Hohe Berge und tolle Strände am Schwarzen Meer, Mittelalter-Bergdörfer und boomende Städte mit Casinos, viel Wald und Kulturdenkmäler, die ins Staunen versetzen: Georgien passt in keine Schublade und ist ein Land der Vielfalt, in dem alle ihren Sehnsuchtsplatz finden. Und das, obwohl Georgien mit knapp 70.000 Quadratkilometern wirklich klein ist – selbst Bayern ist größer.

Das Land in Vorderasien vereint drei Klimazonen und wird auch als Balkon Europas bezeichnet. Auf der weltgrößten Reisemesse ITB ist Georgien dieses Jahr das Partnerland – im Jahr 2019 zog es beachtliche 7,7 Millionen ausländische Touristinnen und Touristen an. Wir stellen dir ausgewählte Städte und Facetten eines Landes vor, das auf jede Reiseliste gehört.

Die Hauptstadt Tiflis (Tbilissi)

Moderne und Tradition treffen in der Hauptstadt Tiflis, wo über eine Million Menschen leben, aufeinander. Multikulturell und multireligiös lebt man hier, und das Leben ist westlich geprägt. Die Stadt ist auf Felsen gebaut, sie liegt zwischen den Bergen des Kaukasus und dem Fluss Kura. Übersetzt bedeutet der Stadtname: Ort der warmen Quellen.

Unter der Stadt liegen heiße Schwefelquellen, die seit Jahrhunderten genutzt werden. Im alten Bäderviertel Abanotubani bieten historische Badehäuser aus Backstein mit Kuppeldach die Möglichkeit, die Kraft des heilenden Wassers auszutesten.

Auch die vielseitige Architektur von Tiflis ist bemerkenswert: Futuristische Bauten wie die Friedenbrücke mit ihren 30.000 LED-Leuchten treffen auf Jugendstilbauten und ost-orthodoxe Kirchen und über der Stadt thront die Festung Narikala aus dem dritten Jahrhundert, die am Abend angestrahlt wird. 

Blick vom Bäderviertel Abanotubani zur Burg Narikala.

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2. Die boomende Stadt Batumi

Mit ein bisschen Las-Vegas-Flair präsentiert sich die Hafenstadt Batumi am Schwarzen Meer. Der einst verschlafene Kurort hat sich in den letzten Jahren zu einer boomenden Stadt mit Casinos und Hochhäusern entwickelt. Und so zieht die Stadt neben Badegästen auch zahlreiche Glücksspielaffine an. Außerdem locken unzählige Bars, Restaurants und Cafés. Letztere sind besonders schön an der Piazza Square mit seinem riesigen Bodenmosaik.

Wer die Stadt von oben betrachten möchte, nimmt die Argo-Seilbahn, die zu einem 256 Meter hohen Aussichtspunkt fährt. Auf dem Boden gehört die sieben Kilometer lange Promenade zu den Highlights. Sie führt am Riesenrad der Stadt und den tanzenden Lichtbrunnen vorbei.

Entspannter wird es im außerhalb der Stadt gelegenen Botanischen Garten. 5000 Pflanzenarten gedeihen hier und der Blick auf das Schwarze Meer ist von dort aus atemberaubend. 

Funkeln und Glitzern: die Skylinevon Batumi.

3. Kulturhochburg Mzcheta

In malerischer Umgebung präsentiert sich die Stadt Mzcheta am Zusammenfluss von Mtkwari und Aragwi. Der Ort ist eine Kulturhochburg und das religiöse Zentrum des Landes, liegt 25 Kilometer von Tiflis entfernt und hat überschaubare 8000 Einwohnerinnen und Einwohner. 

Die Swetizchoweli-Kathedrale ist eines der Highlights von Mzcheta. Die Kathedrale der lebenspendenden Säule, wie der Bau übersetzt heißt, steht dort, wo schon im vierten Jahrhundert die erste Kirche Georgiens stand. Die beeindruckenden Verzierungen an den Fassaden und die imposanten Mauern sind aber nicht das Einzige, das hier andächtig stimmt. Der Legende nach sind ein Engel und das letzte Gewand Christi mit dem Bau der Kirche verknüpft.

Die Swetizchoweli-Kathedrale in Mzcheta gehört zu den beeindruckendsten Bauwerken der Stadt und ist legendenreich.

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Kultur und eine gigantische Aussicht bekommst du von dem am Hügel erbauten Kloster Dschwari aus dem sechsten Jahrhundert. Vom Stadtzentrum aus sind es zu Fuß etwa fünf Kilometer bis zum Kloster. Alternativ kannst du ein Taxi nehmen. 

4. Wanderparadiese in Georgien

Neben Städten jeglicher Couleur findest du in Georgien auch Naturerlebnisse der Extraklasse. Und so werden Wandernde hier auf jeden Fall glücklich. 860 Seen gibt es im Land, drei davon nennen sich Abudelauri-Seen – und wer sie erwandert, wird mit den unterschiedlichsten Farbtönen von Wasser belohnt. Die Gletscherseen leuchten grün, blau und weiß und lassen sich von Roshka aus gut ansteuern.

Der Grüne See wird nach etwa 8 Kilometern von Roshka aus erreicht.

Schwindelfreie starten in Kutaissi und steuern den Okatse Canyon an. Eine 800 Meter lange Brücke führt über die bis 100 Meter tiefe Schlucht. Wer dem Weg weiter folgt, erreicht den Kinchkha-Wasserfall, an dessen Fuß ein erfrischendes Bad möglich ist. Und um eine Wanderung mit Kultur zu verbinden, geht es bei Stepanzminda 2170 Meter hoch zur Gergetier Dreifaltigkeitskirche aus dem 14. Jahrhundert. Dieser vier Kilometer lange Weg kann mit einer mittelschweren Wanderung zum Gergeti-Gletscher erweitert werden. 

