwas entspannt. BVCD-Landesvorsitzender Georg Spätling: „Jetzt geht man wieder ins Ausland und dadurch werden die Lücken in Bayern wieder größer.“ Wer noch einen schönen Platz für einen Camping-Trip suche, habe noch gute Chancen. Spätling: „Es wird noch nicht zu knapp.“