Spektakuläre Kirche: 40 Meter hoch auf einem Felsen
Wer die Kirche im georgischen Dorf Kazchi besuchen will, hat einen langen und nervenaufreibenden Aufstieg vor sich. 40 Meter ragt dort eine Felsnadel in die Höhe – und der Tempel steht ganz oben auf der Spitze.
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Auf den ersten Blick wirkt er fehl am Platz. Inmitten von sanften Hügeln und üppigen Pinienwäldern ragt ein kahler Kalksteinmonolith senkrecht in die Höhe. Die massive Säule in der abgelegenen Region Imeretien in Georgien sieht aus, als hätte sie ein Riese willkürlich in die Erde gesteckt.
In Wirklichkeit hat den Felsenturm natürlich kein Fabelwesen geschaffen, sondern Erosion, die das umliegende Gestein abgetragen hat. Die Kirche auf der Spitze der Säule dagegen ist menschengemacht. Schon im achten Jahrhundert soll das Gotteshaus auf der Spitze der Säule gebaut worden sein.
Mönche lebten und beteten in luftiger Höhe
Mönche nutzten die hohe Klippe jahrhundertelang, um dort dem Himmel näher zu sein – eine beliebte Form des Betens in der Antike, die heute praktisch ausgestorben ist. Viele von ihnen lebten sogar dauerhaft in der luftigen Höhe, bevor der Tempel auf der Kazchi-Säule im 15. Jahrhundert aufgegeben wurde.
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Rund 20 Minuten dauert der beschwerliche Aufstieg am Felsen zur Kirche.
Erst 1944 wurde die Ruine auf dem hohen Felsen von einem Kletter-Team wiederentdeckt. Historiker sind bis heute nicht sicher, wie die Mönche damals auf die Spitze gelangten, geschweige denn die Baumaterialien für eine Kirche nach oben trugen. Denn der Weg führt nahezu senkrecht über knapp 40 Meter unebenen Stein.
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20 Minuten dauert der haarsträubende Aufstieg
Seit den 1990er-Jahren führt immerhin eine Eisenleiter an dem Felsen hinauf, ein dünnes Eisengerüst umgibt die Leiter zur Sicherheit. Trotzdem ist der Aufstieg auch heute noch nervenaufreibend und lang – nach oben braucht man 15 bis 20 Minuten.
Aus den Ruinen des ersten Gebäudes wurde inzwischen eine neue Kirche gebaut, in der ein Mönch namens Maxime Qavtaradze mehr als 20 Jahre lang in Abgeschiedenheit lebte. Aber das kleine Gotteshaus mit dem spektakulären Aufstieg zog immer mehr neugierige Besucherinnen und Besucher an. Damit war es mit der Ruhe und Abgeschiedenheit vorbei.
Die Kirche in Kazchi: Schon im achten Jahrhundert soll der erste Tempel gebaut worden sein.
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Zum exklusiven GutscheinBesucher klettern nur bis zur ersten Ebene
Heute klettern die Mönche deswegen nur noch ein- oder zweimal die Woche nach oben, um dort zu beten – abwechselnd, denn die stylitisch-katholische Gebetsmethode lässt nur einen Mönch gleichzeitig in der Kirche zu. Wie die BBC berichtet, legen einige von ihnen den Weg als freie Kletterer zurück und nutzen lediglich die Sprossen der Leiter als Stütze.
Besucherinnen und Besucher dürfen den haarsträubenden Aufstieg lediglich bis zur ersten Ebene der Kalksteinsäule wagen. Dort können sie Kerzen anzünden und an einem Kreuz aus dem sechsten Jahrhundert beten, das in den Monolithen eingelassen ist. Die Spitze der Kalksteinsäule ist den Mönchen aus dem Kazchi-Kloster vorbehalten, die dort Einsamkeit und Frieden suchen.