Du denkst, dass du alle Tiere auf dieser Welt schon gesehen hast oder zumindest schon mal ihre Namen gehört hast? Dann aufgepasst: Hast du schon mal was vom Gürtelmull gehört? Oder die Antilope mit der Rüsselnase gesehen? Ganz zu schweigen von der skurrilen Seefledermaus?

Aktuell sind der Wissenschaft rund 73.500 Tierarten bekannt, doch immer wieder werden neue Exemplare entdeckt. Manche davon sind wirklich bizarr – und es kommt die Frage auf, was sich die Natur bloß dabei gedacht hat. Wir haben dir ein paar der verrücktesten Tiere zusammengesucht und verraten dir, wo du sie mit etwas Glück in freier Wildbahn beobachten kannst.

1. Argentinien: Der Gürtelmull

Ja, was ist das denn? Ein flauschiges Gürteltier? Ein Murmeltier mit einem Panzer? Tatsächlich ist es ein sogenannter Gürtelmull (Chlamyphorus truncatus), eine Art Gürteltier.

Ihn zu Gesicht zu bekommen ist schwer, denn er lebt hauptsächlich unter der Erde und frisst dort Insekten. Da auch die Wissenschaft das Tier nur selten entdeckt, ist kaum etwas über die Lebensweise der Gürtelmulle bekannt.

Der Gürtelmull kommt ausschließlich in Argentinien vor.

Sie sind etwa 15 Zentimeter lang und wiegen gerade einmal 120 Gramm, so viel ist schon herausgefunden worden. Die Tiere leben in den Ebenen des zentralen Argentinien. Doch wie viele es sind, ist nicht bekannt.

Es wurden sowohl Höhlen als auch lange Gänge gefunden, welche die Gürtelmulle gegraben haben. Sie erinnern ein wenig an die des in Deutschland heimischen Maulwurfs.

2. Australien: Der Helmkasuar

Der Helmkasuar ist einer der größten Vögel, die noch auf unserer Erde leben. Größer sind nur noch der Strauß, der Große Emu und der verwandte Einlappenkasuar.

Der Vogel kommt in Australien, genauer in Queensland, vor und kann bis zu 1,70 Meter groß werden. Auch in Neuguinea ist der Helmkasuar anzutreffen. Den Namen verdankt die Tierart ihrem Helm aus Horngewebe auf dem Kopf. Wozu er dient, da ist sich die Wissenschaft noch uneins.

Der Helm könnte eine Schutzfunktion haben oder auch reiner Schmuck sein. Eine Studie will 2019 schließlich rausgefunden haben, dass er zur Thermoregulation dient.

Dem Helm-Kasuar kannst du in Australien begegnen. Du solltest ihm aber nicht zu nahe kommen ...

Gefährdet ist die Art zwar nicht, in Australien lebt sie dennoch aufgrund des Straßenverkehrs gefährlich. Immer wieder kommt es zu Unfällen mit den Tieren.

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Außerdem kommen immer wieder Menschen auf die Idee, die Helmkasuare zu füttern, wodurch sie ihre Scheu verlieren und es zu noch mehr Unfällen kommt.

Solltest du einem Helmkasuar begegnen, sei vorsichtig. Denn vor allem Männchen, die mit ihren Küken unterwegs sind, verteidigen diese gern mal mit Tritten.

3. Deutschland: Die Ameisenwespe

Auch in Deutschland gibt es bizarre Tiere, zum Beispiel die Ameisenwespen: Sie sehen auf den ersten Blick zwar wie Ameisen aus, haben tatsächlich aber nichts mit ihnen zu tun.

Die Weibchen haben keine Flügel, und ihr Stich kann recht schmerzhaft sein. Die Tiere ahmen andere Lebewesen in ihrem Lebensraum optisch nach, um weniger aufzufallen. Insgesamt gibt es 4300 Arten der Ameisenwespen, neun davon können dir in Deutschland begegnen.

Optisch ist es eine Mischung aus zwei Krabbeltieren: Ameise und Wespe.

Es ranken sich etliche Mythen um die Ameisenwespen. In Sardinien zum Beispiel bringen die Menschen sie mit großem Unglück in Verbindung. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Maputo-Bucht in Mosambik dagegen denken, dass die Ameisenwespen Glück bringen, in Brasilien sollen sie sogar Bestandteil verschiedener Liebesrituale sein.

So werden sie von Männern lebendig oder tot in Schachteln umhergetragen oder verbuddelt. Besonders bizarr: Davor füttern die Männer die Ameisenwespen entweder mit dem Urin oder Haaren der angebeteten Frau, die von den Tieren in Kombination mit Honig angeblich dankend angenommen werden.

