Reisen in Mitteldeutschland: 5 unterschätzte Ziele
Anders als im Norden und Süden Deutschlands verbergen sich in Mitteldeutschland noch viele unentdeckte Urlaubsperlen. Der reisereporter stellt die Top-Ziele in fünf unterschätzten Reise-Regionen vor.
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Mitteldeutschland wird im Sprachgebrauch häufig verwendet, obwohl der Begriff eigentlich keine präzise Regionsbezeichnung ist. Aus geografischer Sicht liegt Mitteldeutschland in einem zentralen Band zwischen dem östlichen Nordrhein-Westfalen bis zur Landesgrenze zwischen Sachsen und Thüringen. Das riesige Gebiet umfasst ganz verschiedene Landschaften und Kulturräume.
Anders als an den viel bereisten Küsten im Norden sowie in den Bergen im Süden Deutschlands gibt es in den unberührten Wäldern, Hügeln und Flusstälern in Mitteldeutschland noch viele tolle Reiseziele, die kaum bekannt sind. Wir stellen dir fünf schöne Reiseregionen vor, in denen es sich wunderbar vom Alltagstrubel abschalten lässt.
1. Saaletal: Abschalten an den Fjorden Thüringens
Eine Fjordlandschaft mitten in Deutschland? Die gibt es tatsächlich, wenn auch nur künstlich. Für den Schiffsverkehr und die Energiegewinnung wurde die Saale in den Dreißiger- und Vierzigerjahren mit fünf Talsperren aufgestaut. Heute verläuft der Fluss über 170 Meter Höhenunterschied durch die gefluteten Täler und schlängelt sich um die ursprünglichen Hügel, Berge und Wälder im Thüringer Schiefergebirge.
Der Bleilochstausee windet sich idyllisch um die Hügel und Wälder bei Saalburg.
Größere Städte gibt es in den Saale-Tälern nicht. Auf Rad-, Wander- oder Paddeltouren passieren Urlauberinnen und Urlauber lediglich kleine Ortschaften – ein ideales Terrain, um sich in der idyllischen Natur vom Alltagstrubel zu erholen und einfach mal abzuschalten.
Für einen abwechslungsreicheren Familienausflug empfiehlt sich ein mehrtägiger Besuch in Saalburg-Ebersdorf an der Bleilochtalsperre. Am größten Stausee Deutschlands gibt es fünf offizielle Badestellen und viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, darunter Bootsausflüge, Tauch-, Surf-, Wasserski- und Segelangebote sowie Stand-up-Paddling.
Auch in der Region von Saalburg gibt es vieles zu entdecken, zum Beispiel die 900 Jahre alte Burg Ranis, eine Sommerrodelbahn, die „Drachenhöhle“ Syrau, den Freizeitpark Märchenwald, den Landschaftspark Ebersdorf und die „Saalfelder Feengrotten“.
In den Feengrotten im Schaubergwerk bei Saalfeld leuchten ausgewaschene Minerale in bunten Farben.
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Die Tropfsteinhöhlen zählen laut „Guinness-Buch der Rekorde“ zu den farbenreichsten Grotten der Welt.
Am Sandstrand von Saalburg wird immer am zweiten Augustwochenende das Sonne-Mond-Sterne-Festival ausgerichtet, eines der größten Elektro-Festivals Europas.
2. Vogtland: Wandern zwischen Naturschätzen
Das Vogtland zwischen Thüringen, Sachsen und dem Norden Bayerns birgt etliche Naturschätze, die sich an den idyllischen Wanderwegen wie an einer Perlenkette aufreihen. Die Routen führen durch Teile des Thüringer Waldes, durch ehemalige Bergbaugebiete und durch das Schiefergebirge.
Morgennebel über dem Triebtal im Vogtland: Die idyllische Landschaft lässt sich am besten auf den Wanderrouten erkunden.
Von den vielen Routen durch das Vogtland wurden in vergangenen Jahren fünf als „Qualitätswege“ ausgezeichnet. Die erste und bekannteste Tour ist der 240 Kilometer lange „Panorama-Weg“ mit zwölf abwechslungsreichen Etappen.
Der Weg beginnt und endet an einer Rekordträgerin: der Göltzschtalbrücke. Das riesige Viadukt wurde zwischen 1846 und 1851 als Eisenbahnbrücke gebaut und wird bis heute als solche genutzt. Die imposante Konstruktion mit 98 Rundbögen besteht aus 26 Millionen Ziegelsteinen und ist damit die größte Ziegelsteinbrücke der Welt.
