Wer mit dem Zug in den Urlaub fährt, möchte nicht nur schnell, sondern auch bequem an sein Ziel kommen. Ein neuer Zugtyp der Deutschen Bahn, der ICE L, soll in Zukunft mehr Reisende dazu bewegen, den Zug zu nutzen.

ICE L soll zu beliebten Urlaubszielen fahren

Der ICE L soll ab Oktober 2024 zu beliebten Urlaubszielen wie Amsterdam, Sylt und Oberstdorf im Allgäu fahren und damit die betagten Intercity-Züge ersetzen. Die ersten Züge sollen auf der Strecke Berlin – Amsterdam unterwegs sein. Im Jahr 2026 sollen die Züge dann auch auf den touristischen Verbindungen nach Sylt und Oberstdorf verkehren.

Wie schnell fährt der ICE L?

Die neuen Züge können mit bis zu 230 Kilometern pro Stunde fahren. Damit soll beispielsweise die Reisezeit zwischen Berlin und Amsterdam um rund 30 Minuten auf 5:50 Stunden verkürzt werden, heißt es von der DB.

Nach Angaben des spanischen Herstellers Talgo können die ICE L jedoch bei Bedarf zu Highspeed-Zügen bis Tempo 300 aufgerüstet werden. Das wird in Spanien bereits für die dortige Staatsbahn Renfe gemacht, welche auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie zwischen Madrid und Barcelona fährt.

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Was ist neu im ICE L?

Die 255 Meter langen und 425 Tonnen schweren Züge werden 562 Sitzplätze in 17 Wagen haben. Sie teilen sich in 85 Sitzplätze der ersten Klasse und 477 Sitzplätze der zweiten Klasse auf.

Schon der Einstieg in den ICE L soll deutlich angenehmer werden. Schwere Koffer oder Kinderwagen müssen nicht mehr die Stufen hochgewuchtet werden, auch für Menschen im Rollstuhl wird das Reisen mit der DB einfacher.

Denn es werden die ersten ICE mit stufenlosem und ebenerdigem Ein- und Ausstieg sein. Damit können Rollstuhlfahrer erstmals ohne fremde Hilfe ein- und aussteigen. Das „L“ stehe für den englischen Begriff low floor, also „niedriger Boden“, heißt es von der Deutschen Bahn.

Der Ein- und Ausstieg im ICE L findet barrierefrei statt.

Für Fahrräder wird im ICE L mehr Platz geschaffen: Acht Stellplätze soll es pro Zug geben, diese fehlen bei älteren ICE noch komplett.

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Neues Design im ICE L

In den einzelnen Waggons soll vieles moderner werden: Die Sitzbezüge bestehen künftig aus Flachgewebe ohne Flor, in der zweiten Klasse sind die Bezüge blau, in der ersten Klasse grau.

Die Deutsche Bahn präsentiert den ersten Wagen des neuen ICE L des spanischen Herstellers Talgo. Hier: die zweite Klasse.

Die nächste Sitzgeneration verfügt über eine neue Sitzkinematik, bei der sich Rückenlehne und Kopfbereich in der Ruheposition nach hinten bewegen lassen. Die Doppelsitze in der zweiten Klasse sind einer Bank nachempfunden und aneinandergefügt, aber trotzdem individuell verstellbar. Die Sitze der ersten Klasse verfügen über breitere Sitz-, Rücken- und Kopfpolster.

Bordrestaurant und Bordbistro erhalten einen neuen Anstrich. Hier wird der dunkle Rotton „Burgundy“ aufgegriffen, den Reisende bereits von der neuen DB-Unternehmensbekleidung kennen.

Und was Smartphonenutzerinnen und ‑nutzer freuen dürfte: Wegen eines leeren Akkus müssen sie keine Sorge mehr haben. Tablethalter und Steckdosen gibt es an allen Plätzen, auch in der zweiten Klasse. Außerdem gibt es zusätzliche Ablageflächen und Kleiderhaken am Platz.

Tablethalter und Steckdosen gibt es im ICE L auch in der zweiten Klasse.

Neu bei der Ausstattung ist auch: In jedem Wagen gibt es Gepäckregale für Großgepäck – ziemlich wichtig für die Reise in den Urlaub.

Auch das Telefonieren, Serienschauen oder Musikhören könnte besser funktionieren. Der neue Zug wird mit mobilfunkdurchlässigen Fenstern ausgerüstet. Das soll für besseren Mobilfunkempfang sorgen. Wie das konkret geht?

Die DB erklärt es so: Die Fensterscheiben eines ICE sind grundsätzlich mit einer dünnen Metallschicht versehen, die nicht nur Sonnenstrahlung fernhält, sondern auch Mobilfunkwellen. Doch in die Metallschicht wird ein feines Raster gelasert, damit die Mobilfunkwellen ins Wageninnere gelangen.

Für Familien gibt es im ICE L einen vergrößerten Familien- und Kleinkinderbereich.

Video zeigt erste Eindrücke vom ICE L

Wie das Design aussehen wird? Mach einen virtuellen Rundgang und schau dir hier das Video der DB an:

ICE L kommen später als geplant

Gebaut werden die neuen ICE nicht wie üblich von Siemens, sondern vom Hersteller Talgo aus Spanien. Allerdings gibt es deutliche Verzögerungen bei der Auslieferung. Ursprünglich hatten die ersten Bahnen bereits im Jahr 2023 auf deutschen Schienen starten sollen. Als Grund wird Corona genannt, wie „Tagesspiegel Backround“ berichtet.

Demnach hätten wegen der Pandemie viele Firmen ihre Mitarbeitenden lange Zeit nur im Homeoffice arbeiten lassen können. Das habe nicht nur die Entwicklung, sondern auch die Fertigung der neuen DB-Modellreihe beeinträchtigt. Ursprünglich lautete der Arbeitstitel für den „Ecx“, der Name wurde im Jahr 2021 geändert.

Das neue Innendesign können Reisende aber bereits im Dezember 2023 sehen: Der 17. ICE 3 neo wird der erste Zug im neuen Design sein.

Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn

Spätestens dann müssen sich Reisende auch auf teurere Zugtickets einstellen. „Wir werden die Preise erhöhen müssen“, kündigte Bahnvorstand Michael Peterson am Rande der Präsentation des ICE L an.

Grund seien die hohen Energiekosten. Einen konkreten Beschluss werde der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn Ende September fassen.

Bereits bekannt war, dass die Preise im Nahverkehr zum Jahresende um rund vier Prozent steigen werden.