Von der Lüneburger Heide bis zu den Heidelandschaften an der Nordseeküste: Die Farbe Lila prägt das Landschaftsbild, wenn im Spätsommer die Heideblüte blüht und die Heidelandschaften ganz in violett taucht. Doch die Farbpalette der Natur hört hier noch nicht auf. Das silbrige Weiß der Birken, das satte Grün der Wacholder und Kiefern und die mystische Moore lassen die Heidelandschaft magisch wirken und verzaubern Besucher das ganze Jahr.

Auszeit in der Lüneburger Heide

Heideflächen, soweit das Auge reicht. Ein lila Blütenmeer, das mit dem Horizont zu verschwimmen scheint. Die Lüneburger Heide ist die bekannteste Heidelandschaft Deutschlands – und nicht nur das: Der Naturpark Lüneburger Heide bildet mit einer Fläche von 1.000 Quadratkilometern die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas. In der Eiszeit wurde die Oberflächenstruktur geformt, durch den Ackerbau der Wald zurückgedrängt – und die Heidelandschaft konnte entstehen.

Blick in das Totengrund-Tal in der Lüneburger Heide.

Kommst du im Spätsommer in die Lüneburger Heide, tauchst du in ein Blütenmeer ein, aber auch in die Kultur und Geschichte der Region, die über die Jahrhunderte durch natürliche und menschliche Einflüsse entstanden ist. So entdeckst du neben den lila Heideblüten auch Moore, Wälder, Flüsse und Dörfer. Hier triffst du auf Einheimische, ihre reetgedeckten Hofanlagen, ihre Kultur und ihre Bräuche.

Wandern und Radfahren in den Heide-Landschaften

Hörst du in der Lüneburger Heide ein keckes „Mäh“, triffst du die wichtigsten Bewohner der niedersächsischen Heidelandschaft: die Heidschnucken. Die Tiere tragen beim Grasen ganz automatisch zur Pflege der Heide bei. Kein Wunder, dass sogar ein Wanderweg nach den Tierchen benannt wurde! Der Heidschnuckenweg führt durch den Naturpark Lüneburger Heide. Entlang des 223 Kilometer langen Weges von Hamburg-Fischbek bis nach Celle reihen sich die Heideflächen der Lüneburger Heide wie eine Perlenkette aneinander. Die Tour ist in 13 Etappen aufgeteilt, sodass du auch einzelne Tagestouren machen kannst. Seit 2021 gibt es außerdem neue Rundwanderwege, die an den Heidschnuckenweg anschließen. Aufgebaut in zwölf Heideschleifen geht es zu Zielen in der Natur, Dörfern und vorbei an einladenden Cafés.

Heidschnucken in der Oberhoher Heide

Auch als Ziel für einen Radurlaub spielt die Region weit vorne mit. Manche Bereiche der Heide sind besonders empfehlenswert, wie zum Beispiel die HeideRegion Uelzen, die sogar zertifizierte ADFC-RadReiseRegion ist. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Fahrradtouren, von der 40 Kilometer langen "Großen Heidetour", die entlang der schönsten Heidegebiete des Naturparks Südheide führt, bis hin zum 400 Kilometer langen Leine-Heide-Radweg, der die Mittelgebirgslandschaft des Leineberglandes mit der Lüneburger Heide und der Hansestadt Hamburg verbindet.

Abenteuer mit dem Heide-Ranger

Eines der spannendsten Erlebnisse in der Lüneburger Heide lässt dich so richtig in die Landschaft und die Geschichte der Region eintauchen: Wer will, wird zum Heide-Entdecker! Seit über zehn Jahren bieten der Heide-Ranger Jan Brockmann und sein Team spannende Aktivitäten an – von der begleiteten Wandertour oder Nachtwanderung über eine GPS-Ralley, Ralleys für Kinder und Kutschfahrten durch die Heidelandschaft.

Was nach einem Heide(n)spaß klingt, birgt auch viel Wissen: Jan Brockmann ist Biologe und Heideexperte und teilt sein Wissen zu den Besonderheiten der Tier- und Pflanzenwelt gerne mit den Besuchern. Wer will, kann anschließend sein Heide-Diplom machen.

