In der Nähe von Uyuni, einer kleinen Handelsstadt auf 3675 Metern Höhe in Bolivien, befindet sich eine der spektakulärsten Landschaften der Welt: der Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Welt.

In den faszinierenden Weiten scheinen Himmel und Horizont zu verschmelzen – ein surreales Erlebnis, für das Touristinnen und Touristen aus aller Welt die weite Anreise zu den Hochebenen der Anden auf sich nehmen. Ihr Ziel: der größte Zugfriedhof der Welt. Aber wie kamen die verlassenen Züge in die Salzwüste?

Surrealer Anblick: In der Salzwüste von Uyuni in Bolivien scheinen Himmel und Erde zu verschmelzen.

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Bolivien: Salzabbau brachte wirtschaftliche Blütephase

In der lebensfeindlichen Umgebung, die heute eines der beliebtesten Reiseziele in Bolivien ist, florierte ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein neuer Wirtschaftszweig. Aus den bis zu sieben Meter tiefen Schichten des Salzsees wurden Natriumnitrat, Metalle und Minerale abgebaut und über die pazifische Küste verschifft. Dafür lieferte Großbritannien Hunderte Züge, mit denen die Handelswaren durch das ganze Land und zu den Häfen an der Pazifikküste transportiert wurden. 

Doch Mitte des 20. Jahrhunderts brach die Minen-Industrie aufgrund territorialer Konflikte mit den Nachbarländern zusammen und Bolivien verlor den Zugang zu seinen Häfen. Seitdem wurden die Dampfloks nach und nach ausgeschlachtet und am Rande der Salzwüste einfach sich selbst überlassen.

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Die rostigen Räder und Schienen verschwinden über die Jahrzehnte allmählich im Erdboden.

Einst Drehkreuz, jetzt größter Zugfriedhof und Lost Place

Im Laufe der Jahrzehnte wurde aus dem Drehkreuz in knapp drei Kilometern Entfernung zu Uyuni schließlich der „Cementerio de Trenes“ – der größte Zugfriedhof der Welt. Während die regionale Wirtschaft aufgrund der steigenden Nachfrage nach Lithium inzwischen wieder etwas Auftrieb bekommt, rosten die tonnenschweren Stahlrösser aus vergangenen Zeiten in den salzigen Winden weiter vor sich hin und versinken allmählich im trockenen Boden.  

Durch die sozialen Medien hat sich das Vermächtnis der wirtschaftlichen Blüte Boliviens inzwischen zu einem beliebten Fotospielplatz entwickelt. Auf der Suche nach den coolsten Motiven für Instagram und Facebook klettern täglich Hunderte Besucherinnen und Besucher auf die bunt bemalten Züge. 

Für Fotos auf dem Zugfriedhof klettern viele Besucherinnen und Besucher auf die Loks.

Verboten ist das übrigens nicht: Alle Loks und Waggons sind frei zugänglich. Allerdings ist das Kraxeln auf den rostigen und teilweise scharfkantigen Stahlflächen nicht ganz ungefährlich.

Auf den Zügen wurde einst Salz aus der Wüstenlandschaft abtransportiert.

Der „Cementerio de Trenes“ ist von Uyuni ganz einfach zu Fuß oder mit einem Taxi erreichbar. Für die besten Fotomotive empfiehlt es sich, entweder frühmorgens oder am späten Abend anzureisen.