Manche brasilianische Frauen haben deshalb regelrecht Angst vor den Ameisenwespen – weil sie glauben, dadurch in die Abhängigkeit eines Mannes geraten zu können. Bizarr ist hier also nicht nur das Tier, sondern auch die Rituale, die mit ihm veranstaltet werden, sind es ...

4. Indonesien, Sulawesi: Der Babirusa

Hast du schon einmal vom Babirusa gehört? Der indonesische Name setzt sich aus den Worten für „Hirsch“ und „Schwein“ zusammen. Und tatsächlich hat das Tier eine Art „Geweih“: ein großes Paar zusätzliche, je bis zu 30 Zentimeter lange Stoßzähne. Diese wachsen nicht aus dem Mund, sondern aus dem Gesicht.

Die Babirusas gehörten zur Familie der Schweine und leben ausschließlich auf der indonesischen Insel Sulawesi und den kleinen vorgelagerten Inseln. Bekannt sind sie neben ihren Hauern auch für ihren recht langen Rüssel.

Wenn du Babirusas in freier Wildbahn sehen möchtest, musst du nach Sulawesi reisen. Die Tiere gibt es nur dort.

Die Hauer wachsen durch die Rüsseldecke hindurch und biegen sich dann in Richtung Augen. Manchmal werden sie den Tieren sogar zum Verhängnis. Denn es kommt vor, dass sie bis in den Kopf und das Gehirn hineinwachsen. 

Wenn du sie einmal beobachten möchtest, kannst du das prima tagsüber probieren, denn dann sind die Babirusas aktiv. 

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5. Kasachstan: Die Saiga

Bei den Saigas könntest du im ersten Moment auch denken, dass hier in der Evolution irgendwas schiefgelaufen ist. Die Tiere selbst sehen aus wie Antilopen, die eine Art Rüssel haben.

Die Saigas werden auch Saigaantilopen genannt und kommen in der eurasischen Steppe vor. Gute Chancen für eine Beobachtung hast du unter anderem in Kasachstan, Russland und in der Mongolei. Sie sind tagsüber aktiv, im Sommer ruhen sie in der Mittagshitze und wandern meist nur morgens und abends umher. 

Ein bizarres Äußeres haben auch die Saigas mit ihrer rüsselartigen Nase.

In den Zwanzigern waren die Saigas beinahe ausgestorben. Die westliche Unterart konnte sich jedoch wieder erholen, und in den Fünfzigern gab es schon wieder zwei Millionen Tiere. Inzwischen sorgen Jagd und Wilderei wieder für ein Schrumpfen der Population. Aktuell soll es noch rund 100.000 Tiere geben.

Warum die Nase aussieht wie ein Rüssel, dazu gibt es verschiedene Theorien. Die Nasenöffnung ist dicht bewachsen und mit Schleimdrüsen versehen. Das soll die eingeatmete Luft erwärmen und befeuchten. So könnten die Tiere besser mit dem Staub in der Steppe klarkommen.

Eine andere Theorie besagt, dass die Nase dazu dienen soll, das Blut bei drohender Überhitzung abzukühlen. Außerdem könnte sie auch für den sehr guten Geruchssinn der Saigas verantwortlich sein. Ein lustiges Erscheinungsbild ist es allemal ...

6. Mittelmeer: Blaue Seeschwalbe

Bei der Blauen Seeschwalbe könntest du auch denken, dass sie nicht real, sondern der Fantasie von „Avatar“-Erfinder James Cameron entsprungen ist. Doch es gibt sie wirklich: Die marine Nacktschnecke kommt praktisch in allen warmen und gemäßigten Meeren, zu denen auch das Mittelmeer gehört, vor.

Aber auch an der Ost- und Südküste Südafrikas sowie an der Ostküste Australiens und Mosambiks wurde sie schon gesehen.

Die blaue Seeschwalbe sieht aus wie von James Cameron für „Avatar“ erschaffen, aber es gibt sie tatsächlich.

Sie lebt an der Meeresoberfläche und ernährt sich dort von Nesseltieren. Die Nesselzellen lagert sie dann ein und schützt sich mit dem Gift vor Fressfeinden. Warum die Nesselkapseln beim Fressen der giftigen Quallen nicht selbst sterben, ist der Wissenschaft bis heute unklar. 

7. Mittelamerika: Der Greta Morgane

Er gehört wohl zu den beeindruckendsten Schmetterlingen dieser Welt: Der Greta Morgane mit seinen fast durchsichtigen Flügeln – lediglich der Rand ist farbig. Wenn du die Art live erleben möchtest, solltest du in Mittelamerika Ausschau halten, mit etwas Glück siehst du sie auch im Süden von Texas. Hat der Schmetterling seine Flügel aufgespannt, erreicht er eine Größe von bis zu sechs Zentimetern. 

