In Europa befinden sich einige der ältesten Städte der Welt, deren Geschichte weit zurückreicht. Eine Rangliste nach exakten Jahreszahlen anzulegen stellt Historiker, Wissenschaftlerinnen und die Archäologie jedoch vor Herausforderungen: Immer wieder werden im Rahmen von Ausgrabungen neue Spuren menschlichen Lebens gefunden.

Das macht es schwierig, mit konkreten Zahlen zu arbeiten. Klar ist: Europa ist geschichtsträchtig. Von Griechenland über Bulgarien bis Spanien: Wir zeigen dir die schönsten ältesten Städte Europas.

1. Plowdiw, Bulgarien

In Bulgarien erzählt Plowdiw eine lange Geschichte: Die Stadt wurde um 6000 vor Christus gegründet. Neben dem Nebet Tepe, einem der Hügel von Plowdiw, liegt die wichtigste Siedlung aus dieser Zeit. Die Thraker, die Römer, die Slawen, die Osmanen, die Russen, die Bulgaren: Im Lauf der Jahrhunderte eroberten viele Völker die Stadt und hinterließen ihre Spuren.

Plowdiw in Bulgarien ist die älteste Stadt Europas und wurde um 6000 vor Christus gegründet.

Plowdiw heute: Die zweitgrößte Stadt Bulgariens hat heute rund 350.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Wer durch Plowdiw spaziert, stößt überall auf Spuren der ehemaligen Herrscher.

Highlights sind der archäologische Park Nebet Tepe mit thrakischen Siedlungsresten, das römische Stadion und das antike Theater aus römischer Zeit oder das historische Zentrum der Stadt, das komplett unter Denkmalschutz steht. 2019 wurde Plowdiw zur Kulturhauptstadt Europas gewählt.

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2. Argos, Griechenland

Im Nordosten der Peloponnes liegt Argos, einer der geschichtsträchtigsten Plätze Griechenlands. Die Stadt wurde 5000 vor Christus gegründet und wird auf vielen Ranglisten als älteste kontinuierlich besiedelte Stadt Europas geführt. Erste Siedlungen wurden auf den beiden Hügeln Larissa und Aspis errichtet. Im Laufe der Geschichte wurde Argos von vielen Völkern beherrscht: den Römern, den Byzantinern, den Venezianern, den Türken und den Griechen.

Argos in Griechenland wurde 5000 vor Christus gegründet.

Argos heute: Rund 27.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben in Argos. Um die Stadt erstreckt sich eine herrliche Gegend mit Weinbergen, Oliven- und Aprikosenhainen. Die Stadt ist nicht groß, es gibt aber viele geschichtsträchtige Orte. Sehenswert ist das in den Felsen gehauene Theater, das 300 bis 275 vor Christus erbaut wurde und Platz für 20.000 Besucherinnen und Besucher bietet.

Unterhalb des Theaters liegen die am besten erhaltenen Reste von Thermen auf griechischem Boden. Spannend sind auch ein Besuch im archäologischen Museum und auf der Burg Larissa.

3. Genua, Italien

Die ersten Spuren menschlichen Lebens in Genua im Nordwesten Italiens gehen auf das vierte Jahrtausend vor Christus zurück. Die ersten Einwohner der Stadt waren die alten Ligurer, die der Stadt ihren Namen gaben. Danach eroberten die Karthager, die Römer, die Heruler, die Byzantiner, die Langobarden und die Sarazenen die Region.

Aus antiken Schriftquellen ist nichts über eine Besiedelung durch die Griechen bekannt, die Entdeckung eines griechischen Friedhofs deutet aber darauf hin.

Schon im vierten Jahrtausend vor Christus lebten Menschen in Genua.

Genua heute: Die Stadt ist mit 575.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die sechstgrößte Italiens. Mit der Entwicklung der Schifffahrt hatte Genua einen der bedeutendsten Häfen des Mittelmeerraums. Heute ist Genua beliebt als Ausgangspunkt für Kreuzfahrten im Mittelmeer und es gibt Fährverbindungen nach Korsika, Sardinien, Sizilien oder Elba.

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Am Porto Antico ist das Meerwasseraquarium besonders sehenswert. In der Altstadt, einer der größten Europas, wurden die Renaissance- und Barockbauten in den Prachtstraßen Le Strade Nuove von der Unesco zum Welterbe erklärt.

4. Athen, Griechenland

Die Geschichte von der Hauptstadt Griechenlands reicht weit zurück: Athen stammt aus dem Jahr 3000 vor Christus. Die erste Siedlung wurde auf dem Felsen der Akropolis erbaut, als König Theseus mehrere Siedlungen Attikas zu einem Staat vereinigte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Athen immer größer und mächtiger und machte sich einen Namen durch den florierenden Handel und die Schifffahrt.

Die Geschichte von Athen reicht bis ins Jahr 3000 vor Christus zurück.

Athen heute: Athen ist die bevölkerungsreichste und flächenmäßig größte Stadt Griechenlands und hat 665.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Jedes Jahr kommen Millionen Besucherinnen und Besucher, um die Kulturschätze der Stadt zu besichtigen. Das Wahrzeichen ist die Akropolis mit 4000 Jahren griechischer Geschichte.

Der beeindruckende Komplex steht auf dem 156 Meter hohen Stadtfelsen von Athen. Besonders sehenswert sind die Propyläen, das Erechtheion, der Niketempel und der Parthenon-Tempel, in dem einst eine Statue der Göttin Athene stand.

