In Berlin dreht sich in den nächsten Tagen alles um die neuesten Innovationen im Tourismus, die besten Urlaubsschnäppchen, die Top-Reiseziele und die Geheimtipps abseits der Massen. 

Auf der weltweit größten Reisemesse ITB treffen sich 10.000 Aussteller, zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie wieder live vor Ort. Der reisereporter ist auch dabei und stellt die wichtigsten Fragen für deinen Urlaub: Was sind die angesagteste Ziele für 2023? Wie entwickeln sich die Preise? Wo und wie kannst du auch mit wenig Budget Urlaub machen? Die Reisetrends gibt’s hier im Überblick.

1. Die beliebtesten Reiseziele

Die Deutschen haben vor allem Sehnsucht nach Sonne, Wärme und Strand. Das zeigt sich auch an den Buchungszahlen, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) mitteilt. Rund 40 Prozent des gesamten Buchungsumsatzes für den kommenden Sommer entfallen auf die Reiseziele im östlichen Mittelmeer – die Türkei, Griechenland und Ägypten sind hier am beliebtesten. 

Aber auch Spanien kann punkten. Buchungstechnisch liegt es laut einer Auswertung von Travel Data + Analytics (TDA) annähernd gleichauf mit der Türkei.

Top-5-Reiseziele für den Sommer 2023

  1. Türkei
  2. Spanien
  3. Griechenland
  4. Ägypten
  5. Portugal

Deutlich beliebter sind Tunesien und die Vereinigten Arabischen Emirate geworden. Sie rückten im Vergleich zu 2022 in die Liste der 15 beliebtesten Reiseziele der Deutschen vor, auch die Fernreiseziele USA, Malediven und Mauritius gehören dazu.  

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Nach den Corona-Jahren sind Fernreisen wieder im Kommen, so der DRV. Das Umsatzplus liegt bei 80 Prozent gegenüber dem Vorjahressommer.

Abschalten am Strand: Das wünschen sich die meisten Deutschen in diesem Jahr.

2. Reisetrends abseits der Klassiker

Vier von zehn deutschen Reisenden haben in einer Umfrage von Tourlane angegeben, dass sie 2023 ihren Urlaub an Zielen abseits des Massentourismus verbringen möchten. Steigendes Suchinteresse erfahren in diesem Zuge Ziele wie Albanien, Botswana oder Senegal. 

Hier kommen noch ein paar Tipps von uns reisereportern abseits der Klassiker:

Georgien ist das diesjährige Partnerland der ITB. Noch haben nicht so viele Reisende das Land an der Schnittstelle zwischen Asien und Europa auf dem Schirm. Doch das könnte sich bald ändern: Georgien ist ein extrem vielseitiges Ziel – es lohnt sowohl für Abenteuer im Kaukasus-Gebirge als auch für einen Badeurlaub am Schwarzen Meer.

Die Gergetier Dreifaltigkeitskirche steht eingebettet in das wilde Bergland von Georgien.

In der Hauptstadt Tiflis erinnern viele geschichtliche Spuren von Römern, Persern, Arabern, Türken und Russen an die multikulturelle Vergangenheit. Hölzerne Terrassenhäuschen stehen hier neben schicken Einkaufszentren, verblichene Jugendstilhäuser neben modernen Glasfassaden.

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Außerdem ist Georgien ein tolles Ziel für Weintourismus: Von den rund 4000 Weinsorten auf der Welt stammen etwa 500 aus Georgien. Das Zentrum des Anbaus liegt im Osten des Landes, genauer in Kachetien.

Aber auch innerhalb der beliebten Reiseländer gibt es noch Geheimtipps: In Portugal bietet sich beispielsweise statt der Algarve, Lissabon oder Porto das Alentejo an. 

Die Region zieht sich von Portugals Hauptstadt in südliche Richtung bis zur Algarve. Sie lockt mit der Atlantikküste und beinahe unberührten Stränden im Norden, bizarren Steilküsten im Süden und tollen Aktivurlaubszielen abseits des Meeres. Ein Highlight ist eine Wanderung auf dem rund 75 Kilometer langen Fischerweg zwischen Porto Covo und Odeceixe.

Wer in Spanien mal was anderes als Inselurlaub erleben will, sollte nach Andalusien reisen. In der südlichsten Region Europas scheint die Sonne an 320 Tagen im Jahr. Auch hier kannst du Strandurlaub genießen, in Nationalparks wandern oder Kultur in den Städten erleben – allen voran in Sevilla, Granada, Málaga und Córdoba.

Wenn du mal richtig abschalten willst, dann ab nach Värmland. Die schwedische Region westlich von Stockholm erstreckt sich bis nach Norwegen – und ist geprägt durch dichte Wälder sowie Tausende Seen. Darunter ist auch der größte See des Landes, der Vänern.

3. Kreuzfahrten sind zurück

Kreuzfahrten werden in diesem Jahr wieder mehr gebucht: „Die Deutschen wollen wieder aufs Wasser – sowohl aufs Meer als auch auf die Flüsse. Von uns befragte Reisebüros sehen die Kreuzfahrt als einen großen Trend in diesem Jahr“, sagt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV).

Der Umsatzzuwachs liegt in diesem Sommer laut TDA-Analysen bislang schon 46 Prozent über dem Vorjahressommer, zu 2019 fehlt aktuell noch ein Viertel des Umsatzes.

4. Urlaub wird teurer

Inflation und höhere Energiepreise machen auch vor dem Urlaub nicht halt. Dabei ist es egal, ob du eine Pauschalreise oder Individualurlaub buchst.