Durch die Flügel dieses Schmetterlings kannst du förmlich durchgucken.

Die größten Chancen, das Tier zu sehen, hast du in tropischen und subtropischen Regenwäldern. Hier leben sie auf den Lichtungen – allerdings oft unter den Baumkronen. Du solltest also den Blick nach oben richten. Manchmal flattern sie aber auch durch Gärten und Parks, da auch hier Pflanzen wachsen, von denen sich die Raupen ernähren. 

8. Mittel- und Südamerika: Der Greifstachler

Der Greifstachler hat seine Besonderheiten bereits im Namen vereint. Zum einen ist er übersät mit Stacheln, und zum anderen kann er mit seinem Schwanz greifen und sich so an den Ästen der Bäume festhalten, in denen er lebt.

Bizarr: Er rollt seinen Schwanz nach oben ein, was ihn von anderen Säugetieren unterscheidet. Begegnen kannst du ihm mit viel Glück in den Wäldern von Mittelamerika, Südmexiko und Südamerika. 

Ein Greifstachler im Frankfurt Zoo.

Die Greifstachler sind recht langsam unterwegs. Da aber auch ihre vier Extremitäten zum Greifen gemacht sind, können sie sich sehr souverän in den Bäumen umherbewegen.

Einen Greifstachler in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen ist auch deshalb schwer, weil die Tiere nachtaktiv sind. Außerdem sind sie in der Regel allein unterwegs und verstehen sich nicht sonderlich gut mit ihren Artgenossen.

9. Ostafrika: Die Teufelsblume

Jetzt denkst du vielleicht: Was hat eine Blume in einer Liste der verrücktesten Tiere zu suchen? Tatsächlich aber handelt es sich bei der Teufelsblume um ein Insekt, sie gehört zur Familie der Gottesanbeterinnen. Manchmal sieht das Tier farbenprächtig aus, manchmal aber auch wie zerfleddertes Laub. Es ist ein Meister der Tarnung.

Sie sieht aus wie eine Gottesanbeterin, die ihre Farbe vergessen hat: Die Kleine Teufelsblume.

Die Teufelsblume hat zwei Flügelpaare, kann aber trotzdem nicht fliegen. Stattdessen macht sie damit ordentlich Lärm und vertreibt so potenzielle Feinde.

Weibliche Teufelsblumen werden bis zu 14 Zentimeter groß, die Männchen sind mit elf Zentimetern etwas kleiner. Mit etwas Glück kannst du sie in den ostafrikanischen Staaten Äthiopien, Kenia, Tansania oder Uganda zu Gesicht bekommen.

10. Ostasien: Das Wasserreh

Das Wasserreh sieht unserem heimischen Reh auf den ersten Blick recht ähnlich, doch vor allem die Männchen weisen ein bizarres Merkmal auf: Ihnen wachsen keine Geweihe, stattdessen ragen bis zu sechs Zentimeter lange Hauer aus ihrem Maul heraus.

Wenn du sie mal in echt sehen möchtest, solltest du eventuell eine Reise nach Ostasien einplanen. Die Wasserrehe sind in Ost-Zentral-China sowie auf der koreanischen Halbinsel zu Hause. Sie gehören zur Familie der Hirsche, sind aber mit einer Körperhöhe von maximal 55 Zentimetern recht klein.

Das Wasserreh sieht ein bisschen aus wie unser heimisches Reh, das ein bisschen molliger ist.

Wie es der Name schon verrät, leben Wasserrehe in der Nähe von Gewässern und sind gute Schwimmer. Und das mit Ausdauer: Da auch längere Strecken durch Wasser für die Tiere kein Problem sind, haben sie sich sogar auf verschiedenen Inseln angesiedelt.

Anfang des 20. Jahrhunderts haben sie es sogar nach Europa geschafft: Der Herzog von Bedfort führte die Tiere 1929 gemeinsam mit dem Chinesischen Muntjak, der ebenfalls zur Hirschfamilie gehört, nach England ein. Heute wird die Population in den Norfolk Broads, Bedfordshire und Cambridgeshire auf rund 1500 Tiere geschätzt.

11. Die Dugongs

Hast du schon mal von einem Seeschwein gehört? So werden die Dugongs, die wissenschaftlich zur Familie der Gabelschwanzseekühe gehören, nämlich auch genannt.

Die Dugongs werden auch Seekühe genannt. Bei Tauchgängen kannst du ihnen begegnen.