Wahrzeichen und Rekordträgerin: Die Göltzschtalbrücke im Vogtlandkreis ist die größte Ziegelstein-Brücke der Welt.
Die „kleine Schwester“ der Göltzschtalbrücke ist die nur etwa halb so große, aber ebenfalls sehenswerte Elstertalbrücke in der Nähe von Plauen, der größten Stadt im Vogtland (rund 64.000 Einwohnerinnen und Einwohner).
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Bei einem Stadtrundgang lohnt sich ein Abstecher in das Vogtlandmuseum, in dem sich viel über die Stadtgeschichte, über vogtländische Kunst, über den sächsischen Wohnstil im 19. Jahrhundert und auch über Napoleon erfahren lässt, der mit seiner Gattin Marie-Louise einst in den fürstlichen Gemächern übernachtete.
3. Sauerland: Erkunde die Geheimnisse im Land der 1000 Berge
Auf der westlichen Seite Mitteldeutschlands liegt das Sauerland. Die Region im Rheinischen Schiefergebirge wird auch als „Land der 1000 Berge“ bezeichnet und ist die Heimat einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.
Spaziergänger überqueren die Staumauer des Möhnesee. Das „Westfälische Meer“ hat eine Uferlänge von 40 Kilometern.
Die Landschaft im Süden Westfalens teilt sich in drei Naturparks im Rothaargebirge, im Arnsberger Wald und am Diemelsee auf, die sich am besten zu Fuß erkunden lassen. Auf den beschilderten Wegen durchlaufen Wanderinnen und Wanderer abwechslungsreiche Landschaften mit dichten Wäldern, tiefen Tälern und rauschenden Bächen, an denen unter anderem Biber, Wisente und Feuersalamander leben.
Einen tollen Überblick über das Sauerland bietet sich Besucherinnen und Besuchern auf dem 35 Meter hohen Lörmecke-Turm im Arnsberger Wald zwischen Warstein und Eversberg. Noch weiter gucken lässt es sich von der 800 Jahre alten Höhenburg Altena sowie von den höchsten Sauerland-Bergen „Kahler Asten“ (841 Meter, Wintersportgebiet) und dem zwei Meter höheren Langenberg.
Party-Location und Kulturzentrum: In der Balver Höhle werden in 90 Metern Tiefe auch Schützenfeste gefeiert.
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Zum exklusiven GutscheinDoch auch unterhalb der bewaldeten Berge lässt sich vieles entdecken. Im Sauerland verbergen sich mehrere geheimnisvolle Höhlen, die archäologischen Funden zufolge in der Altsteinzeit von Neandertalern und Höhlenbären bewohnt wurden. Heute sind die Höhlen beliebte Ausflugsziele für Familien. Die bekannteste ist die Balver Höhle, in der in 90 Metern Tiefe regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und sogar ein Schützenfest ausgerichtet werden.
Doch das Sauerland ist nicht nur für Berge und Wälder bekannt. Um das Ruhrgebiet mit Trinkwasser zu versorgen, wurden im 19. Jahrhundert Stauseen angelegt, die nun die Schiefergebirgslandschaft prägen und sich am besten mit dem Fahrrad umrunden lassen.
Zum Genießen: Bei gutem Wetter eröffnet sich von der Aussichtsplattform am Biggesee aus ein toller Ausblick auf das Sauerland.
Imposante Eindrücke verspricht zum Beispiel der spektakuläre Ausblick vom Aussichtspunkt „Biggeblick“ auf den Biggesee, ein Zwischenstopp an der mächtigen Staumauer des Diemelsees und die Fahrt um den riesigen Möhnesee – das „Westfälische Meer“ wurde mehrfach als „Lieblingssee Nordrhein-Westfalens“ ausgezeichnet.
4. Südhessen: Schlürf dich durch das Weißweinparadies
Südlich von Frankfurt, zwischen den Flusslandschaften von Rhein und Main in Südhessen, erheben sich die Weinberge Mitteldeutschlands. Das Anbaugebiet ist eines der kleinsten in Deutschland. Weinkennerinnen und Winkennern zufolge besticht der filigrane Riesling in Südhessen dafür mit mehr Frische und Klarheit als in den großen Anbaugebieten im sonnenreicheren Süden.
In den südhessischen Weinbergen wird überwiegend Riesling angebaut.
Zum Erkunden des Weißweinparadieses empfiehlt sich eine Tour durch die Rebenmeere an der „Hessischen Bergstraße“. Auf den Hügeln der schönen Region bieten sich tolle Ausblicke auf die Rheinebene und den Odenwald. Besonders schön ist die Landschaft zur Blüte der Mandel-, Kirsch- und Magnolienbäume im späten Frühling.
