Erst riechen, dann schwenken, dann noch mal riechen und dann probieren – kaum ein anderes Getränk wird in Porto so intensiv unter die Lupe genommen wie der Wein. Kein Wunder: Der Portwein ist eine besondere Form des Weins und in der namensgebenden Stadt zu Hause. Und die portugiesische Stadt am Atlantik, etwa 300 Kilometer nördlich von Lissabon gelegen, hat sich voll und ganz dem Wein verschrieben.


Die Erfolgsgeschichte des Ports begann bereits im 17. Jahrhundert. Die Briten brachten den Portugiesen damals Textilien und nahmen Wein mit zurück nach Hause. Dort stellten sie fest, dass dieser nicht mehr genießbar war. Also mischten sie vor dem Import hochprozentigen Alkohol dazu und stoppten dadurch den Gärprozess. Geboren war der Portwein. So erzählt man es sich zumindest im neuen Kulturviertel Portos, der World of Wine, kurz WOW.

Die typischen Dächer der ehemaligen Lagerhallen in Porto sind erhalten geblieben - diese beherbergen heute allerdings Museen und Restaurants statt Portweinfässer.


Einst waren hier die Keller voll mit Portweinfässern, mittlerweile beherbergen die ehemaligen Lagerhallen sieben Museen und zwölf Restaurants, Cafés und Bars sowie verschiedene Shops und eine eigene Weinschule. Die WOW eröffnete in einer schwierigen Zeit, im Juli 2020.

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Brite hat die Idee für die World of Wine

Ideengeber und Chef ist Adrian Bridge. Der frühere Investmentbanker aus London heiratete in die Familie des Portweinunternehmens Taylor in Porto ein und stieg mit in das Geschäft ein. Und Bridge war es auch, der die Vision der WOW entwickelte und in die Tat umsetzen ließ – in Portos Stadtteil Vila Nova de Gaja, südlich des Douro, der durch die Stadt fließt.

Der Brite Adrian Bridge war der Ideengeber für das neue Kulturviertel World of Wine im Stadtteil Vila Nova de Gaia von Porto.


Der Unternehmer, der in der Stadt bereits das Weinhotel The Yeatman bauen ließ, will mehr Touristinnen und Touristen in die Stadt locken, die Industrie habe Porto lang genug dominiert, sagt er. Da der Portwein inzwischen hauptsächlich im nahe gelegenen Weinanbaugebiet, dem Dourotal, gelagert wird, konnten die Lagerhallen umfunktioniert werden. 107 Millionen Euro hat die Umsetzung der Vision gekostet.

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Von der Wine Experience bis zum Planet Cork

Im Museum Wine Experience steht heute die Weiterbildung in Sachen Rebsorten, Anbaugebiete und Weingeschmack auf der Tagesordnung. Hier lassen sich die verschiedenen Weinaromen erschnuppern, die eigene Weinvorliebe kann bestimmt und natürlich auch Wein verkostet werden.

In der Wine Experience erfahren Interessierte alles über die Herstellung von Wein – von den Trauben bis zum fertigen Produkt.


Im Planet Cork wird deutlich, wie wichtig Portugal für die weltweite Korkherstellung ist – das Land ist mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent der gesamten Produktion weltweit führend. Bei einem Besuch der kurzweiligen Schau wird klar, dass der Rohstoff viel mehr kann, als eine Weinflasche zu verschließen. Selbst für Kleidung wird Kork mittlerweile verwendet.

Ein künstlicher Korkbaum verdeutlicht im Planet Cork die Gewinnung des Rohstoffs.


Ebenfalls ein Steckenpferd der portugiesischen Industrie: Mode. Grund genug für Adrian Bridge, dieser ein eigenes Museum zu widmen: Fashion and Fabric.


In der Chocolate Experience hingegen dreht sich alles um die hauseigene Schokolade Vinte Vinte. Bei der Herstellung können die Besucher des Museums live zuschauen, die Produktion ist integriert.


Auch Bridge selbst hat Ausstellungsstücke für ein ganzes Museum zu seiner WOW beigesteuert: In The Bridge Collection stellt er Trinkgefäße zur Schau, die er gesammelt hat. Hier gibt es uralte, neue und sogar radioaktiv leuchtende Objekte zu sehen.

Ein Museum in der World of Wine ist der Trinkgefäßsammlung von Ideengeber Adrian Bridge gewidmet.

Pink Palace: Absolut instagrammable

Neu ist der Pink Palace, ein Museum, das sich dem Rosé widmet und jede Menge „instagrammable“ Kulissen bereithält – vom Bällebad bis zum rosa Cadillac. Nach den integrierten fünf Roséverkostungen fällt das Posieren auch immer leichter.


Adrian Bridge hofft, dass sich bald noch mehr Touristen für die WOW begeistern können, denn er muss sich eingestehen: „Geld machen wir damit noch nicht.“ Das ist aber nötig, um die WOW noch weiter auszubauen, immerhin seien 10.000 Quadratmeter ungenutzt, sagt Bridge. Als Nächstes plant er ein Museum, das sich ganz dem Weingott und der Rebsorte Bacchus widmen soll.

Tipps für deine Reise nach Porto

Anreise: Von mehreren deutschen Flughäfen gibt es Direktflüge nach Porto in Portugal. Die Flugzeit beträgt dreieinhalb bis vier Stunden.

World of Wine: Es gibt verschiedene Ticketpakete für die World of Wine, die man online oder vor Ort kaufen kann. Ein Paket für zwei Museen kostet 30 Euro, für fünf Museen 55 Euro.

Die Reise wurde unterstützt von der World of Wine. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.