Tore zur Unterwelt: Gruselziele von Sibirien bis Lüneburg
Höllenhunde, Mittagserscheinungen und Geister, die manchmal sogar auf Fotos auftauchen: An manchen Orten spukt es – oder es tut sich gleich der Weg in die Unterwelt auf. Acht Grusel-Ziele lernst du hier kennen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Es gibt sie auf der ganzen Welt, diese Orte, an denen die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits verschwimmt. Genau dort wird der Übergang zur Unterwelt vermutet. Oft handelt es sich um Orte, die durch Legendenbildung oder Naturphänomene zu fragwürdiger Berühmtheit gelangten und als dunkle Darsteller von Schauergeschichten ihren großen Auftritt feiern.
Die Liste der Orte mit Gänsehautgarantie ist lang und reicht von Toren zur Unterwelt in verschiedenen Ländern über geisterbesetzte Gebiete in Deutschland bis hin zu vom Teufel persönlich besuchten Anwesen in Irland. Der reisereporter stellt dir acht Grusel-Favoriten vor.
1. Burg Houska in Tschechien
47 Kilometer nördlich von Prag ragt sie auf einem bewaldeten Hügel am Kalksteinfelsen in den Himmel: die Burg Houska. Legenden zufolge wurde sie nur erbaut, um das Tor zur Hölle, das sich unter der Kapelle der Burg befinden soll, zu schließen. Dadurch sollen Kreaturen aus der Unterwelt hervorgestiegen sein, um unschuldige Opfer in den Abgrund zu reißen.
Der Legende nach soll die Burg Houska den Wesen aus der Unterwelt den Weg ins Diesseits versperren.
Die Burg wurde im 13. Jahrhundert errichtet und birgt äußerlich erst mal kaum Auffälligkeiten gegenüber anderen Mittelalterschlössern und ‑burgen, ein genauerer Blick bringt aber Kurioses zutage. So sind etwa viele Fenster nur Attrappen, hinter denen sich stabile Wände verstecken.
Auch eine Wasserquelle oder eine Küche sucht man auf der Burg Houska vergeblich und die Lage des Schlosses lässt jeden strategischen Mehrwert vermissen.
Vielleicht kursieren deswegen auch heute noch dubiose Spukgeschichten rund um Houska. Besucherinnen und Besucher berichten bis heute von Kratzgeräuschen und Schreien unter dem schweren Boden der Kapelle.
Aktuelle Deals
2. Hierapolis in der Türkei
Während der Antike galt die damals griechische Stadt Hierapolis, die heute in der Türkei liegt, als Tor zur Hölle. Merkwürdige Begebenheiten hatten Hierapolis diesen Ruf eingebracht. So hielten Priester hier in einer Höhle mit dem Namen Plutonion Opferrituale ab.
Die Opfertiere fielen in diesem Heiligtum des griechischen Gottes der Unterwelt wie von Geisterhand tot um, die Priester blieben unversehrt. Ist womöglich der tödliche Atem des Höllenhundes Kerberos schuld an diesem traurigen Schauspiel?
Die Ruinen von Hierapolis mit dem Amphitheater im Vordergrund. Erst 2018 wurde das Rätsel um die Opferrituale gelöst.
Dieses Rätsel wurde erst 2018 durch eine Untersuchung der Universität Duisburg gelöst. Anstelle des vermuteten Todeshauchs waren tektonische Aktivitäten der Grund für die scheinbar von Zauberhand sterbenden Opfertiere: Aus Rissen im Boden der Tempelhöhle strömte tödliches Kohlendioxid aus.
Je nach Uhrzeit entstand so eine bis zu eineinhalb Meter hohe, nicht wahrnehmbarer todbringende Gaswolke. Die Priester wussten, dass der vermutete Atem des Höllenhundes nur bis zu einer gewissen Höhe reichte, und stellten sich mutmaßlich sogar auf Steine, um Schlimmerem zu entgehen.