Am 1. Mai laden die Winzerinnen und Winzer zwischen Heppenheim und Zwingenberg zur traditionellen „Weinlagenwanderung“ ein. An Probierständen entlang der ausgeschilderten Route schlürfen Wanderinnen und Wanderer köstliche Wein-, Sekt- und Secco-Sorten.
Die „Hessische Bergstraße“ führt auch durch Zwingenberg, Heppenheim, Alsbach und Bensheim. In den Restaurants und Weinstuben der hübschen Altstadtviertel lässt sich eine Weinprobe stilecht mit regionalen Gerichten kombinieren. Auf dem historischen Marktplatz in Zwingenberg wird an Pfingsten ein Weinfest ausgerichtet, Bensheim und Groß-Umstadt feiern im September. Doch keine Sorge: Wer es zur Weinfestsaison nicht schafft, kann sich jederzeit durch die vielen Weinstuben entlang der Themenroute probieren.
Odenwald: Die größte Burgendichte Deutschlands
Vom Trubel in den Weinstuben können sich Touristinnen und Touristen im Odenwald erholen. Durch das Mittelgebirge führen schöne Routen zum Wandern, Radfahren, Mountainbiken und Klettern.
Der Naturpark wirbt mit der „größten Burgendichte“ Deutschlands. Am Westrand des Odenwaldes ragen die Türme der mittelalterlichen Festungen wie an einer Perlenschnur heraus. Durch den Odenwald verläuft außerdem der Limes. Die alten Wachtürme und Kastelle des römischen Grenzwalls können auf Entdeckerpfaden erkundet werden.
Von der Schlossruine Auerbach aus eröffnet sich ein weiter Ausblick auf die Rheinebene.
Einen noch tiefer gehenden Blick in die Geschichte des Odenwaldes erhalten Besucherinnen und Besucher in der „Grube Messel“. In dem stillgelegten Tagebau, einst ein Vulkankrater, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zehntausende Fossilien entdeckt, die Aufschluss über die Evolution der frühen Säugetiere vor 48 Millionen Jahren geben. Die Fossilienlagerstätte zählt seit 1995 zum Weltkulturerbe der Unesco und kann täglich auf Führungen erkunden werden.
5. Thüringer Wald: Wandere zu Wasserfällen und alten Burgen
Der Thüringer Wald zwischen Eisenach im Westen und dem Saaleland im Osten ist vor allem für das Wintersportzentrum in Oberhof bekannt, in dem die besten Biatheleten, Bobfahrer und Langläufer Deutschlands trainieren.
Die Bob-Bahn ist außerhalb der Wettkampftage auch für Touristen freigegeben. Mit einem Profi geht es im Viererbob mit Tempo 100 hinab – ein Gast übernimmt dabei die Rolle des Bremsers. Alternativ kann man die Bahn auch in Gummireifen hinunterschlittern. Wagemutige können sich bei ausreichender Schneelage außerdem im Skifliegen probieren, die Pisten im Skigebiet Silbersattel hinabdüsen, schneeschuhwandern oder zu einer Hundeschlittentour aufbrechen.
Der oft nur schulterbreite Weg durch die Drachenschlucht bei Eisenach verläuft über einem rauschenden Bach.
Im Sommer lässt sich das Mittelgebirge am besten mit Wanderschuhen erkunden. Der bekannteste Wanderweg ist der mit jährlich etwa 100.000 Besucherinnen und Besuchern meistbegangene Fernwanderweg Deutschlands: der Rennsteig. Die 170 Kilometer lange Höhenroute von Eisenach über den Großen Beerberg (982 Meter hoch) nach Blankenstein führt durch alle landschaftlichen Facetten des Thüringer Waldes.
Der Wasserfall von Trusetal ist mit 58 Metern Höhe der größte Wasserfall des Thüringer Waldes.
Eines von vielen Highlights auf der Wanderroute ist die Drachenschlucht bei Ruhla – eine Tropfsteinhöhle mit uralten Gesteinsformationen. Empfehlenswert ist zudem der Rundwanderweg am Trusetaler Wasserfall, den Bergleute 1865 anlegten. Besonders spannend ist ein Rundgang durch die Drachenschlucht bei Eisenach – die Gitterstege verlaufen über einem rauschenden Bach durch enge Gesteinsformationen.
Viele Wanderrouten führen auch zu historischen Highlights. Im Thüringer Wald gibt es elf Burgen und 15 Schlösser. Die bekannteste ist die geschichtsträchtige Wartburg in Eisenach.