Billigfluggesellschaften wie Ryanair, Wizz Air und Eurowings werben schon lange mit günstigen Tickets und kassieren dann bei Sonderleistungen wie Aufgabegepäck saftig ab.

Über die Jahre haben viele herkömmliche Linienfluggesellschaften das Prinzip übernommen. Aufgabegepäck ist beispielsweise auch bei Lufthansa, KLM oder Delta oft nur in den teuren Tarifen enthalten. Wählen Passagiere die günstigeren Basis- oder Light-Tarife, zahlen sie für den großen Koffer extra.

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Handgepäckstrolley ist plötzlich zu groß

Handgepäck dürfen Passagiere dagegen kostenlos in den Flieger mitnehmen. entschied der Europäische Gerichtshof 2014. Damit reist es sich nicht nur günstiger, sondern deutlich unbeschwerter – gerade in diesem chaotischen Flugsommer, in dem Fluggäste befürchten müssen, dass ihr Koffer am Flughafen zurückbleibt. 

Herrenlose Koffer stehen am Flughafen in Athen.

Und mit der richtigen Packtechnik passen leichte Sommerkleidung und ein Kulturbeutel für kürzere Reisen locker in einen Handgepäckskoffer.

Aber bevor du jetzt deinen kleinen Trolley vollstopfst und bei der Flugbuchung auf das Aufgabegepäck verzichtest, solltest du dir die Handgepäcks-Bestimmungen der Airline genau anschauen. Sonst könnte dich am Flughafen eine böse Überraschung erwarten. Unter Umständen ist der klassische kleine Koffer, mit dem du vielleicht schon jahrelang problemlos geflogen bist, als Handgepäck plötzlich zu groß.

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Regelwirrwarr beim erlaubten Handgepäck

Viele Airlines haben die erlaubte Größe für Handgepäck in den vergangenen Jahren nämlich geschrumpft. Statt der klassischen Koffer mit Maßen von 56 x 45 x 25 Zentimetern (Länge, Breite, Höhe) dürfen Reisende oft nur noch kleine Taschen kostenlos mit an Bord nehmen.

Wie groß und schwer die aber sein dürfen, ist von Airline zu Airline unterschiedlich. Denn das Urteil des Europäischen Gerichtshofes schreibt lediglich vor, dass Passagiere Handgepäck kostenlos mitnehmen dürfen. Größe und Gewicht dieser Handgepäcksstücke dürfen Fluggesellschaften selbst bestimmen.

Koffer in verschiedenen Größen – welche als kostenloses Handgepäck mit an Bord dürfen, regeln Airlines unterschiedlich.

Der Luftfahrtverband IATA empfiehlt die Standardgröße von 56 x 45 x 25 Zentimetern, in der Handgepäckskoffer in der Regel auch hergestellt werden. Doch davon sind die meisten Airlines inzwischen weit entfernt.

Ein paar Beispiele: In die Flugzeuge von Lufthansa und ihren Töchtern Swiss und Austrian darfst du aber nur noch ein 55 x 40 x 23 Zentimeter großes Gepäckstück mitnehmen. Bei Air France darf das Bordgepäck in der Economy-Class maximal 35 Zentimeter breit sein und Condor erlaubt sogar nur 40 x 30 x 10 Zentimeter. Bei Ryanair sind es 40 x 20 x 25 Zentimeter.

Zehn Kilogramm Handgepäck erlaubt – Fluggäste am Check-in-Schalter von Ryanair auf dem Flughafen Weeze.

Bei einigen Airlines muss das Gepäck unter den Vordersitz passen, andere sind großzügiger, was die Maße angeht, machen aber strengere Vorgaben zum maximalen Gewicht. In jedem Fall lohnt es sich, vor dem nächsten Flug die Handgepäckregeln der Airline genau zu prüfen.

Ein kleiner Koffer kostet extra

Natürlich kannst du deinen Trolley trotzdem mit an Bord nehmen. Dafür musst du dann aber extra zahlen. Und für dieses zusätzliche Bordgepäck bitten die Fluggesellschaften Passagiere ordentlich zur Kasse. Zusätzliches Handgepäck kann bei Eurowings ab 10 Euro dazugebucht werden, bei Easyjet zahlen Passagiere für Aufgabegepäck zwischen 8,99 und 58 Euro und bei Ryanair sogar bis zu 64 Euro für Hin- und Rückflug.

Vorsicht: Einige Billigfluggesellschaften bieten dir im ersten Schritt der Buchung einen teuren Tarif mit zusätzlicher Gepäckmitnahme an, kombiniert mit weiteren Zusatzleistungen wie einer Sitzplatzreservierung. Wenn es dir nur um das Gepäck geht, solltest du das verneinen – und dann in einem der nächsten Schritte nur das gewünschte Zusatzgepäck auswählen.