3. Lüneburger Heide in Deutschland
Der malerischen Lüneburger Heide traut man so gar keine Verbindung zur Hölle zu, aber auch hier gibt es ein sogenanntes „Tor zur Unterwelt“, und zwar in der Frommestraße von Lüneburg. Dort befindet sich allerdings keine sagenumwobene Burg oder alte Ausgrabungsstätte. Das angebliche Tor zur Unterwelt besteht heute nur noch aus zwei sehr schiefen Pfeilern, die eine Pforte rahmten.
Weiterlesen nach der Anzeige
Anzeige
Die Pfeiler stehen im Lüneburger Senkungsgebiet. Der seit dem zehnten Jahrhundert stattfindende Salzabbau führte zu einer Absenkung des Bodens, die bis heute noch einige Zentimeter im Jahr beträgt. Die Pforte ist zum Sinnbild der Absenkung geworden, fast zwei Meter hat sich der Boden seit ihrem Bau nach unten gesenkt.
Ein Diebstahl sorgte für die weitere Mystifizierung: 2016 wurden dem Baudenkmal die Torflügel geklaut. Übrigens: Bis in die Sechzigerjahre wurde die Absenkung des Bodens dem Senkungs-Kobold beziehungsweise dem Teufel in die Schuhe geschoben. Ob der durch die Pforte ging, ist nicht belegt.
4. Taiga in Sibirien
Auch in der sibirischen Taiga soll es ein Tor zur Unterwelt geben. Es handelt sich um den Batagaika-Krater, der 120 Meter tief und 1500 Meter lang ist. Mit diesen riesigen Ausmaßen scheint der Krater alles unwiederbringlich in die Tiefe zu reißen.
Auch die wissenschaftliche Begründung für die Entstehung des Kraters ist gruselig: Der Krater ist ein menschengemachter Albtraum. In den Sechzigerjahren entstand er als Folge von Abholzung. Durch die fehlenden Bäume war der Permafrostboden der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Sie taute die oberen Erdschichten auf, sodass sie einsanken.
Umweltexpertinnen und ‑experten warnen in der Folge vor den möglichen Kettenreaktionen, die durch die Bildung des Kraters auftreten können, zum Beispiel der Freisetzung von Treibhausgasen wie Methan und Kohlendioxid, was wiederum zur Erderwärmung beitragen würde.
Sicher dir jetzt den exklusiven Wellness-Gutschein für 2 Nächte in TOP Hotels für nur 74,99 Euro pro Person
Zum exklusiven Gutschein5. Loftus Hall in Irland
Der Teufel persönlich soll in den Mauern von Loftus Hall zu Gast gewesen sein! Geister sollen auf Fotos, die Besucherinnen und Besucher bei ihren Führungen im Herrenhaus machten, erscheinen. Damit nicht genug: In den Achtzigerjahren soll ein Schlossgespenst höchstpersönlich zu der damaligen Hausbesitzerin, die das Anwesen mit ihrem Mann zum Hotel umfunktioniert hatte, gesprochen haben.
Das Postkartenidyll trügt: Loftus Hall ist einer der schaurigsten Spuk-Hotspots Irlands.
Die Worte waren anscheinend nicht sehr nett, die Dame verschwand auf Nimmerwiedersehen. Sehr lange blieb ohnehin kein Besitzer und keine Besitzerin dem Anwesen treu, auch aktuell soll es wieder verkauft werden. Im „Atlas Obscura“ beschreibt der jetzige Eigentümer Aidan Quigley Loftus Hall als Ort, an dem stets das Gefühl herrscht, nicht allein zu sein.
Diese oder dieser unsichtbare Mitbewohnende hat in Sachen neue Eigentümerin oder Eigentümer anscheinend ein Wörtchen mitzureden: „Ich werde den Käufer nicht aussuchen, das wird das Haus tun.“ Kein Wunder, dass Loftus Hall zu den berühmtesten Spukorten Irlands gehört.