5. Chania, Griechenland

Auf der Insel Kreta steckt die Stadt Chania voller Geschichte. Archäologische Ausgrabungen weisen darauf hin, dass dieses Gebiet seit der Jungsteinzeit um 1700 vor Christus bewohnt war. Erste Siedler waren die dorischen Griechen, später kamen andere Völker an die Macht: die Minoer, die Mykener, die Römer, die Araber, die Byzantiner, die Venezianer und die Türken.

Chania auf der Insel Kreta war bereits um 1700 vor Christus bewohnt.

Chania heute: Die zweitgrößte Stadt auf Kreta hat 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner und trägt den Kosenamen „Venedig des Ostens“. Die Altstadt ist eine der schönsten in ganz Griechenland. Viele Gebäude erinnern an die Zeit der venezianischen und türkischen Besetzung.

Highlights sind unter anderem die Sankt-Nikolaus-Kirche, die einzige Kirche in Griechenland, die einen Glockenturm und ein Minarett besitzt, und die Kathedrale der drei Märtyrer, die griechisch-orthodoxe Hauptkirche der Stadt. Neben der Altstadt ist der venezianische Hafen berühmt, der um 1320 von den Venezianern erbaut wurde.

6. Larnaka, Zypern

Die Insel Zypern zwischen Griechenland und der Türkei war wegen ihrer Lage immer hart umkämpft. Baureste auf der Insel reichen bis ins 13. Jahrhundert vor Christus zurück.

Damals war das Stadtkönigreich Kition eines der bedeutendsten antiken Stadtkönigreiche, die Hauptstadt war die gleichnamige Stadt im nördlichen Stadtgebiet des heutigen Larnaka. Später gründeten die Phönizier hier ein Königreich, danach folgten die Assyrer, die Ägypter, die Perser, die Römer, die Venezianer und die Osmanen.

Zypern hat eine lange Geschichte: Baureste reichen bis ins 13. Jahrhundert vor Christus zurück.

Larnaka heute: Rund 51.000 Menschen leben in der drittgrößten Stadt Zyperns, die auch eines der wichtigsten touristischen Zentren der Insel ist. Zypern ist zweigeteilt: Im Norden leben größtenteils türkische Bevölkerungsgruppen, im Süden griechischstämmige Zypriotinnen und Zyprioten.

Deshalb sind auch die Sehenswürdigkeiten divers und reichen von christlich-orthodoxen Kirchen über Moscheen bis hin zu mittelalterlichen Bauwerken aus der Kolonialzeit. Toll sind die vielen Strände von Larnaka, die sich entlang der 25 Kilometer langen Küste erstrecken.

7. Lissabon, Portugal

Im Südwesten Europas an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel liegt mit Lissabon eine Stadt mit viel Geschichte. Die Phönizier gründeten ab 1000 vor Christus in Portugal Stützpunkte, vermutlich auch an der Stelle des heutigen Lissabon.

Die Phönizier und später die Karthager gaben der Stadt angeblich den Namen Alis – fröhliche Meeresbucht – und nutzten den Hafen als einzigen Naturhafen an der iberischen Atlantikküste. Später wollten auch die Römer, die Griechen, die Karthager, die Alanen, die Sueben, die Vandalen, die Westgoten, die Mauren und die Spanier Lissabon erobern.

Lissabon wurde vermutlich ab 1000 vor Christus bewohnt.

Lissabon heute: In der Hauptstadt Portugals leben 550.000 Einwohnerinnen und Einwohner, im Großraum von Lissabon sind es sogar 2,8 Millionen Menschen. Mindestens genauso viele Touristinnen und Touristen kommen jedes Jahr, um die Stadt zu besuchen.

Besonders schön sind die alten Stadtviertel wie Alfama: In den engen und verwinkelten Straßen gibt es viele Restaurants und Bars und auch die meisten Fado-Lokale. Ein Muss ist eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28 durch Graça, Alfama und Baixa. Mit 13,5 Prozent Steigung fährt die historische Straßenbahn einen der steilsten Abschnitte weltweit!

8. Cádiz, Spanien

Im Südwesten Andalusiens liegt die spanische Stadt Cádiz, die zu den ältesten Städten Westeuropas zählt. Der römische Historiker Velleius Paterculus gibt als Zeitpunkt der Grundsteinlegung „80 Jahre nach dem Trojanischen Krieg“ an, was etwa 1100 vor Christus war.

Seit damals war Cádiz eine strategisch wichtige Stadt für die Seefahrt und wurde als Knotenpunkt von den Phöniziern, Karthagern, Westgoten, Mauren und Römern genutzt. Christoph Kolumbus startete von hier seine zweite Entdeckungsreise nach Amerika.

Cádiz in Spanien wurde etwa um 1100 vor Christus besiedelt.

Cádiz heute: Die Stadt liegt an der Costa de la Luz, die unter Urlaubenden sehr bekannt ist. Der historische Teil von Cádiz ist umschlossen vom Meer und nur über eine Landzunge mit dem Auto, dem Bus oder der Bahn erreichbar. Rund um die Altstadt zieht sich eine Festungsanlage, die die Stadt vor feindlichen Angriffen schützte.

Noch heute sind Festungen erhalten, die man besichtigen kann. Neben der Geschichte der Stadt locken auch die Strände von Cádiz und ein buntes Nachtleben.