Deutschlands größte Airline Lufthansa hat steigende Flugticketpreise angekündigt. Bei anderen Airlines sieht das nicht anders aus. Laut der Reisesuchmaschine Kayak sind Flüge für den Sommer (zwischen 1. Juni und 15. September) erheblich teurer geworden. In Europa steigen die Durchschnittspreise von 244 Euro im Jahr 2022 auf 298 Euro – das sind gut 20 Prozent mehr. Ähnlich sieht es auf der Fernstrecke aus: Hier kletterte der Ticketpreis von 738 auf 893 Euro.

Zwei Frauen laufen zum Strand. Das Mittelmeer ist mit Abstand das meistgesuchte Ziel der Deutschen im Ausland.

Auch Ferienhäuser und -wohnungen werden laut einer Umfrage des Deutschen Ferienhausverbandes und des Deutschen Tourismusverbandes teurer. Im Durchschnitt kostet die Miete knapp 6 Prozent mehr als 2022. Rund drei von fünf befragten privaten und gewerblichen Vermietern haben die Preise demnach für dieses Jahr erhöht.

Zwar teilte Tui mit, dass die Preise für Pauschalreisen nicht ganz so stark stiegen wie die allgemeine Inflation. Grund dafür sei, dass Kontingente für Flüge und Hotels zu großen Teilen bereits im vergangenen Jahr eingekauft wurden. Trotzdem: Ausgenommen von Preissteigerungen sind auch die organisierten Reisen nicht. Das Reisebuchungsportal Holidaycheck hatte bereits im Dezember auf Basis einer eigenen Preisanalyse mitgeteilt, dass sie „teilweise drastisch teurer“ werden.

Günstige Ziele im Sommer 2023

Du brauchst Tipps für günstige Reisen, weil dein Budget in diesem Jahr geschrumpft ist? Dann probier mal folgende Dinge aus:

  1. Variiere den Flughafen. Gerade zur Hauptreisezeit kann sich das lohnen, wenn nicht in allen Bundesländern gleichzeitig Ferien sind. Du könntest auch einmal ins grenznahe Ausland schauen, manchmal sind Flüge aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich oder der Schweiz günstiger. 
  2. Nicht am Wochenende fliegen. Oft sind Flüge zwischen Montag und Donnerstag günstiger als am Wochenende von Freitag bis Sonntag.
  3. Reisezeitraum variieren: Ein Urlaub von zehn, 13 oder 15 Tagen kann günstiger sein als ein 14-tägiger Aufenthalt.
  4. Mal ein neues Reiseziel ausprobieren: Osteuropa bietet sich als günstigeres Reiseziel an. Laut dem Vergleichsportal Check 24 sind die Türkei, Bulgarien und Tunesien günstige Ziele für den Sommer.

5. Frühbucher statt Last-minute-Reise

Die Deutschen buchen im Jahr 2023 wieder deutlich früher als während der Corona-Pandemie. „Die Frühbucher sind zurück“, sagt Fiebig. Schon seit Dezember übertreffen laut einer Auswertung von Travel Data + Analytics (TDA) die Neubuchungseingänge fast durchgängig die Vergleichswochen des Vor-Corona-Jahres.

Vor allem im Januar haben die Deutschen verstärkt ihren Urlaub gebucht: Die Umsatzeingänge haben sich im Vergleich zum Januar 2022 verdoppelt, gegenüber Januar 2019 liegen sie 12 Prozent im Plus – und dieser Trend hält laut DRV auch in den ersten zwei Wochen des Februar an. Zwei Drittel der Buchungen sind dabei für die Sommermonate zwischen Mai und Oktober. Vor allem Familien mit schulpflichtigen Kindern würden sich frühzeitig entscheiden, so DRV-Präsident Fiebig.

Noch sind Rabatte für Sommerbuchungen drin: Viele Veranstalter bieten die Frühbucher-Nachlässe von bis zu 30 bis 50 Prozent bis Ende März.

Der Strand Bella Vraka in Griechenland: Das Land ist eines der Top-Reiseziele für 2023.

Im Umkehrschluss bedeutet dieser Trend: Last minute liegt nicht mehr im Trend. Während Corona haben die Menschen eher spontan gebucht, weil sich die Reiseregeln ständig änderten. Wer 2023 erst kurz vor Abreise buchen will, muss daher flexibler sein als noch in den vergangenen Jahren.

„Da die Preise im Jahresverlauf eher weiter steigen als sinken werden, wird sich das eher negativ auf günstigere Preise mitten in der Hochsaison auswirken“, sagt Tui-Sprecher Aage Dünhaupt. Zwar rechne er damit, dass es auch in diesem Sommer noch kurzfristige Schnäppchen geben wird – allerdings eher abseits der Klassiker. Die tollsten Hotels an den beliebtesten Reisezielen seien dann schon ausgebucht.

6. Mehr All-inclusive-Urlaub

Beim All-inclusive-Urlaub ist alles mit drin: Anreise, Unterkunft und die gesamte Verpflegung. Dieses Paket kommt gut an.

In der Türkei, in Ägypten und Tunesien, die einen All-inclusive-Anteil von mehr als 90 Prozent beim Hotel-Portfolio hätten, sei der Trend klar zu sehen, heißt es von der Anex-Gruppe, zu der unter anderem Öger Tours und Neckermann Reisen gehören. „Weil diese Urlaubsländer besonders hohe Zuwächse aufweisen und insbesondere bei Familien sehr beliebt sind.“

Tui bestätigt das: „Aktuell sind mehr als die Hälfte der Buchungen All-inclusive-Angebote“, sagt Sprecher Aage Dünhaupt.