Mit dem Pferd durch die Heide

Moosig weiche Böden, eine flache Landschaft und weite Flächen: Die Heidelandschaften in Niedersachsen sind wie gemacht für Ausritte auf dem Pferd oder Reiterferien. In der Lüneburger Heide gibt es ein dichtes Netz von Reiterhöfen und Wanderreitstationen.

Die weitläufigen Niedersächsischen Heidelandschaften lassen sich ganz entspannt per Kutsche entdecken

Die vielen Reithallen, Reitplätze und Reitschulen sorgen dafür, dass jeder auf seine Kosten kommt: Es gibt Kurse für Kinder, Erwachsene, Wiedereinsteiger, Trainer und sogar therapeutisches Reiten. Dazu kommt ein breites Angebot an Unterkünften. Wer will, bringt sein eigenes Pferd mit und bucht eine der vielen Ferienwohnungen und Hotels mit Gastpferdeboxen.

Entspannen im Naturpark Südheide

Eines der größten Waldgebiete in Niedersachsen erstreckt sich im Naturpark Südheide, der zwischen den Heideorten Müden, Hermannsburg und Eschede liegt. Die Bäume feiern eine friedliche Co-Existenz mit der Heide. Bis ins Mittelalter gab es hier dichte Eichen-Mischwälder. Durch Rodung verschwand der Wald im Laufe der Zeit und die Heide breitete sich aus. Ende des 19. Jahrhundert wurden weite Teile wieder aufgeforstet, sodass du heute beides erleben kannst: Wälder und Heide. Die größten zusammenhängenden Heideflächen entdeckst du rund um Oberohe und bei Hermannsburg.

In der leicht hügeligen Landschaft plätschern auch ein paar Heidebäche, deren Quellen in Hoch- und Niedermooren liegen. Das sorgt dafür, dass Rückzugsstätten für gefährdete und empfindliche Pflanzen- und Tierarten entstanden sind. Am Heidebach Lutter im südlichen Teil des Naturparks leben 160 gefährdete Arten, wie die vom Aussterben bedrohte Flussperlmuschel. Mit etwas Glück erspähst du außerdem einen Fischadler, Eisvogel oder Schwarzstorch. Unterwegs im Naturpark bist du am besten über das Wegenetz, das aus zehn Radthementouren, 23 themenbezogenen Rundwanderwegen mit fünf Erlebniswegen und 13 Reittouren besteht.

In der Lüneburger Heide kannst du beeindruckende, alte Bäume bestaunen

Heidelandschaften in ganz Niedersachsen entdecken

Neben den wohl bekanntesten Heidelandschaften in Niedersachsen wie der Lüneburger Heide und der Südheide gibt es auch einige unerwartete Ecken in Niedersachsen, wo du die Heide entdecken kannst. Im Norden ist die Cuxhavener Küstenheide einer dieser Geheimtipps: Hinter der Geest erstreckt sich das größte zusammenhängende Heidegebiet auf dem Festland der deutschen Nordseeküste. Die Heideblüte hat es sogar auf die Ostfriesischen Inseln geschafft: Auf der Insel Wangerooge entstand seit Ende des 19. Jahrhunderts eine Heidelandschaft, die im Spätsommer wundervolle Kontraste zwischen Dünen, Strand und Nordsee hervorruft.

Heidelandschaften sind in ganz Niedersachsen zu finden, auch auf den Ostfriesischen Inseln wie Wangerooge

Bist du im Westen von Niedersachsen unterwegs, solltest du die Itterbecker Heide besuchen und die weiten Sandheidelandschaften bestaunen. Auf einer Fläche von rund 126 Hektar breiten sich hier Dünen und Strauchmoränen aus, soweit der Blick reicht. Eine Heidelandschaft in einem Moor findest du westlich von Meppen im Naturpark Moor-Veenland, der bis über die niederländische Grenze reicht. Kleiner Tipp: In der wilden Moorlandschaft kannst du neben der Heideblüte im Spätsommer auch im Frühjahr die traumhafte Blüte des Wollgrases bestaunen.

Alle Infos zu weiteren Natur-Erlebnissen in Niedersachsen findest du hier.