Du kannst ein Dugong überall an den Küsten des Indischen Ozeans antreffen, auch in Teilen des Westpazifiks und besonders vor Australien sind sie vertreten. Im Winter kannst du sie auch in Florida sehen, dort suchen sie die heißen Quellen auf, um dem kalten Wasser zu entfliehen. Hotspot ist hier Homosassa Springs nahe Crystal River. Auch Sichtungen im Mittelmeer hat es schon gegeben. 

Sie leben in flachen Küstengewässern, manchmal auch im Süßwasser, verlassen das kühle Nass jedoch nie. Dazu fehlen ihnen einfach die Gliedmaßen, um sich an Land fortbewegen zu können. Zum Atmen kommen sie jedoch regelmäßig an die Wasseroberfläche. Die Tiere sind recht groß, weshalb sie nur wenige natürliche Fressfeinde haben. Ein ausgewachsenes Dugong misst bis zu vier Meter und bringt um die 400 Kilo auf die Waage. 

12. Tansania und Namibia: Das Dikdik

Sie sehen aus wie geschrumpfte Rehe und sind kaum größer als ein Hase: die Zwergantilopen, auch Dikdiks genannt. Die kleinen Tiere sind in Halbwüsten und trockenen Steppen zu Hause, brauchen Sträucher, in denen sie Deckung suchen können.

Es gibt vier verschiedene Arten von Dikdiks. Sie alle leben auf einem Streifen, der sich durch Eritrea, Somalia und Tansania zieht. Eine fünfte Art, das Damara-Dikdik, lebt dagegen ausschließlich in Namibia

Die Dikdiks sind sehr klein und fast auf dem ganzen afrikanischen Kontinent vertreten.

Wenn du ein Dikdik in freier Wildbahn sehen möchtest, solltest du dich in der Dämmerung auf die Lauer legen, denn die Zwergantilopen sind nacht- und dämmerungsaktiv. Sie sind jedoch sehr scheu und laufen im Zickzack davon, wenn sie gestört werden.

Durch ihre Färbung und Größe können sie sich außerdem gut tarnen. Der Name Dikdik kommt übrigens von dem Ruf, den diese Tiere von sich geben, wenn Gefahr droht.

13. Westliche Atlantikküste: Die Seefledermaus

Sie sehen wirklich lustig aus, die Seefledermäuse. Tatsächlich haben sie mit den flatternden Tieren nicht viel zu tun, sind eher verwandt mit den Barschen. Seefledermäuse leben nämlich am Meeresboden – und das nahezu überall auf der Welt, außer im Mittelmeer.

Fledermäuse haben es auch ins Meer geschafft, zumindest namentlich: Der Rotlippen-Fledermausfisch hat ein wirklich lustiges Aussehen.

Vor allem in subtropischen und tropischen Meeren fühlen sich die Seefledermäuse in einer Tiefe von 100 Metern wohl. Du hast aber auch die Chance, bei einem Tauchgang einen Blick auf die kleinen Tierchen zu erhaschen. Denn in der Karibik, im westlichen Atlantik und rund um die Gálapagos-Inseln leben sie auch im flacheren Wasser.

Die Fische können bis zu 30 Zentimeter lang werden, ihr Körper wird von einer seltsam aussehenden Knochenplatte geschützt. Das verleiht ihnen oft ein nahezu dreieckiges Aussehen.

14. Zentralafrika: Schuhschnabel-Vogel

Bei dem Schuhschnabel-Vogel hat man wirklich das Gefühl, er hat die Erde schon mit den Dinosauriern geteilt, so urzeitlich ist sein Erscheinungsbild. Dem markanten und riesigen Schnabel hat er seinen Namen zu verdanken. Am Ende befindet sich ein Haken, mit dem er seine Beute festhalten kann, nachdem er sie geschnappt hat.

Der Schuhschnabel-Vogel hat einen extrem markanten Schnabel und daher auch seinen Namen.

Und beim Thema Beute kann er wirklich sehr geduldig sein: Stundenlang kann er in den Sümpfen Zentralafrikas verharren und sich augenscheinlich keinen Zentimeter bewegen. Lediglich die Pupillen bewegen sich und verfolgen die Beute, bis der richtige Moment zum Zuschnappen kommt. Am liebsten frisst der Schuhschnabel den afrikanischen Lungenfisch. 

Der Vogel ist mit den Pelikanen verwandt und ist vor allem in den zentralafrikanischen Ländern Uganda, Tansania und Sambia anzutreffen. Bis zu 1,20 Meter kann er groß werden, dabei jedoch nur bis zu sieben Kilo wiegen. Allein der Schnabel ist rund 20 Zentimeter breit.