6. Spreewald in Deutschland (am Mittag)
„Wer zur heißen Mittagsstunde auf dem Feld arbeitet, den holt die Mittagsfrau“, warnten früher die Bauern im Spreewald. Wer nicht hörte, den konnte an heißen Sommertagen zwischen 12 und 14 Uhr die Mittagsfrau in einem weißen Kleid und mit einer Sichel in der Hand heimsuchen.
Im idyllischen Spreewald droht zur Mittagszeit im Sommer ein Stelldichein mit der Mittagsfrau.
Was sie mit ihren Opfern macht, variiert je nach Legende: Vom tödlichen Hitzschlag reden die einen, andere bringen gar Köpfung ins Spiel. Nur wer eine Stunde lang über den Flachsanbau und die Flachsernte referieren konnte, der entging seinem Schicksal.
Wer also im Spreewald unterwegs ist, sollte sich vor einer schwarzhaarigen Frau mit bleicher Haut und hohlen Wangen in Acht nehmen. Wer sich nicht sicher ist, ob es sich tatsächlich um die sagenumwobene Mittagsfrau handelt, muss ihr auf die Füße schauen, denn statt normaler Anatomie soll sie Pferdehufe haben.
7. Tunnel in Teotihuacán in Mexiko
Erst 2013 wurde er in der Ruinenstadt Teotihuacán bei Mexiko-Stadt entdeckt: ein Tunnel, der die Sonnenpyramide und den Tempel der gefiederten Schlange verbindet. Um die 50.000 Opfergaben fanden Archäologinnen und Archäologen in dem 138 Meter langen Tunnel. Seine Wände sind mit metallischem Pulver bedeckt, sodass beim Fackelgang durch den in 18 Metern Tiefe liegenden Gang die Umgebung wie ein Sternenhimmel funkelte.
18 Meter unter der Erde der Ruinenanlage von Teotihuacán befindet sich der Tunnel zur Unterwelt.
Das muss ein magischer Anblick gewesen sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich heute einig, dass der unterirdische Gang auch wegen seiner ungewöhnlichen Gestaltung für die Menschen in Teotihuacán den Eingang in die Unterwelt symbolisierte.
Teotihuacán war im fünften und sechsten Jahrhundert die bedeutendste Metropole Mittelamerikas und eine der größten Städte der Welt. Ab etwa 650 nach Christus verließen die Bewohnerinnen und Bewohner die Stadt aus unbekanntem Grund. Vielleicht findet sich die Lösung dieses Rätsels eines Tages in den Tiefen dieses Tunnels.
8. Hotel Val Sinestra in der Schweiz
Elf Stockwerke hoch, mit Spitz- und Rundtürmen versehen und eingebettet im Tannenwald liefert das Hotel Val Sinestra die optimale Kulisse für Spukgeschichten. Als der leer stehende Bau 1978 für die Hotelnutzung gekauft wurde, soll zugleich der Startschuss für paranormale Phänomene gefallen sein: Zimmerpflanzen sollen sich hier durch den Raum bewegen und Gästinnen sowie Gäste berichten von dem Gefühl, beobachtet zu werden.
Das alte Berghotel Val Sinestra soll gleich mehrere Geister beheimaten.
Die Geister, die in diesem Gebäude herumirren sollen, könnten aus der Zeit stammen, als das Hotel noch ein Kurhaus war. Womöglich handelt es sich um ehemaligen Patientinnen und Patienten. Mindestens ein Mann, eine Frau und ein kleines Mädchen aus dem Jenseits sollen hier noch durch die Räumlichkeiten schleichen.
Und auch die Hotelbesitzerin versichert, die Anwesenheit eines Hotelgeistes zu spüren. Sie hat dem nicht zahlenden Gast sogar einen Namen gegeben: Hermann. Herunterfallende Wanduhren, wackelnde Schlüssel und sich plötzlich öffnende Fenster sollen auf sein Konto gehen.