Dies kann allerdings nur einen Ausschnitt der schier unendlichen Möglichkeiten wiedergeben. Denn insgesamt warten 19 Naturschutzgebiete, unzählige Wasserfälle, 25.000 Flüsse, Almwiesen und Berge auf Naturfans.

Die Brücke über den Okatse Canyon verspricht gigantische Ausblicke.

5. Bauwerke, die den Atem rauben

Im Süden Georgiens unweit der türkischen Grenze kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus, wenn sich die Höhlenstadt Wardsia (auch Vardzia) auftut. Die 2000 in Sandstein gemeißelten Säle und Kammern sind durch Tunnel und Treppen verbunden und zur Blütezeit lebten hier 800 Mönche. Wenn durch Plünderungen und Co. Menschen aus ihren Dörfern fliehen mussten, fanden sie hier Unterschlupf. 

Das Höhlenkloster Wardsia beherbergte bis zu 800 Mönche.

Auch die Wehrkirche Ananuri wirkt wie aus einem Märchen entsprungen. 60 Kilometer nördlich von Tiflis liegt sie am Ufer des Aragwi-Flusses oberhalb des Schinwali-Stausees und beherbergt zwei Kirchen. Die Traumlage, die bei Sonnenauf- und -untergang einer Märchenkulisse gleicht, sowie detailreiche Außenwandgestaltungen und Freskomalereien im Inneren der Kirche machen den Besuch zum Erlebnis.

Ein bisschen wie im Märchen wirkt die Kulisse rund um Ananuri.

Unter den zahlreichen Architektur- und Kulturdenkmälern ist auch eine spektakuläre Kirche 40 Meter hoch auf einem Felsen und die Festung Chertwissi an der alten Seidenstraße. 

6. Dörfer mit besonderem Flair

Auch faszinierende Dörfer machen Georgien aus. In jedem von ihnen gibt es etwas zu entdecken. So zeigt das Dorf Mestia, auf 1500 Metern Höhe und mitten im Kaukasus gelegen, eine beeindruckende Anzahl Swanetischer Türme. Die Wehrtürme ragen wie Pilze gen Himmel und sind bis zu 500 Jahre alt.

Von Mestia aus kannst du nach Ushguli wandern und befindest dich dort im höchsten Dorf Europas. In der Umgebung findest du Täler, Flüsse und Gletscher und das Dorf bietet tolle Aussichten auf die Berge. Architektonisch interessant wird es im Dorf Schatili, das in den Berghang hineingebaut wurde und die georgische Mittelalter-Architektur spiegelt.

Schöngeister und Italien-Fans sind in Sighnaghi richtig. Das Dorf wird als romantischstes des Landes gehandelt und auch Toskana des Ostens und Stadt der Liebe genannt. Letzteres, weil im Standesamt rund um die Uhr geheiratet werden kann. Sighnaghi liegt auf einem Hügel in der Weinregion Kachetien und eine vier Kilometer lange Mauer mit 28 Türmen umgibt die Stadt. 

Mestia ist eines der zahlreichen Bergdörfer in Georgien.

7. Kulinarisch Georgien genießen

Zusammen essen spielt im gastfreundlichen Georgien eine große Rolle. Meist findet das an langen Tafeln statt. Das georgische Nationalgericht sind Schaschlik-Spieße und auch sonst spielt Fleisch eine große Rolle. Und Kräuter wie Petersilie und Koriander, Pfeffer und Knoblauch sowie die Würzsauce Adschika gehören dazu.

In Georgien isst man gerne in geselliger Runde.

Zu den Vorspeisen gehören Aubergine mit Walnusspaste und getrocknetem Rindfleisch oder Kugeln aus Gemüse mit Nüssen und Knoblauch und das klassische Chatschapuri, ein Quarkbrot mit Käse und Spiegelei gefüllt in Form eines Schiffchens. Als Nachspeisen locken unter anderem Kozinaki (Riegel aus Honig und Nüssen) und Pelamushi (ein Pudding aus Traubensaft).

8. Natur und Wildtiere

Knapp 39 Prozent des Landes sind mit Wäldern bedeckt. Georgien kann sich mit seiner Biodiversität rühmen. So gibt es große Gebirgsregionen, die bis heute unberührt sind, und viele endemische Arten konnten nur aufgrund des Schutzes der umliegenden Gebirge entstehen. Der Große Kaukasus ist damit ein Schlaraffenland für Biotope und 1600 der 6500 Pflanzenarten gelten hier als endemisch. Weltweit bedrohte Pflanzen blühen hier noch. 

Wer die vielseitige Flora und Fauna gebündelt entdecken möchte, hat in den Botanischen Gärten in Tiflis und Batumi die Möglichkeit. Dort wächst auch ein Großteil der Endemiten. 

Im Kaukasus wartet eine beeindruckende und unberührte Flora und Fauna.

In der unberührten Natur fühlen sich auch wilde Tiere wohl. Das felsige Gebirge gibt beispielsweise der Bezoarziege und dem Steinbock ein Zuhause, außerdem können mit Glück kaukasische Mufflons und das Europäische Bison erspäht werden. Auch der europäische Braunbär und Streifhyänen sind in Georgien ansässig. Und im Naturschutzgebiet Waschlowani lebt sogar ein Leopard.