Kultur in Scottsdale: Auf den Spuren der Ahnen
Der Umgang mit den Ureinwohnern ist ein dunkles Kapitel in der amerikanischen Geschichte. In Scottsdale, einer Stadt in Arizona, versuchen indigene Nachfahren bis heute ihr Erbe zu bewahren.
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Durchdringende Blicke, vom Leben gezeichnete Gesichter – Häuptlinge, Stammesälteste, Frauen, Männer und Kinder von New Mexico bis Alaska: Die Bilder des Fotografen Edward S. Curtis von den Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern Amerikas sind ein Zeugnis für die Ewigkeit.
1895 begann er, mit seiner Kamera die verschiedenen Indianerstämme des amerikanischen Westens zu fotografieren. In 30 Jahren entstanden so mehr als 40.000 Fotos von nahezu 100 Stämmen – in einer Zeit, in der sie ihr Land an den weißen Mann verloren.
Sammlung wurde wiederentdeckt
1907 veröffentlichte Curtis seinen ersten Bildband, 1930 erschien der 20. und damit auch der letzte. Wegen Geldproblemen verkaufte er die Rechte an seinem Werk schließlich an die Morgan-Gesellschaft. Diese verscherbelte seine Bände, Druckplatten und ungebundenen Druckseiten für gerade einmal 1.000 Dollar nach Boston. Das war 1935. 37 Jahre sollte es dauern, bis die Sammlung 1972 im Keller eines Buchhändlers wiederentdeckt wurde. Da war Curtis bereits seit 20 Jahren tot.
Im Museum of the West von Scottsdale ist noch bis April 2023 eine eindrucksvolle Ausstellung des Fotografen Edward S. Curtis zu sehen, die historische Bilder von indigenen Stämmen zeigt.
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Sammler begannen, sich für seine Fotografien zu interessieren. Einer von ihnen ist Tim Peterson, dessen Sammlung von Hunderten Bildern, Druckplatten und Büchern noch bis zum 30. April 2023 im Museum of the West in Scottsdale, Arizona, zu sehen ist.
Bilder sind Zeugnis für die Ewigkeit
Edward S. Curtis hat sein Lebensziel erreicht und die Stämme, von denen nur wenige die Ausrottung und Vertreibung durch die europäischen Einwanderinnen und Einwanderer überstanden haben, für die Ewigkeit festgehalten. Die Nachkommen, die heute in Reservaten leben und in großen Teilen mit Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen haben, versuchen ebenfalls, ihre Traditionen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Navajos wollen Erbe bewahren
In der Old Town von Scottsdale, einer Stadt, die sich direkt an Phoenix anschließt, in der es im Sommer mehr als 40 Grad Celsius heiß werden kann und wo die berühmten, riesigen Saguaro-Kakteen in fast jedem Vorgarten stehen, sind die Native Americans sehr präsent. Eine Familie, die sehr viel dafür tut, dass das auch so bleibt, gehört zur Nation der Navajos und hat 2018 den Native Art Market – einen Kunstmarkt, auf dem Indigene ihre Werke verkaufen können – gegründet: die Tracys.
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Der Native Art Market verkauft originale Kunst der Native Americans, dazu gehören auch Traumfänger.
Die Navajo-Indianer sind heute das zweitgrößte indigene Volk in den USA und zählen mehr als 300.000 Stammesangehörige. Sie besitzen das flächenmäßig größte Reservat Amerikas. Es erstreckt sich vom Nordosten Arizonas bis nach Utah und New Mexico. Auch das weltberühmte Monument Valley ist Teil des Navajo-Nation-Reservats.
Der Native Art Market findet während der Wintermonate im Reservat der Salt-River-Pima-Maricopa-Indianergemeinschaft am östlichen Rand Scottsdales statt. Inzwischen hat der Markt auch einen festen und im Sommer klimatisierten Standort mitten in Scottsdale.
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Zum exklusiven Gutschein„Der Markt füllt eine Lücke, die bisher im kulturellen Bereich Scottsdales klaffte“, sagt Heather Tracy. In der Tat: Besuchende können hier nicht nur handgefertigten Schmuck, Gemälde, Traumfänger oder Töpferarbeiten von mehr als 300 verschiedenen indigenen Künstlerinnen und Künstlern erwerben, sie können auch Traditionen live erleben.
Jorge Gonzales Zuniga junior präsentiert im Native Art Market in Scottsdale den traditionellen Hoop-Dance.
Hoop-Dance hat lange Tradition
Beispielsweise dann, wenn Jorge Gonzales-Zuniga Junior von der Salt-River-Pima-Maricopa-Indianergemeinschaft seine Alltagskleidung gegen das traditionelle Gewand tauscht, seine Reifen hervorholt und beginnt, den traditionellen Hoop-Dance zu präsentieren. Dabei bewegt er sich kraftvoll zu indianischen Rhythmen und schwingt die Reifen um seinen Körper, formt eine Kugel aus ihnen und beendet den Tanz auf den Knien.
Indigene Kunst für Sammlerinnen und Sammler
Während der Native Art Market von Native Americans geführt wird, gibt es drei Gehminuten entfernt ein Geschäft, das ebenfalls indigene Kunst verkauft, allerdings nicht von Nachfahren amerikanischer Ureinwohner geführt wird. Deborah und Alston Neal vertreiben seit 52 Jahren in ihrem Territorial – Indian Arts & Antiques indigene Kunst.
Alstons Mutter eröffnete den Laden 1969, Deborah stieg später mit ein und das Ehepaar führte den Laden nach dem Tod der Mutter weiter. „Seine Mutter interessierte sich ihr ganzes Leben für die Kunst der Native Americans“, erzählt Deborah Neal. „Sie kam aus Colorado und hatte ein enormes Wissen, schon in der Grundschule begann sie die Geschichte der Natives zu studieren.“
Deborah und Alston Neal betreiben ein Geschäft für indianische Kunst, das es schon seit 52 Jahren in Scottsdale gibt.
Die beiden legen Wert darauf, keine Souvenirs zu verkaufen, sondern Kunst an Sammlerinnen und Sammler auf der ganzen Welt. Viele der Werke kaufen die beiden direkt bei den Künstlerinnen und Künstlern oder bei Sammlerinnen und Sammlern ein. „Wir verkaufen auch antike Stücke, teilweise von Stämmen, die heute gar nicht mehr existieren“, berichtet die Händlerin. Vielleicht sind sie wenigstens noch auf den Bildern von Edward S. Curtis zu sehen.
Tipps für deine Reise nach Arizona
Anreise: Condor bietet Flüge ab Frankfurt am Main direkt nach Phoenix in Arizona an, alternativ gibt es Angebote ab München über London oder Denver. Nach Scottsdale geht es weiter mit dem Mietwagen.
Einreise: Deutsche müssen mindestens 72 Stunden vor der Abreise online eine Esta-Einreisegenehmigung beantragen. Kosten: 21 US-Dollar.
Attraktionen: Western Spirit: Scottsdales Museum of the West, 3830 N Marshall Way, im Zentrum von Old Town Scottsdale. Die Schau „Light and Legacy: The Art and Techniques of Edward S. Curtis“ ist noch bis zum 30. April 2023 zu sehen, außerdem zahlreiche weitere Ausstellungen über die Geschichte des alten und neuen Westens.
Native Art Market, 7215 E Main Street, Old Town.
Territorial Indian Art & Antiques, 7100 E Main Street, Old Town.
Die Reise wurde unterstützt von Experience Scottsdale. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.