Was krabbelt denn da? Wer ins Ausland reist, begegnet dort des Öfteren dem ein oder anderen unbekannten Tierchen. Eines derjenigen, die Menschen am häufigsten Gänsehaut bescheren, ist wohl die Kakerlake. Während sie in Deutschland selten vorkommt, trifft man die Schädlinge an beliebten Urlaubsorten wie Mallorca, Gran Canaria, Teneriffa oder Bali im Sommer regelmäßig an.

Wenn dir in deiner Ferienwohnung oder im Hotelzimmer eine Kakerlake über den Weg läuft, ist das nicht unbedingt ein Zeichen für mangelnde Sauberkeit oder Hygiene. Die Kakerlaken, auch Schaben genannt, verbreiten sich überall dort, wo die Lebensbedingungen stimmen. Sie mögen es feucht und warm und fühlen sich deswegen in südlichen Ländern besonders wohl.

Ekelalarm: Eine Kakerlake sitzt in einem Hotelzimmer auf Fuerteventura.

Ins Haus werden sie meistens eingeschleppt – in Lebensmittelverpackungen zum Beispiel, durch Kartons oder Tüten von Lieferdiensten, in gebrauchten Küchengeräten oder mit dem Urlaubsgepäck. Oder sie finden ihren Weg über gastronomische Betriebe oder über die Kanalisation.

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Sind Kakerlaken gefährlich?

Wenn im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung plötzlich ein Schatten über den Boden huscht, ist das erst mal kein Grund zur Panik. Kakerlaken werden dich nicht angreifen, beißen oder stechen.

Allerdings können sie viele Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Weil sie sich bevorzugt an feuchten, warmen Orten mit ausreichend Nahrung aufhalten – zum Beispiel in Kloaken, Mülleimern, Schlachtabfällen oder Großküchen –, schleppen sie jede Menge Keime und Bakterien mit sich herum.

Unter anderem können sie Durchfall, Hepatitis A, Salmonellen oder Tuberkulose übertragen. Dafür musst du nicht einmal direkten Kontakt zu einer Kakerlake haben. Wenn die Tiere mit Nahrungsmitteln in Berührung kommen, kontaminieren sie diese ebenfalls mit den Krankheitserregern. Kot und Häutungsreste von Kakerlaken können außerdem Ekzeme und Allergien auslösen.

Kakerlaken: So sehen sie aus

Weltweit gibt es rund 3500 verschiedene Kakerlakenarten. Die meisten Arten leben allerdings in der freien Natur. In der Nähe von Menschen halten sich vor allem vier Arten auf: die Deutsche Schabe, die auch als Küchenschabe bezeichnet wird, die Orientalische, die Amerikanische und die Braunbandschabe.

Alle Schaben haben einen flachen Körperbau, kräftige Beine und lange, dünne Fühler. In unseren Breitengraden triffst du am häufigsten auf die Deutsche Schabe. Sie ist bis zu 1,5 Zentimeter groß und hat lange Fühler, Flügel und zwei dunkle Streifen auf dem Schild.

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Eine Deutsche Schabe, auch bekannt als Hausschabe oder Küchenschabe.

Die Orientalische Schabe ist dunkelbraun bis schwarz und erreicht eine Größe von bis zu drei Zentimetern.

Eine Orientalische Schabe.

Die hellbraun bis rotbraun gefärbte Amerikanische Schabe wird mit 3,5 bis vier Zentimetern Körperlänge noch mal deutlich größer als die Deutsche und die Orientalische Schabe und hat eine rotgelbe Binde am Hinterrand des Halsschilds.

Eine Amerikanische Schabe.

Die Braunbandschabe dagegen ist mit einer Länge von rund zwölf Millimeter vergleichsweise klein. Typisch für ihre Art sind zwei helle Querstreifen auf dem Halsschild. 

Wie erkennt man einen Kakerlakenbefall?

Bevor du verreist, solltest du dich informieren, welchen Schädlingen du an deinem Urlaubsort begegnen könntest. So kannst du dich schon mal auf die Gegebenheiten vor Ort einstellen. Reist du an einen Ort, an dem es Kakerlaken geben kann, prüfe bei der Ankunft das Zimmer oder die Wohnung am besten direkt auf Schädlingsbefall.

Dafür solltest du Bettrahmen, Nachttische und andere Möbel untersuchen, ebenso Fenster und Türrahmen, den Badezimmerbereich und die Küche. Achte dabei besonders auf Abflüsse und Mülltonnen.

Typische Anzeichen für einen Kakerlakenbefall sind:

  • Insektenhäute: Die abgestreifte Hülle verbleibt meist in der Nähe des Rückzugsortes.
  • Eipäckchen: Die Pakete, ungefähr so groß wie eine Kaffeebohne, werden ebenfalls in der Nähe des Rückzugsortes abgelegt.
  • Ausscheidungen: Der Kot von Kakerlaken erinnert an Kaffeepulver. An Wänden oder anderen Flächen verlaufen Kotspuren häufig in einer Linie.
  • Fraßschäden: Schäden an Lebensmittelvorräten, Kleidungsstücken und Einrichtungsgegenständen.

Eine Gemeine Küchenschabe mit Eipaket.

Findest du diese Anzeichen oder entdeckst sogar eine Kakerlake, solltest du diese dem Hotelpersonal oder der Ferienhausvermietung melden und um ein anderes Zimmer bitten.

Laut Verbraucherzentrale müssen Reisende je nach Urlaubsland und Unterkunft gewisses Ungeziefer allerdings hinnehmen, „beispielsweise, wenn die Belästigung durch Insekten wegen klimatischer oder landschaftlicher Besonderheiten üblich ist“. So urteilte das Amtsgericht Bonn beispielsweise, zehn Kakerlaken in einem Zimmer auf Gran Canaria seien hinnehmbar und kein Reisemangel.

Kakerlaken in Hotel oder Ferienwohnung – das kannst du tun

Um dich vor Infektionen zu schützen und den Schaben kein weiteres Futter zu bieten, solltest du Lebensmittel immer in verschließbaren Verpackungen oder im Kühlschrank aufbewahren, wo die Kakerlaken nicht herankommen. Auch Essensreste oder Kleckereien solltest du direkt beseitigen und schmutziges Geschirr sofort spülen. Mülltonnen sollten regelmäßig entleert werden.

Eine Kakerlake sitzt auf einer Scheibe Brot – Lebensmittel sollte man bei Kakerlakenbefall immer verschlossen aufbewahren.

In Regionen mit vielen Kakerlaken stellen Hotelbetreiber oder Wohnungsvermietungen häufig Insektensprays, Köderboxen oder Gels in den Räumen auf, damit die Gäste das Ungeziefer selbst bekämpfen können. Allerdings sind Kakerlaken ausgesprochen widerstandsfähig und teilweise resistent gegen Insektizide. Außerdem sind die meisten Mittel giftig und können den Schleimhäuten und der Lunge schaden.

Auch Hausmittel wie Lorbeer und Katzenminze, Essig und Pfeffer sowie Natron und Zucker sollen Kakerlaken bekämpfen, führen aber nicht immer zum Erfolg. Die sicherste Variante, Kakerlaken wieder loszuwerden, ist deswegen der Anruf beim Kammerjäger.